Discussion:
Saarländisch
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Manfred Russ
2019-01-26 16:04:17 UTC
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Neben dem Abendessen habe ich ein wenig in diesem Büchlein gelesen:

|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua

(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)

Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.

Hier das Werk in Gänze:

---

Erntedankfescht in de Kersch

Heit is Erntedankfescht. Awei leits. Es Ellen un isch gehn in die
Kersch. Mir stelle uns näwenanner in die Bank un bäde. Dann setze ma uns
hin. Uffem Altar brenne die Kerze. Innera Schissel leie Kabbeskäpp,
Gelleriewe, Grombiere, Trauwele un Brot. Uffda anner Seit stehn innera
Waas Korn, Hawwer, Geerscht un Weizeähre. Die Eil spielt, die Leit fange
aan se singe. Die Mäde gehn Geld sammele. Links hucke die Preßbitter.
Der ähn vunne hat immer die Aue zu; entweder schloofter odder er is ganz
ahndäschtisch. Do kommt de Parrer mim lange Frack aus de Hinnerdiehr un
macht vorne sei Menggeng. Die Leit stehn uff un fange ahn se singe. In
der Zeit machter no e bißje in de Sakristei erum, kommt wedder eraus und
grawwelt uff die Kanzel. Dort halter sei Präddischt un geht wedder
erunner in die klän Stubb. Do hucke die Weibsbilder vor uns, äns
betracht dem anner sei neier Hutt odder sonscht wasser ahn hat. Uff
ähmol kommt de Parrer widder eraus an de Altar, bäd noch e bißle, gäbt
uns noch all de Seesche, un dann kenne ma widder hemmgehn.

Ursula G, 14 Jahre

---

Unklare Begriffe:

leits => Leute oder läuten?
Korn => allg. Getreide?
Mäde => Meßdiener?
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Menggeng => ?

PS: hier das Verb durchweg mit dem Personalpronomen zu verschmelzen, das
hat doch sehr viel Scharm. Wie das Saarländische an sich und überhaupt.
Uwe Schickedanz
2019-01-26 16:21:41 UTC
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On Sat, 26 Jan 2019 17:04:17 +0100, Manfred Russ
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
---
Erntedankfescht in de Kersch
Heit is Erntedankfescht. Awei leits. Es Ellen un isch gehn in die
Kersch. Mir stelle uns näwenanner in die Bank un bäde. Dann setze ma uns
hin. Uffem Altar brenne die Kerze. Innera Schissel leie Kabbeskäpp,
Gelleriewe, Grombiere, Trauwele un Brot. Uffda anner Seit stehn innera
Waas Korn, Hawwer, Geerscht un Weizeähre. Die Eil spielt, die Leit fange
aan se singe. Die Mäde gehn Geld sammele. Links hucke die Preßbitter.
Der ähn vunne hat immer die Aue zu; entweder schloofter odder er is ganz
ahndäschtisch. Do kommt de Parrer mim lange Frack aus de Hinnerdiehr un
macht vorne sei Menggeng. Die Leit stehn uff un fange ahn se singe. In
der Zeit machter no e bißje in de Sakristei erum, kommt wedder eraus und
grawwelt uff die Kanzel. Dort halter sei Präddischt un geht wedder
erunner in die klän Stubb. Do hucke die Weibsbilder vor uns, äns
betracht dem anner sei neier Hutt odder sonscht wasser ahn hat. Uff
ähmol kommt de Parrer widder eraus an de Altar, bäd noch e bißle, gäbt
uns noch all de Seesche, un dann kenne ma widder hemmgehn.
Ursula G, 14 Jahre
---
leits => Leute oder läuten?
läuten (Allweil läutets)
Post by Manfred Russ
Korn => allg. Getreide?
Mäde => Meßdiener?
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Menggeng => ?
PS: hier das Verb durchweg mit dem Personalpronomen zu verschmelzen, das
hat doch sehr viel Scharm. Wie das Saarländische an sich und überhaupt.
Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Thomas Schade
2019-01-26 16:23:36 UTC
Permalink
On 26.01.2019 17:04, Manfred Russ wrote:

Ich bin selbst nur zu- und wieder abgewandert, kann aber auf 10 Jahre
vor Ort, eine weiterhin im Saarländischen lebende Familie sowie auf eine
saarländische Ex-Frau vertrauen. :)
Post by Manfred Russ
leits => Leute oder läuten?
Awei leits: Überall läutet es
Post by Manfred Russ
Korn => allg. Getreide?
Vermutlich.
Post by Manfred Russ
Mäde => Meßdiener?
Kirchlichen Hintergrund habe ich keinen, hätte aber eher 'Mädchen' vermutet.
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig. Mir war's aber auch
neu. Eben deswegen bin ich mir so sicher.
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Post by Manfred Russ
PS: hier das Verb durchweg mit dem Personalpronomen zu verschmelzen, das
hat doch sehr viel Scharm. Wie das Saarländische an sich und überhaupt.
Nun ja, aus der Distanz vielleicht.


Ciao
Toscha
--
Life is measured in achievement,
Not in years alone.
[Bruce McLaren]
U***@web.de
2019-02-02 16:18:39 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig. Mir war's aber auch
neu. Eben deswegen bin ich mir so sicher.
Und dabei ist es damit eher kompliziert. https://de.wikipedia.org/wiki/Presbyter#Der_Älteste_in_den_verschiedenen_Kirchenstrukturen

Gruß, ULF
Thomas Schade
2019-01-26 16:25:05 UTC
Permalink
On 26.01.2019 17:04, Manfred Russ wrote:

Ich bin selbst nur zu- und wieder abgewandert, kann aber auf 10 Jahre
vor Ort, eine weiterhin im Saarländischen lebende Familie sowie auf eine
saarländische Ex-Frau vertrauen. :)
Post by Manfred Russ
leits => Leute oder läuten?
leits: läutet es
Post by Manfred Russ
Korn => allg. Getreide?
Vermutlich.
Post by Manfred Russ
Mäde => Meßdiener?
Kirchlichen Hintergrund habe ich keinen, hätte aber eher 'Mädchen' vermutet.
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig. Mir war's aber auch
neu. Eben deswegen bin ich mir so sicher.
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Post by Manfred Russ
PS: hier das Verb durchweg mit dem Personalpronomen zu verschmelzen, das
hat doch sehr viel Scharm. Wie das Saarländische an sich und überhaupt.
Nun ja, aus der Distanz vielleicht.


Ciao
Toscha
--
Life is measured in achievement,
Not in years alone.
[Bruce McLaren]
Uwe Schickedanz
2019-01-26 16:43:22 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Christina Kunze
2019-01-27 05:28:41 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.
Menkenke bedeutet hier eher etwas mit Widerstand, Unlust, während
Gemähre nur langsam und vertrödelt heißt.

chr
Uwe Schickedanz
2019-01-27 09:18:09 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.
Menkenke bedeutet hier eher etwas mit Widerstand, Unlust, während
Gemähre nur langsam und vertrödelt heißt.
Deswegen schrub ich: "...man nicht recht erklären kann. Sowas wie..."

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Peter Meyns
2019-01-27 09:50:00 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.
Claire Waldoff benutzt "Menkenke machen" im Sinne von "Getue" oder
"Zirkus" machen in ihrem Lied "Nach meene Beene" von 1911.

--
Gruß
Peter
Florian Ritter
2019-01-27 16:39:19 UTC
Permalink
Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.
Kennt man in Berlin auch:
Lieber, juter Weihnachtsmann,
Kiek ma nich so blöde an.
Mach nich so viel Menkenke,
Jib mir meene Jeschenke.

FR
Uwe Schickedanz
2019-01-27 19:40:13 UTC
Permalink
On Sun, 27 Jan 2019 08:39:19 -0800 (PST), Florian Ritter
Post by Florian Ritter
Post by Uwe Schickedanz
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Kann ich nicht interpretieren, s.o.
Nochmal ich: menkenke machen kenne ich (passiv). Das ist so ein
Wiesel-Wort, das man nicht recht erklären kann. Sowas wie Getue,
Gemähre.
Lieber, juter Weihnachtsmann,
Kiek ma nich so blöde an.
Mach nich so viel Menkenke,
Jib mir meene Jeschenke.
"Her mit die Geschenke!" würde besser passen.

Auch semantisch.

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
U***@web.de
2019-01-27 20:02:49 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Lieber, juter Weihnachtsmann,
Kiek
Dazu:

Berlinerisch sei eigentlich längst fern von Niederdeutsch,
derlei niederdeutsche Vokabeln habe man aber mehr oder
weniger zur Traditionswahrung beibehalten?

https://www.dwds.de/wb/kieken

Gruß, ULF
Christina Kunze
2019-01-27 21:48:14 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Florian Ritter
Lieber, juter Weihnachtsmann,
Kiek
Berlinerisch sei eigentlich längst fern von Niederdeutsch,
derlei niederdeutsche Vokabeln habe man aber mehr oder
weniger zur Traditionswahrung beibehalten?
https://www.dwds.de/wb/kieken
Huch? Janz nomala Sprachjebrauch hier uffe Straße.

chr
Manfred Russ
2019-02-01 00:29:07 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Mäde => Meßdiener?
Kirchlichen Hintergrund habe ich keinen, hätte aber eher 'Mädchen' vermutet.
Dann also: "die Mädchen gehen Geld sammeln"?
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig. Mir war's aber auch
neu. Eben deswegen bin ich mir so sicher.
Ich bin im evangelischen Westschwaben aufgewachsen und kenne den
Ausdruck nicht. Erst über die "Presbyterian Church" und der Lektüre von
"Anne of Green Gables".
Gerhard Hoffmann
2019-02-01 23:41:40 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Mäde => Meßdiener?
Nur im Einzelfall.
Wie das halt so ist in der kath. Kirche.
In dienender Position kann man auch als Frau was werden.
Post by Manfred Russ
Post by Thomas Schade
Kirchlichen Hintergrund habe ich keinen, hätte aber eher 'Mädchen' vermutet.
Dann also: "die Mädchen gehen Geld sammeln"?
Die annere Mäde: IMMER!
Uus Mäde: ÄÄMOHL - unn dä!


Gruß, Gerhard
(St.Wendel/Saar)
Martin Gerdes
2019-02-02 12:21:46 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig.
Was auch immer "evangelisch" ist.

Meinst Du vielleicht "lutherisch"? Das halten manche Leute für
katholisch ohne Papst. Oder vielleicht "reformiert"? Das ist dann doch
deutlich anders. Und dann gibts noch "unierte Landeskirchen".

In meiner Heimatstadt gabs "Kirchengemeinderäte", hierzustadt nennt man
diese Leute "Presbyter". Das letztere Wort kannte ich in meiner
Kinderzeit nicht.
Thomas Schade
2019-02-02 14:21:16 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig.
Was auch immer "evangelisch" ist.
Meinst Du vielleicht "lutherisch"? Das halten manche Leute für
katholisch ohne Papst. Oder vielleicht "reformiert"? Das ist dann doch
deutlich anders. Und dann gibts noch "unierte Landeskirchen".
Nein, eigentlich meinte ich evangelisch. So wie in der Frage, so es denn
jemandem wichtig sein sollte, 'Bist du eigentlich evangelisch oder
katholisch?' Welche Strömungen es innerhalb der evangelischen Kirche
gibt, ist mir aber völlig wumpe.


Ciao
Toscha
--
The brave may not live forever – but the cautious do not live at all.
[Richard Branson]
Martin Gerdes
2019-02-03 10:27:12 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Martin Gerdes
Post by Thomas Schade
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Ja, im evangelischen Umfeld ist das völlig geläufig.
Was auch immer "evangelisch" ist.
Meinst Du vielleicht "lutherisch"? Das halten manche Leute für
katholisch ohne Papst. Oder vielleicht "reformiert"? Das ist dann doch
deutlich anders. Und dann gibts noch "unierte Landeskirchen".
Nein, eigentlich meinte ich evangelisch. So wie in der Frage, so es denn
jemandem wichtig sein sollte, 'Bist du eigentlich evangelisch oder
katholisch?' Welche Strömungen es innerhalb der evangelischen Kirche
gibt, ist mir aber völlig wumpe.
Dir vielleicht, den Betreffenden aber nicht.
Thomas Schade
2019-02-03 10:35:14 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Thomas Schade
Post by Martin Gerdes
Meinst Du vielleicht "lutherisch"? Das halten manche Leute für
katholisch ohne Papst. Oder vielleicht "reformiert"? Das ist dann doch
deutlich anders. Und dann gibts noch "unierte Landeskirchen".
Nein, eigentlich meinte ich evangelisch. So wie in der Frage, so es denn
jemandem wichtig sein sollte, 'Bist du eigentlich evangelisch oder
katholisch?' Welche Strömungen es innerhalb der evangelischen Kirche
gibt, ist mir aber völlig wumpe.
Dir vielleicht, den Betreffenden aber nicht.
Also genauso wie bei Leuten, denen wichtig ist, mit welchem Geschlecht
sie angesprochen werden. Komisch, nicht wahr?


Ciao
Toscha
--
I'd rather be hated for who I am,
than loved for who I am not.
[Kurt Cobain]
Martin Gerdes
2019-02-04 20:43:42 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Post by Martin Gerdes
Post by Thomas Schade
Post by Martin Gerdes
Meinst Du vielleicht "lutherisch"? Das halten manche Leute für
katholisch ohne Papst. Oder vielleicht "reformiert"? Das ist dann doch
deutlich anders. Und dann gibts noch "unierte Landeskirchen".
Nein, eigentlich meinte ich evangelisch. So wie in der Frage, so es denn
jemandem wichtig sein sollte, 'Bist du eigentlich evangelisch oder
katholisch?' Welche Strömungen es innerhalb der evangelischen Kirche
gibt, ist mir aber völlig wumpe.
Dir vielleicht, den Betreffenden aber nicht.
Also genauso wie bei Leuten, denen wichtig ist, mit welchem Geschlecht
sie angesprochen werden. Komisch, nicht wahr?
Nein.

Es hat ganz generell etwas für sich, Dinge oder Leute mit ihren
zutreffenden Bezeichnungen zu bezeichnen. Muß man nicht, aber sollte
man.

Frank Hucklenbroich
2019-01-26 16:31:12 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
Ich als Kölner verstehe das relativ problemlos.

Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.

Ansonsten ist da einiges ziemlich ähnlich wie auf Kölsch. Vor allem, wenn
man es laut liest und sich nicht an der Rechtschreibung stört.

Grüße,

Frank
Post by Manfred Russ
---
Erntedankfescht in de Kersch
Heit is Erntedankfescht. Awei leits. Es Ellen un isch gehn in die
Kersch. Mir stelle uns näwenanner in die Bank un bäde. Dann setze ma uns
hin. Uffem Altar brenne die Kerze. Innera Schissel leie Kabbeskäpp,
Gelleriewe, Grombiere, Trauwele un Brot. Uffda anner Seit stehn innera
Waas Korn, Hawwer, Geerscht un Weizeähre. Die Eil spielt, die Leit fange
aan se singe. Die Mäde gehn Geld sammele. Links hucke die Preßbitter.
Der ähn vunne hat immer die Aue zu; entweder schloofter odder er is ganz
ahndäschtisch. Do kommt de Parrer mim lange Frack aus de Hinnerdiehr un
macht vorne sei Menggeng. Die Leit stehn uff un fange ahn se singe. In
der Zeit machter no e bißje in de Sakristei erum, kommt wedder eraus und
grawwelt uff die Kanzel. Dort halter sei Präddischt un geht wedder
erunner in die klän Stubb. Do hucke die Weibsbilder vor uns, äns
betracht dem anner sei neier Hutt odder sonscht wasser ahn hat. Uff
ähmol kommt de Parrer widder eraus an de Altar, bäd noch e bißle, gäbt
uns noch all de Seesche, un dann kenne ma widder hemmgehn.
Ursula G, 14 Jahre
---
leits => Leute oder läuten?
Es läutet. Leute sind "Leit".
Post by Manfred Russ
Korn => allg. Getreide?
Genau.
Post by Manfred Russ
Mäde => Meßdiener?
Oder Mädchen?!
Post by Manfred Russ
Preßbitter => Presbyter? Ist das dort geläufig?
Genau.
Post by Manfred Russ
Menggeng => ?
Er kommt auf der Hintertür und macht seinen Menggeng - ich würde das als
Kram, Zeugs übersetzen. Der kommt nach vorne und macht da seinen Kram.
Post by Manfred Russ
PS: hier das Verb durchweg mit dem Personalpronomen zu verschmelzen, das
hat doch sehr viel Scharm. Wie das Saarländische an sich und überhaupt.
Oh ja, schöner Dialekt.

Grüße,

Frank
Penn Erwin
2019-01-26 17:32:22 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
Ich als Kölner verstehe das relativ problemlos.
Lediglich (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
--
Erwin
Bärbel
2019-01-27 17:18:46 UTC
Permalink
Post by Penn Erwin
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
Lediglich  (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
Eine Pfälzerin, die sich mir gegenüber in Hochdeutsch versuchte, nannte
Kartoffeln "Krummbeeren".
U***@web.de
2019-01-27 17:28:37 UTC
Permalink
Post by Bärbel
Post by Penn Erwin
Lediglich  (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
Eine Pfälzerin, die sich mir gegenüber in Hochdeutsch versuchte, nannte
Kartoffeln "Krummbeeren".
Ja nun.

https://www.chefkoch.de/forum/2,1,8370/warmer-Speckkartoffelsalat.html

https://books.google.de/books?id=oPA3AAAAcAAJ&pg=RA2-PA1&lpg=RA2-PA1&dq=%22Krummbeeren%22&source=bl&ots=YMaWcpA5S3&sig=ACfU3U034k_Z1I1ikEKJw-LRwXHojOgJRw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjlz-OuvY7gAhXFhrQKHR5eD7MQ6AEwCHoECAMQAQ#v=onepage&q=%22Krummbeeren%22&f=false

Und für den Hunsrück https://www.chefkoch.de/forum/2,1,8485/Gerichte-aus-dem-Hunsrueck.html

Ungarisch 'krumpír'.

Gruß, ULF
Frank Hucklenbroich
2019-01-27 19:30:38 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Bärbel
Post by Penn Erwin
Lediglich  (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
Eine Pfälzerin, die sich mir gegenüber in Hochdeutsch versuchte, nannte
Kartoffeln "Krummbeeren".
Ja nun.
https://www.chefkoch.de/forum/2,1,8370/warmer-Speckkartoffelsalat.html
https://books.google.de/books?id=oPA3AAAAcAAJ&pg=RA2-PA1&lpg=RA2-PA1&dq=%22Krummbeeren%22&source=bl&ots=YMaWcpA5S3&sig=ACfU3U034k_Z1I1ikEKJw-LRwXHojOgJRw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjlz-OuvY7gAhXFhrQKHR5eD7MQ6AEwCHoECAMQAQ#v=onepage&q=%22Krummbeeren%22&f=false
Und für den Hunsrück https://www.chefkoch.de/forum/2,1,8485/Gerichte-aus-dem-Hunsrueck.html
Ungarisch 'krumpír'.
Es gibt hierzustadt türkische Imbißbuden, die bieten "Kumpir" an, das sind
gefüllte Ofenkartoffeln.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kumpir

Laut dem Wikipedia-Artikel kommt der Begriff tatsächlich auch aus dem
Pfälzischen.

Klein ist die Welt.

Grüße,

Frank
Martin Gerdes
2019-02-02 12:21:46 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by U***@web.de
Post by Bärbel
Post by Penn Erwin
Lediglich  (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
Eine Pfälzerin, die sich mir gegenüber in Hochdeutsch versuchte, nannte
Kartoffeln "Krummbeeren".
Ungarisch 'krumpír'.
Es gibt hierzustadt türkische Imbißbuden, die bieten "Kumpir" an, das sind
gefüllte Ofenkartoffeln.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kumpir
Laut dem Wikipedia-Artikel kommt der Begriff tatsächlich auch aus dem
Pfälzischen.
Wenn es in der Unaussprechlichen steht, muß es wohl stimmen.

Aus meiner Kinderzeit kenne ich dieses Gemüse nur unter dem Namen
"Grombiera". Hätte nicht gedacht, daß das ein Fremdwort aus dem
Pfälzischen ist.
Post by Frank Hucklenbroich
Klein ist die Welt.
Vielleicht.
Penn Erwin
2019-01-27 23:21:59 UTC
Permalink
Post by Bärbel
Post by Penn Erwin
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
Lediglich  (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb. Und "Eil" für "Orgel" erschließt
sich mir auch nur aus dem Zusammenhang.
"Gelleriewe" sind Möhren und  "Grombiere" sind Kartoffeln,
Eine Pfälzerin, die sich mir gegenüber in Hochdeutsch versuchte, nannte
Kartoffeln "Krummbeeren".
Auf pälzisch heißen Kartoffeln Grumbeere = Grundbirnen und auf bayrisch
Erdäpfel.
--
Erwin
Diedrich Ehlerding
2019-01-26 17:31:41 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
Ich hatte außer "Mengeng" eigentlich alles verstanden, wiewohl ich Boreali
bin (nun gut, eine Zeitlang hab ich Hessisch lernen müssen, aber ich bin
da inzwischen schon 35 Jahre wieder weg.)

"gelbe Rüben" sind Möhren, und "Grombiere" (vermutlich "Grundbirnen"; vgl.
"Erdäpfel")) sind Kartoffeln.
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Oliver Jennrich
2019-01-26 19:02:43 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
Ich als Kölner verstehe das relativ problemlos.
Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
Grombiere sind Kartoffeln (Grundbirnen oder Erdäpfel eben).
--
Space - The final frontier
Frank Hucklenbroich
2019-01-27 15:02:52 UTC
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Post by Oliver Jennrich
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Manfred Russ
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt"
|Aufsätze von Volksschülern, herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig
|1971 Carl Hanser Verlag München
|Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
Ich als Kölner verstehe das relativ problemlos.
Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
Grombiere sind Kartoffeln (Grundbirnen oder Erdäpfel eben).
Danke (auch an die anderen!).

Grüße,

Frank
Thomas Schade
2019-01-28 18:46:37 UTC
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Post by Oliver Jennrich
Post by Frank Hucklenbroich
Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
Grombiere sind Kartoffeln (Grundbirnen oder Erdäpfel eben).
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.


Ciao
Toscha
--
I'd rather be hated for who I am,
than loved for who I am not.
[Kurt Cobain]
Diedrich Ehlerding
2019-01-28 19:47:47 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
Nun ja, wenn wir schon bei Okzidentalgermanismen sind: weder
ruhrgebietische "Reibeplätzchen" noch gar die rheinische Variante
"Riefkooche" waren für mich rein sprachlich als Kartoffelpuffer
erkennbar.

Diedrich
--
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fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
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Florian Ritter
2019-01-30 18:24:33 UTC
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Post by Diedrich Ehlerding
Post by Thomas Schade
Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
Nun ja, wenn wir schon bei Okzidentalgermanismen sind: weder
ruhrgebietische "Reibeplätzchen" noch gar die rheinische Variante
"Riefkooche" waren für mich rein sprachlich als Kartoffelpuffer
erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus - FR
Detlef Meißner
2019-01-30 18:36:08 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Thomas Schade
Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
Nun ja, wenn wir schon bei Okzidentalgermanismen sind: weder
ruhrgebietische "Reibeplätzchen" noch gar die rheinische Variante
"Riefkooche" waren für mich rein sprachlich als Kartoffelpuffer
erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus - FR
Kartoffelpuffer mit Zucker?
Wie weit westlich soll das sein?

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
Jakob Achterndiek
2019-01-30 19:03:57 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Florian Ritter
[..] als Kartoffelpuffer erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus - FR
Kartoffelpuffer mit Zucker?
Wie weit westlich soll das sein?
Die Erfahrungen aus meiner Ehe lassen die Vermutung aufkommen,
daß FR da Elbe und Oder verwechselt hat.
--
j/\a
Stefan Schmitz
2019-01-30 19:45:13 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Detlef Meißner
Post by Florian Ritter
[..] als Kartoffelpuffer erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus - FR
Kartoffelpuffer mit Zucker?
Wie weit westlich soll das sein?
Die Erfahrungen aus meiner Ehe lassen die Vermutung aufkommen,
daß FR da Elbe und Oder verwechselt hat.
Und außerdem noch Ost und West?
Florian Ritter
2019-01-30 20:05:23 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Detlef Meißner
Post by Florian Ritter
[..] als Kartoffelpuffer erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus.
Kartoffelpuffer mit Zucker?
Wie weit westlich soll das sein?
Die Erfahrungen aus meiner Ehe lassen die Vermutung aufkommen,
daß FR da Elbe und Oder verwechselt hat.
Ich berufe mich auf eine diesbezügliche Bemerkung des
Awtoren ASch in Schwarze Spiegel, glotz da jetzt aber
nicht nach - FR
Uwe Schickedanz
2019-01-31 07:04:13 UTC
Permalink
On Wed, 30 Jan 2019 12:05:23 -0800 (PST), Florian Ritter
Post by Florian Ritter
Post by Jakob Achterndiek
Post by Detlef Meißner
Post by Florian Ritter
[..] als Kartoffelpuffer erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus.
Kartoffelpuffer mit Zucker?
Wie weit westlich soll das sein?
Die Erfahrungen aus meiner Ehe lassen die Vermutung aufkommen,
daß FR da Elbe und Oder verwechselt hat.
Ich berufe mich auf eine diesbezügliche Bemerkung des
Awtoren ASch in Schwarze Spiegel, glotz da jetzt aber
nicht nach - FR
Wozu auch? Stimmt doch eh nicht.

Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Diedrich Ehlerding
2019-01-30 21:55:59 UTC
Permalink
[...] Kartoffelpuffer [...]
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus
Die Elbe ist da jedenfalls keine scharfe Grenze (falls denn überhaupt
insofern ein West-Ost-Gefälle besteht). Hier (Hannover) isst mman die auch
mit Apfelmus.

Ich delegiere das Thema an die dazu berufenen Fachleute.
--
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fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
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Uwe Schickedanz
2019-01-31 07:03:41 UTC
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On Wed, 30 Jan 2019 10:24:33 -0800 (PST), Florian Ritter
Post by Florian Ritter
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Thomas Schade
Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
Nun ja, wenn wir schon bei Okzidentalgermanismen sind: weder
ruhrgebietische "Reibeplätzchen" noch gar die rheinische Variante
"Riefkooche" waren für mich rein sprachlich als Kartoffelpuffer
erkennbar.
Ich meine, westlich der Elbe ißt man diese mit Zucker, östlich
mit Appelmus - FR
Mit beidem.
Gruß Uwe
--
So wie die Attentäter von Brüssel Helden des IS sind,
so ist Nadejda Sawtschenko Heldin des Kiever Regimes. (Netzfundstück)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
U***@web.de
2019-01-29 07:33:16 UTC
Permalink
Post by Thomas Schade
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.

Gruß, ULF
Detlef Meißner
2019-01-29 09:24:25 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.
Habe ich noch nie gehört.
Kartoffelplatz – "Kartoffelbloatz"
https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/hessen-a-la-carte/rezepte/kartoffelplatz--kartoffelbloatz,kartoffelplatz100.html

Ist offenbar regional sehr begrenzt. Hier gibt es ja massig Dialekte.
jedes Dorf hat einen anderen.

Detlef
--
Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der
Persönlichkeit. (Mark Twain)
U***@web.de
2019-01-29 10:11:19 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by U***@web.de
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.
Habe ich noch nie gehört.
Kartoffelplatz – "Kartoffelbloatz"
https://www.hr-fernsehen.de/sendungen-a-z/hessen-a-la-carte/rezepte/kartoffelplatz--kartoffelbloatz,kartoffelplatz100.html
Im Allgäu gibt es auch Kässpatzen, ganz ohne Diminutiv.

Gruß, ULF
Jakob Achterndiek
2019-01-29 10:49:25 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Im Allgäu gibt es auch Kässpatzen, ganz ohne Diminutiv.
Daß die kürzlich von Pielenhofen hierher verlagerten Vorschüler der
Regensburger Domspatzen NICHT Domspätzle genannt werden, zeugt wohl
von der tiefen Abneigung der Baiern gegen alles Schwäbische.
--
j/\a
Florian Ritter
2019-01-30 18:26:55 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.
Als da wären? FR
U***@web.de
2019-01-30 19:41:00 UTC
Permalink
Post by Florian Ritter
Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.
Als da wären?
Mehl, Fleischeinlage...
Florian Ritter
2019-01-30 20:02:23 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Florian Ritter
Post by U***@web.de
Post by Thomas Schade
Je nach Gegend auch 'Grummbjer' gesprochen. Schwierig wurde es mit
meinem westfälisch-ruhrgebietlerischem Hintergrund als ich zum ersten
Mal 'grummbjerkiechelscher' essen sollte. Die waren rein sprachlich für
mich nicht als 'Reibeplätzchen' erkennbar.
In Nordhessen gibt es Kartoffelplatz, ganz ohne Diminutiv,
aber gern mit ergänzenden Zutaten.
Als da wären?
Mehl, Fleischeinlage...
Mit Mehl? Ick gloobe, et hackt...
Kartoffelstärke wäre heute nochmal durchgegangen.
Und Fleischeinlage? Wie dürf ick mir dis vorstellen?
Kalte Puffer mit rökertem oder gebeiztem Laxos und Rogen
sind allerdinx sehr etwas schönes - FR
Manfred Russ
2019-02-01 00:31:57 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Lediglich "Gelleriewe" (gelbe Rüben?) und "Grombiere" (irgendwelche
Beeren?) verstehe ich nicht auf Anhieb.
"Gealriaba" gibt's auch im Schwäbischen (Karotten).
Und "Grombiera" genauso. Wahlweise als Grund- oder Krumm-Birnen ins
Hochdeutsche übersetzt. Das wechselt hier bei jedem dritten Dorf.
Andreas Karrer
2019-01-26 18:22:03 UTC
Permalink
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Quinn C
2019-01-28 23:24:22 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Namentlich der roggen heiszt kurzweg korn im nördl. und mittlern
Deutschland, auch in Baiern, den Niederlanden, schweiz. im Aargau und
Wallis, daher ital. grano germano; dagegen in Franken, Schwaben, der
Schweiz der dinkel oder spelt (der da ebenso auch kern heiszt), in
Ah - daher dann wohl "Grünkern" für unreifen Dinkel?
--
GUGELIEREN, vb., schwelgen: dann das ander jar war ein solch
gugelieren bei dem guten most J. HEROLT
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
Martin Gerdes
2019-02-02 12:21:46 UTC
Permalink
Post by Andreas Karrer
Post by Manfred Russ
leits => Leute oder läuten?
Korn => allg. Getreide?
Mit Korn wird häufig die in der betreffenden Gegend am häufigsten
Daher wohl auch das amerikanische Wort "corn" für Mais.
Jakob Achterndiek
2019-01-26 18:28:39 UTC
Permalink
|"Ich nehme an, daß mein Vater sagt" |Aufsätze von Volksschülern,
herausgegeben von ihrem Lehrer Ludwig Harig |1971 Carl Hanser Verlag
München |Gesetzt aus der Walbaum-Antiqua
(Und mich bei folgender Lektüre mehrmals verschluckt.)
Einige Begriffe sind mir jedoch unklar, und da der Aufsatz in
Saarländischem Dialekt geschrieben ist, auch nicht so ohne weiteres
nachzuschlagen.
| [..]
| odder er is ganz ahndäschtisch. Do kommt de Parrer mim lange
| Frack aus de Hinnerdiehr un macht vorne sei Menggeng.
/Menggeng/ ist vielleicht (wenn auch nicht ausdrücklich westdeutsch
belegt) "die Menkenke" = Durcheinander; Umstände, Schwierigkeiten;
siehe <https://www.duden.de/rechtschreibung/Menkenke>

Ob aber /ahndäschtisch/ = "andächtig" schon zum Wortschatz einer
14jährigen gehört, wage ich leise zu bezweifeln.
--
j/\a
Frank Hucklenbroich
2019-01-28 07:20:55 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Ob aber /ahndäschtisch/ = "andächtig" schon zum Wortschatz einer
14jährigen gehört, wage ich leise zu bezweifeln.
Anfang der 70er, im Kontext eines Kirchenbesuches, scheint mir das so
abwegig nicht zu sein.

Das Wort "andächtig" wird ja auch gerne mal etwas ironisch verwendet, z.B
"Schau mal, wie andächtig der da an der Theke vor seinem Bier hockt".

Zumindest in dieser Bedeutung dürften das auch 14jährige kennen.

Grüße,

Frank
Jakob Achterndiek
2019-01-28 08:37:50 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
"Schau mal, wie andächtig der da an der Theke vor seinem Bier hockt".
Zumindest in dieser Bedeutung dürften das auch 14jährige kennen.
^^^^^^^^^^^^^^

Da würde der Gastwirt vermutlich bald Ärger kriegen - - ;)
--
j/\a
U***@web.de
2019-01-28 09:20:47 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Frank Hucklenbroich
"Schau mal, wie andächtig der da an der Theke vor seinem Bier hockt".
Zumindest in dieser Bedeutung dürften das auch 14jährige kennen.
^^^^^^^^^^^^^^
Da würde der Gastwirt vermutlich bald Ärger kriegen - - ;)
Weil er der Jugendlichen in Begleitung ihrer Eltern
oder bei kurzer Unterbrechung einer Fahrradtour
Essen bereitet und gebracht hat?
Jakob Achterndiek
2019-01-28 10:21:59 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Jakob Achterndiek
Post by Frank Hucklenbroich
"Schau mal, wie andächtig der da an der Theke vor seinem Bier hockt".
Zumindest in dieser Bedeutung dürften das auch 14jährige kennen.
^^^^^^^^^^^^^^
Da würde der Gastwirt vermutlich bald Ärger kriegen - - ;)
Weil er der Jugendlichen in Begleitung ihrer Eltern
oder bei kurzer Unterbrechung einer Fahrradtour
Essen bereitet und gebracht hat?
+============================+
| - ausnahmsweise - | Aber dem betr. Gastwirt wird
| - g e n e h m i g t - | dringend nahegelegt, bezüglich
| i.V.d.örtl. Polizeibehörde | der noch ungefestigten Moral
| gez. j/\a | jugendlicher Gäste besondere
+============================+ Rücksicht walten zu lassen.

--
Manfred Russ
2019-02-01 00:21:29 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Frank Hucklenbroich
"Schau mal, wie andächtig der da an der Theke vor seinem Bier hockt".
Zumindest in dieser Bedeutung dürften das auch 14jährige kennen.
^^^^^^^^^^^^^^
Apselut.
Post by Jakob Achterndiek
Da würde der Gastwirt vermutlich bald Ärger kriegen - - ;)
In den Siebzigern und aufm Dorf? Eher unwahrscheinlich.
Stefan Schmitz
2019-01-28 20:03:17 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Ob aber /ahndäschtisch/ = "andächtig" schon zum Wortschatz einer
14jährigen gehört, wage ich leise zu bezweifeln.
Eine 14jährige katholische Kirchgängerin hat das mindestens im Kommunions- und
Firmunterricht gelernt.
Jakob Achterndiek
2019-01-28 22:34:43 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Jakob Achterndiek
Ob aber /ahndäschtisch/ = "andächtig" schon zum Wortschatz einer
14jährigen gehört, wage ich leise zu bezweifeln.
Eine 14jährige katholische Kirchgängerin hat das mindestens im Kommunions- und
Firmunterricht gelernt.
Ja, wahrscheinlich habt ihr recht. Dem norddeutsch-kühlen
Protestantismus ist das eher fremd; das "andächtige Lauschen"
jedenfalls hat mit frommer Versenkung wenig zu tun.
Bezeichnend vielleicht, daß wir stattdessen im Plattdeutschen
für den Zustand tiefer Versunkenheit in Gedanken das Wort
"deepdenkern" haben - ok wenn dor meist nix bi rutkümmt. :(
--
j/\a
Roland Franzius
2019-01-29 07:43:44 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Stefan Schmitz
Post by Jakob Achterndiek
Ob aber /ahndäschtisch/ = "andächtig" schon zum Wortschatz einer
14jährigen gehört, wage ich leise zu bezweifeln.
Eine 14jährige katholische Kirchgängerin hat das mindestens im Kommunions- und
Firmunterricht gelernt.
Ja, wahrscheinlich habt ihr recht. Dem norddeutsch-kühlen
Protestantismus ist das eher fremd; das "andächtige Lauschen"
jedenfalls hat mit frommer Versenkung wenig zu tun.
Bezeichnend vielleicht, daß wir stattdessen im Plattdeutschen
für den Zustand tiefer Versunkenheit in Gedanken das Wort
"deepdenkern" haben - ok wenn dor meist nix bi rutkümmt. :(
Doch schon. Dächtig ist ja produktiv, neben andächtig haben wir
bedächtig und verdächtig. In Zeiten von wiki, google und pishing könnte
man noch ausdächtig, mißdächtig und niederdächtig hinzunehmen.
--
Roland Franzius
Jakob Achterndiek
2019-01-29 09:18:32 UTC
Permalink
[..]
   Bezeichnend vielleicht, daß wir stattdessen im Plattdeutschen
für den Zustand tiefer Versunkenheit in Gedanken das Wort
"deepdenkern" haben - ok wenn dor meist nix bi rutkümmt.   :(
[..] Dächtig ist ja produktiv, neben andächtig haben wir
bedächtig und verdächtig. In Zeiten von wiki, google und pishing könnte
man noch ausdächtig, mißdächtig und niederdächtig hinzunehmen.
Das "andächtig" hat ja seit geraumer Zeit eine neue Bedeutung bekommen.
Ich sehe da in Gedanken eine Kreis würdiger Leute viele, viele Minuten
lang schweigend beieinander sitzen. Halten die fromme Andacht? Nein, die
haben, wenn sie ihr Schweigen beenden, ein drängendes Problem "schon mal
angedacht".
--
j/\a
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