Post by Andreas FindigPost by Rudolf ThiessIch denke, Dir ist schon klar, dass Du mit diesem Satz selbst bei
denen, die zu wissen glauben, wie Du ihn, den Satz, meinst, an
den "angeborenen Reflex" auf jeden Fall zu widersprechen, appelierst?
Ja, leider. Dieser Reflex ist dieserorts ja ganz besonders ausgeprägt.
Dieserorts? Anderorts etwa nicht?
Post by Andreas FindigKinder (sorry, irgendwie fällt mir im Moment kein passenderes Vokabel
ein)
Es hat zwar schon lange keiner mehr "Kind" zu mir gesagt, aber
damit kann ich ganz gut leben. Wenn ich zum Ausgleich mit "Paps"
oder "Opa" antworten darf. ;-)
Post by Andreas FindigLasst die Idipferlreiterei, lasst die krampfhafte Suche nach
Entschuldigungen für organisierten Diebstahl
Nirgendwo in dem Thread ist mir eine "Entschuldigung" fuer organisierten
Diebstahl aufgefallen. Diskutiert wird ueber moegliche Gruende, die
jemanden bewegen koennten oder koennen, ein illegales oder
"Grauzonen"-Angebot anzunehmen.
Post by Andreas Findigund redet mal wie
vernunftbegabte, erwachsene Menschen über ein in der Tat sehr
unerfreuliches und ernstes Thema - und nicht wie reflexgesteuerte
Neinsagautomaten.
So unvernuenftig und kindisch scheint mir dieser Thread aber gar
nicht gefuehrt zu werden.
Es _gibt_ "unmoralische" Angebote, auch was die Verbreitung von
Literatur im weitesten Sinn betrifft.
Ueber Leute, die damit Geld verdienen, brauchen wir erst gar nicht
lange reden. Durch Argumente und Appelle werden die nicht umdenken,
da hilft nur Strafandrohung und Verfolgung.
Bleiben die "Kaeufer" uebrig. Warum koennte ein solcher (konkret: ich)
versucht sein, ein "unter-der-Hand"-Angebot anzunehmen?
Weil das Produkt (Buch/Heft) im Handel nicht (mehr) erhaeltlich ist.
Weil es vergriffen, oop oder nicht mehr lieferbar ist. Der
Rechteinhaber die Relation Kosten/Ertrag einer Wiederveroeffentlichung
als unrentabel (oder nicht rentabel genug) ansieht. [1]
Weil das Produkt zwar erhaeltlich ist, aber vielleicht in einer
Form, die nicht ansprechend ist, bei der der ehrliche Kaeufer
sich "betrogen" fuehlt. Und dann ein "steuerfreie" Version
des Produktes entdeckt, die den fuer ihn relevanten Mangel
nicht aufweisst. [2]
Weil das Produkt zwar erhaeltlich ist, aber er den verlangten
Preis nicht bezahlen will. [3]
Weil er eigentlich _ueberhaupt_ nicht dafuer bezahlen will. [4]
Vom Standpunkt des Rechteinhabers sind alle diese "Entschuldigungen"
natuerlich gleich verwerflich und falsch und illegal - also boese.
Die letzte Gruppe wird er, der Rechteinhaber, vermutlich so wenig
ansprechen koennen, wie den eigentlichen "Kopierer" und Verkaeufer.
Mit den ersten drei Gruppen laesst sich aber vielleicht reden
und diskutieren. Koennen vielleicht Einzelrechte oder Lizensen
vergeben werden? Laesst sich etwas am Produkt aendern, dass mehr
Kaeufer damit zufrieden sind? Wuerde das Risiko eines niedrigeren
Preises vielleicht doch mehr potenzielle Kaeufer aufgewogen
werden?
Persoenliche Anmerkungen/Beispiele:
[1]
Der "Chung Kuo" Zyklus von Daboid Wingrove, vor ein paar Jahren
bei Heyne erschienen. Nach 11 von 16 Baenden wurde die
Veroeffentlichung gestoppt, und zwar mit dem ersten Teil eines
"gesplitteten" Buches. Keines dieser Buecher war in sich
abgeschlossen. Da habe ich also 11 gar nicht so billige Buecher
brav gekauft, und wurde dann im Regen stehengelassen. Es gab
auch keinen mir bekannten Versuch, die restlichen Buecher in
einer noch kleineren und teureren "Liebhaberausgabe" zu
veroeffentlichen. Da haette ich keinerlei Skrupel, die - was
ich fuer durchaus moeglich halte - eventuell bereits vorhandenen
vollstaendigen Uebersetzungen ausstehender Buecher aus
irgendeiner "Tausch"-Boerse downzuladen.
[2]
Z.B. Streaming Videos. Es gibt da ein grosses Angebot im
Internet, zum Teil sicher auch legal mit erworbenen Rechten oder
Eigenprodukten. Fuer mich interessant waere aber nur eine
downloadbare Version des Angebots.
[3]
Downloadbare Versionen eines Textes, der auch in Buchform
angeboten wird, bei denen der Preis fuer die e-Version ungefaehr
dem des Buchpreises entspricht. Also kein Papier notwendig,
kein Zwischenhaendler, kein Transport, keine Lagerkosten.
Scheint mir kein faires Angebot zu sein; und der Anbieter
sollte daher darauf gefasst sein, dass er gegen seine
im illegalen arbeitende Konkurrenz schlechte Karten hat.
[4]
Vor allem _hier_ gilt es gegenzusteuern. Einer der bekannteren
Sprueche von Heinlein galt dem "freien Fruehstueck, das es nicht
gibt". Bei vielen, meist sehr jungen Leuten, meist Internet-Surfer,
gewinnt man schon den Eindruck, dass sie den "kostenlosen"
"gratis" "unverbindlichen" Download fuer selbstverstaendlich
halten, ihn fuer ihr "gutes Recht" ansehen. Und auch kein
schlechtes Gewissen haben oder sich die Muehe machen, nach
irgendeiner Ausrede zu suchen. Es _ist_ so. Und ich habe
keine Ahnung, wie man diese Gruppe "koedern" konnte, zum
Umdenken bringen koennte.
Mit dem Zeigefinger wohl kaum, schon gar nicht mit dem Zeigefinger
von Leuten, die gerade beschliessen, dass Steuerhinterzieher
sich mit 40% der hinterzogenen Summe freikaufen koennen.
Wenn das Spiel "fair" gefuehrt werden sollen, muessen schon
_alle_ mitspielen.
Rudolf,
der alle seine Buecher und Hefte legal gekauft, erworben
oder von Rechteinhabern legal downgeladen hat.
Zu eventuell anders gelagerten Schandtaten verweigere ich
die Auskunft...