F. W.
2020-05-14 06:54:02 UTC
https://www.imdb.com/title/tt6292852/?ref_=nv_sr_srsg_0
In den letzten Jahren hat sich still und leise eine kleine Reihe von
guten, leisen Science-Fiction-Filmen etabliert.
Diese Filme sind kilometerweit entfernt von aufgepumpten Weltraum-Opern
a la George Lucas. Sie erzählen - Oximoron! - die gute alte
Science-Fiction-Geschichte im besten Sinne. "Passengers (2016)" wäre
hier zu nennen und vielleicht auch "Lucy (2014)", in jedem Fall aber "I
am Mother (2019)".
Die traurigsten Szenen kommen gleich am Anfang. Ein übermenschlich
großer Roboter entwickelt einen Embryo zu einem Kind und zieht dieses
auf. Menschen von Maschinen aufziehen zu sehen, das muss jeden
Humanisten an das Herz rühren, denn es fehlt natürlich jede echte
Zuneigung und jeder Körperkontakt.
Das namenlose Mädchen (großartig: Clara Rugaard, im Film nur "Tochter"
genannt) erreicht das Teenager-Alter und beginnt Fragen zu stellen. Der
Roboter ("Mother") kann diese aber nicht alle beantworten und so stellt
der Zuschauer fest, dass der Mensch allein durch seine ständige Neugier
der Maschine überlegen ist.
Der Unterricht, den die Tochter erfährt, bezieht auch moralische und
ethische Fragen ein. Hier wuchert die Story leider mit keinem Pfund.
Denn die Fragen, die dort gestellt werden, hätten gut in das
Gesamtgeschehen eingebaut werden können, was der Story eine zusätzliche
Note verliehen hätte. Chance vertan. Vielleicht sind die Filmschaffenden
auch einfach noch zu jung für existenzielle Fragen.
Die Idylle wird jäh gestört, als die Tochter am Ausgang die Hilferufe
einer Frau (dominierend: Hillary Swank) hört und diese einlässt. Die
Frau weckt weitere Zweifel am Leben der Tochter und der Allmacht der
Mutter und lockt die Tochter nach draußen, wo sie mit anderen Menschen
gegen die Allmacht der Maschinen kämpfen soll.
Aber wer lügt hier und wer sagt die Wahrheit? Und ist das alles Zufall
oder gibt es einen größeren Plan? Das Ende ist sehr überraschend und
überhaupt nicht aufgesetzt. Es lässt den Zuschauer nachdenklich zurück.
Das Beste, was man von einer (SF-)Geschichte überhaupt sagen kann.
Und seine "Alexa" sieht man danach auch mit anderen Augen. :-D
Der Film lebt zwar optisch fast nur von CGI. Diese ist aber inzwischen
so gut, dass sie nie störend künstlich wirkt und immer auf Hochglanz
poliert ist. Sehr stimmungsvolle, wenn auch kalte Szenenbilder
dominieren den Film und vermitteln sehr gut die jeweilige Stimmung.
Ein wirklich unterhaltsamer, leiser Film, dessen Art ich lange vermisst
habe. Er reicht in seiner Qualität sogar nahe an meinen großen
Klassiker, den völlig unterschätzten "Man from Earth (2007)" heran.
Nochmal ansehen: Ja, auf jeden Fall!
FW
In den letzten Jahren hat sich still und leise eine kleine Reihe von
guten, leisen Science-Fiction-Filmen etabliert.
Diese Filme sind kilometerweit entfernt von aufgepumpten Weltraum-Opern
a la George Lucas. Sie erzählen - Oximoron! - die gute alte
Science-Fiction-Geschichte im besten Sinne. "Passengers (2016)" wäre
hier zu nennen und vielleicht auch "Lucy (2014)", in jedem Fall aber "I
am Mother (2019)".
Die traurigsten Szenen kommen gleich am Anfang. Ein übermenschlich
großer Roboter entwickelt einen Embryo zu einem Kind und zieht dieses
auf. Menschen von Maschinen aufziehen zu sehen, das muss jeden
Humanisten an das Herz rühren, denn es fehlt natürlich jede echte
Zuneigung und jeder Körperkontakt.
Das namenlose Mädchen (großartig: Clara Rugaard, im Film nur "Tochter"
genannt) erreicht das Teenager-Alter und beginnt Fragen zu stellen. Der
Roboter ("Mother") kann diese aber nicht alle beantworten und so stellt
der Zuschauer fest, dass der Mensch allein durch seine ständige Neugier
der Maschine überlegen ist.
Der Unterricht, den die Tochter erfährt, bezieht auch moralische und
ethische Fragen ein. Hier wuchert die Story leider mit keinem Pfund.
Denn die Fragen, die dort gestellt werden, hätten gut in das
Gesamtgeschehen eingebaut werden können, was der Story eine zusätzliche
Note verliehen hätte. Chance vertan. Vielleicht sind die Filmschaffenden
auch einfach noch zu jung für existenzielle Fragen.
Die Idylle wird jäh gestört, als die Tochter am Ausgang die Hilferufe
einer Frau (dominierend: Hillary Swank) hört und diese einlässt. Die
Frau weckt weitere Zweifel am Leben der Tochter und der Allmacht der
Mutter und lockt die Tochter nach draußen, wo sie mit anderen Menschen
gegen die Allmacht der Maschinen kämpfen soll.
Aber wer lügt hier und wer sagt die Wahrheit? Und ist das alles Zufall
oder gibt es einen größeren Plan? Das Ende ist sehr überraschend und
überhaupt nicht aufgesetzt. Es lässt den Zuschauer nachdenklich zurück.
Das Beste, was man von einer (SF-)Geschichte überhaupt sagen kann.
Und seine "Alexa" sieht man danach auch mit anderen Augen. :-D
Der Film lebt zwar optisch fast nur von CGI. Diese ist aber inzwischen
so gut, dass sie nie störend künstlich wirkt und immer auf Hochglanz
poliert ist. Sehr stimmungsvolle, wenn auch kalte Szenenbilder
dominieren den Film und vermitteln sehr gut die jeweilige Stimmung.
Ein wirklich unterhaltsamer, leiser Film, dessen Art ich lange vermisst
habe. Er reicht in seiner Qualität sogar nahe an meinen großen
Klassiker, den völlig unterschätzten "Man from Earth (2007)" heran.
Nochmal ansehen: Ja, auf jeden Fall!
FW