Discussion:
Fremdwoerter
(zu alt für eine Antwort)
Stefan Ram
2021-06-22 02:21:02 UTC
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In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.

Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden. Allerdings endet das recht schnell
in einer Apotheke, wo ich hörte, wie eine Bedienerin etwas
wie "das Pharmaka" als Singularum sagte. Die Kenntnis beschränkt
sich wohl oft auf gewisse Standardformen üblicher Fremdwörter.

Anfang der 70er Jahre machte die GEZ (SFB) am Ku'damm eine
Umfrage: "Waren Sie schon einmal frustriert?" (o.Ä.).
Typischerweise lautete die Antwort: "Sowas mach ich nich!".
Also, derjenige wußte nicht, was es bedeutet, aber wollte
sich das auch nicht anmerken lassen.

Was wäre wohl heute die typische Antwort auf die Frage
"Waren Sie schon einmal frustriert?"?
Christina Kunze
2021-06-22 04:59:51 UTC
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Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden. Allerdings endet das recht schnell
in einer Apotheke, wo ich hörte, wie eine Bedienerin etwas
wie "das Pharmaka" als Singularum sagte. Die Kenntnis beschränkt
sich wohl oft auf gewisse Standardformen üblicher Fremdwörter.
Anfang der 70er Jahre machte die GEZ (SFB) am Ku'damm eine
Umfrage: "Waren Sie schon einmal frustriert?" (o.Ä.).
Typischerweise lautete die Antwort: "Sowas mach ich nich!".
Also, derjenige wußte nicht, was es bedeutet, aber wollte
sich das auch nicht anmerken lassen.
Was wäre wohl heute die typische Antwort auf die Frage
"Waren Sie schon einmal frustriert?"?
Liegt das vielleicht daran, dass unsere heutige Gesellschaft viel mehr
auf individuelle Befindlichkeiten achtet und darüber auch laut redet,
als das in den 1970er Jahren der Fall war?

chr
René Marquardt
2021-06-24 17:26:14 UTC
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Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Johannes Leckebusch
2021-06-24 17:41:41 UTC
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   In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
   man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
   sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
   Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
   vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir*, Chemise oder Perron?
* Die Trottoiren?

<aua - nich schlagn, weg! Lauf übers Droddloir>

Ich kenn Trottoir aus meiner Jugend und München ... hm. Am Dorf gab's
des need. Nur Trampfelpfade neba da Stroßn.
--
Johannes Leckebusch - AR3

https://johannes-leckebusch.de/
https://johannes-leckebusch.de/Fotogalerien/index.html
https://foto.ungruen.de/index2.html
https://flickr.com/photos/johannes_leckebusch/
Stefan Ram
2021-06-26 20:59:44 UTC
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Post by Johannes Leckebusch
Ich kenn Trottoir aus meiner Jugend und München ... hm. Am Dorf gab's
des need. Nur Trampfelpfade neba da Stroßn.
Und wer hat schon jemals gesagt oder gehört: "Ich danke
Ihnen für Ihre Beau Geste!"? - Im Fremdwörterbuch steht
"Beau Geste" [boˈʒɛst] trotzdem!

Als ich schrieb, daß heute mehr Fremdwörter bekannt seien,
dachte ich eigentlich eher an Fach- oder Jargonwörter aus
speziellen Gebieten, Wissenschaften oder Subkulturen, die
vielleicht über die Presse oder Ausbildung zu einem Status
gelangen, in dem ihre Kenntnis dann auch allgemein
vorausgesetzt wird. So wurde gestern beispielsweise von
"/systemischen/ Mißständen in den USA" berichtet. Andere
Beispiele wären vielleicht: "holistisch", "Testosteron",
"isotonisch". Aber es ist schwierig, hier eine Änderung im
Vergleich zu früher (= vor 100 Jahren) objektiv zu erfassen.
Johannes Leckebusch
2021-06-26 21:09:43 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Johannes Leckebusch
Ich kenn Trottoir aus meiner Jugend und München ... hm. Am Dorf gab's
des need. Nur Trampfelpfade neba da Stroßn.
Und wer hat schon jemals gesagt oder gehört: "Ich danke
Ihnen für Ihre Beau Geste!"? - Im Fremdwörterbuch steht
"Beau Geste" [boˈʒɛst] trotzdem!
Kannte ich so nicht - wimre. Aber mein/e Duden wollen das kennen.
Post by Stefan Ram
Als ich schrieb, daß heute mehr Fremdwörter bekannt seien,
dachte ich eigentlich eher an Fach- oder Jargonwörter aus
speziellen Gebieten, Wissenschaften oder Subkulturen, die
vielleicht über die Presse oder Ausbildung zu einem Status
gelangen, in dem ihre Kenntnis dann auch allgemein
vorausgesetzt wird. So wurde gestern beispielsweise von
"/systemischen/ Mißständen in den USA" berichtet. Andere
Beispiele wären vielleicht: "holistisch", "Testosteron",
"isotonisch". Aber es ist schwierig, hier eine Änderung im
Vergleich zu früher (= vor 100 Jahren) objektiv zu erfassen.
Das hängt halt mit der immer vernetzteren und z. T. auch schnelleren
Kommunikation zusammen, inzwischen ja auch in den "unteren Schichten".

Ich fühle mich inzwischen von allerlei Alltagsjargon überhäuft, dessen
Bedeutung ich mir z. T. nicht oder kaum merken kann ... vor allem dieser
ganze Schmarrnfon- und Sonstwasquatsch. Der Rundfunk tönt einen ja auch
schon dauernd damit zu - keine Sendung endet mehr ohne Podcasthymnen
usw. usf.
--
Johannes Leckebusch - AR3

https://johannes-leckebusch.de/
https://johannes-leckebusch.de/Fotogalerien/index.html
https://foto.ungruen.de/index2.html
https://flickr.com/photos/johannes_leckebusch/
René Marquardt
2021-06-27 15:16:49 UTC
Permalink
Post by Johannes Leckebusch
Ich fühle mich inzwischen von allerlei Alltagsjargon überhäuft, dessen
Bedeutung ich mir z. T. nicht oder kaum merken kann ... vor allem dieser
ganze Schmarrnfon- und Sonstwasquatsch. Der Rundfunk tönt einen ja auch
schon dauernd damit zu - keine Sendung endet mehr ohne Podcasthymnen
usw. usf.
SiriusXM Kanal 148. Da kommt nix als olle Radiogeschichten. Gunsmoke,
Dimension X, Fort Laramie, Have Gun Will Travel, Detektivgeschichten,
Familienkomoedien nach klassischem Muster, so von 1930 bis 1960.
Podcasts liegen da noch 50 bis 100 Jahre in der Zukunft.
Quinn C
2021-06-27 02:04:38 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Als ich schrieb, daß heute mehr Fremdwörter bekannt seien,
dachte ich eigentlich eher an Fach- oder Jargonwörter aus
speziellen Gebieten, Wissenschaften oder Subkulturen, die
vielleicht über die Presse oder Ausbildung zu einem Status
gelangen, in dem ihre Kenntnis dann auch allgemein
vorausgesetzt wird. So wurde gestern beispielsweise von
"/systemischen/ Mißständen in den USA" berichtet. Andere
Beispiele wären vielleicht: "holistisch", "Testosteron",
"isotonisch". Aber es ist schwierig, hier eine Änderung im
Vergleich zu früher (= vor 100 Jahren) objektiv zu erfassen.
Auffälliger als diese Fremdwörter im engeren Sinne finde ich, daß junge
Leute heutzutage englische Alltagsfloskeln viel nonchalanter in eine
deutsche Konversation einflechten. Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.

Hier ein paar Beispiele aus Podcasts, von Sprechern um die 30:

muss mal nen Cut setzen
das war nicht so'n cooler Move von mir
man struggelt mit der Kohle
das ist so deep grade
aber nicht random people

Ich nehme mir immer vor, mehr davon zu sammeln, aber bin dann wieder zu
faul.
--
Der Internationale Währungsfonds kontaktiert uns für Ihre Entschädigung
ein paar Stunden von Ihrem Sicherheitscode zugeteilt.Sie ??gesagt, dass
sie, um eine E-Mail-Adresse anstelle eines Namens zu senden wählen.
-- SPAMPOESIE
wolfgang sch
2021-06-27 07:30:12 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.
Hab ich Zweifel, weil die "sozialen Medien" gar nicht so international
sind, sondern sehr säuberlich nach Sprachen und Kulturen separiert
laufen. Dass da so eine wahnsinnig weltweite Community entstehe ist mMn
ein Klischee, das mit der Realität nicht viel zu tun hat. Es geht wohl
eher um den Coolness-Faktor, allerdings teilweise nur wie ihn
Berufsjugendliche sich vorstellen.
Post by Quinn C
muss mal nen Cut setzen
das war nicht so'n cooler Move von mir
"Move" ist 90er Sprache, bedeutete aber damals was anderes.
Post by Quinn C
man struggelt mit der Kohle
das ist so deep grade
aber nicht random people
"Random" hört man im Alltag, hab ich auch schon benutzt. Aber mehr als
Adverb. Man streut das so random ein, wo früher "irgendwie", oder
"mäßig" üblich gewesen wäre. Es ist allerdings das einzige davon ohne
Cringe- Faktor, deshalb hab ich keine Berührungsängste damit.

Mehr Cringe:


--
Wollt ihr den totalen Lockdown?

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Christina Kunze
2021-06-27 08:50:23 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Quinn C
Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.
Hab ich Zweifel, weil die "sozialen Medien" gar nicht so international
sind, sondern sehr säuberlich nach Sprachen und Kulturen separiert
laufen. Dass da so eine wahnsinnig weltweite Community entstehe ist mMn
ein Klischee, das mit der Realität nicht viel zu tun hat. Es geht wohl
eher um den Coolness-Faktor, allerdings teilweise nur wie ihn
Berufsjugendliche sich vorstellen.
NACK.
Ich sehe natürlich nur meinen kleinen Ausschnitt, aber im Umfeld meiner
Kinder erlebe ich, dass sie international chatten und reden, gern im
Umfeld von Computer- und Rollenspielen.

Aber ich bin auch der Meinung, dass es "random" schon länger in der
Umgangssprache gibt. Ich bin dem schon in den späten 80ern oder frühen
90ern begegnet, als wir programmieren gelernt haben und die ersten
Erfahrungen mit Zufallgeneratoren in Programmen machten.

chr
Bertel Lund Hansen
2021-06-27 10:20:30 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Ich sehe natürlich nur meinen kleinen Ausschnitt, aber im Umfeld meiner
Kinder erlebe ich, dass sie international chatten und reden, gern im
Umfeld von Computer- und Rollenspielen.
Das kann ich aus Dänemark bestätigen. Meine Enkel haben CSGO und
Fortnite gespielt, und da haben sie Englisch mit anderen Teilnehmern
gesprochen - auch bevor sie die Sprache in der Schule gelernt haben.
Eine Folge war, dass der älteste mit amerikanischem Akzent sprach.
--
Bertel
Hans
2021-06-27 12:36:39 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Christina Kunze
Ich sehe natürlich nur meinen kleinen Ausschnitt, aber im Umfeld
meiner Kinder erlebe ich, dass sie international chatten und reden,
gern im Umfeld von Computer- und Rollenspielen.
Das kann ich aus Dänemark bestätigen. Meine Enkel haben CSGO und
Fortnite gespielt, und da haben sie Englisch mit anderen Teilnehmern
gesprochen - auch bevor sie die Sprache in der Schule gelernt haben.
Eine Folge war, dass der älteste mit amerikanischem Akzent sprach.
Wobei ich eh den Eindruck habe, daß Englisch in den skandinavischen
Ländern inklusive Island und Finnland die zweite Landessprache ist. Das
wird auch dadurch gefördert, daß die meisten mehr oder weniger
schwachsinnigen Serien englischsprachig sind und im Original mit
Untertiteln gebracht werden, sowohl im TV als auch im Kino.
Bertel Lund Hansen
2021-06-27 18:11:27 UTC
Permalink
Post by Hans
Wobei ich eh den Eindruck habe, daß Englisch in den skandinavischen
Ländern inklusive Island und Finnland die zweite Landessprache ist.
Das kann man sagen. Es ist die erste Fremdsprache, und die Schüler
lernen es heute schon in der ersten Klasse. Und die Kinder lieben es.
Mein jüngste Enkel mischte schon vor der Schule Englisch und Dänisch.
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Post by Hans
Das wird auch dadurch gefördert, daß die meisten mehr oder weniger
schwachsinnigen Serien englischsprachig sind und im Original mit
Untertiteln gebracht werden, sowohl im TV als auch im Kino.
Ja.
--
Bertel
Hans
2021-06-27 18:18:16 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Hans
Wobei ich eh den Eindruck habe, daß Englisch in den skandinavischen
Ländern inklusive Island und Finnland die zweite Landessprache ist.
Das kann man sagen. Es ist die erste Fremdsprache, und die Schüler
lernen es heute schon in der ersten Klasse. Und die Kinder lieben es.
Mein jüngste Enkel mischte schon vor der Schule Englisch und Dänisch.
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Post by Hans
Das wird auch dadurch gefördert, daß die meisten mehr oder weniger
schwachsinnigen Serien englischsprachig sind und im Original mit
Untertiteln gebracht werden, sowohl im TV als auch im Kino.
Ja.
Seitdem ich DVD-Filme in Originalfassung mit deutschen Untertiteln sehe
- die meisten eh amerikanische - , ist mein Englisch markant besser
geworden. Aber es ist ab und zu auch interessant, russische oder
finnische Filme im Original zu sehen, selbst wenn mein Russisch eher
sehr bescheiden ist, wogegen Finnisch aufgrund meines früheren
Aufenthaltes in Finnland (und Beziehungen mit Finninen) schon leichter geht.
Quinn C
2021-06-27 23:29:20 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Hans
Wobei ich eh den Eindruck habe, daß Englisch in den skandinavischen
Ländern inklusive Island und Finnland die zweite Landessprache ist.
Das kann man sagen. Es ist die erste Fremdsprache, und die Schüler
lernen es heute schon in der ersten Klasse. Und die Kinder lieben es.
Mein jüngste Enkel mischte schon vor der Schule Englisch und Dänisch.
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Ich kann nicht erraten, was Du hier mit "Schluderei" meinst. Schluderei
ist, eine Arbeit schlecht zu machen.
--
HINWEIS: Nur ernste Bewerber willkommen sein und offen für
Geschäfte
-- SPAMPOESIE
wolfgang sch
2021-06-28 03:18:25 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Ich kann nicht erraten, was Du hier mit "Schluderei" meinst. Schluderei
ist, eine Arbeit schlecht zu machen.
Das beliebteste Ohnsorg-Stück "Tratsch im Treppenhaus" heißt auf
Plattdeutsch "Sluderee op de Trepp". Anscheinend bedeutet "Sluderee" im
Plattdeutschen als "Tratsch". Wenn Dänisch es von dort entlehnt hat,
könnte es ein falscher Freund sein.
--
Wollt ihr den totalen Lockdown?

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Bertel Lund Hansen
2021-06-28 06:34:27 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Ich kann nicht erraten, was Du hier mit "Schluderei" meinst. Schluderei
ist, eine Arbeit schlecht zu machen.
Das dänische Wort "sjuskeri" kan man um sowohl Arbeit als auch um alle
andere Unternehmen benutzen. Wenn man sich nicht Mühe gibt, 'sjusker' man.

Mein Enkel war/ist in seiner Sprachgebrauch nicht unsicher.
--
Bertel
Quinn C
2021-06-28 17:22:07 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Das war keine Schluderei. Es machte ihm Spass.
Ich kann nicht erraten, was Du hier mit "Schluderei" meinst. Schluderei
ist, eine Arbeit schlecht zu machen.
Das dänische Wort "sjuskeri" kan man um sowohl Arbeit als auch um alle
andere Unternehmen benutzen. Wenn man sich nicht Mühe gibt, 'sjusker' man.
Mein Enkel war/ist in seiner Sprachgebrauch nicht unsicher.
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
--
Sie benötigen einen Kredit zu beginnen, eine neue Geschäftskultur?
-- SPAMPOESIE
Bertel Lund Hansen
2021-06-29 06:12:33 UTC
Permalink
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
--
Bertel
Christina Kunze
2021-06-29 06:38:58 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
"Schluderei" empfinde ich als eher umgangssprachlich, ich hätte
vermutlich "Nachlässigkeit" genommen.

chr
Ulf Kutzner
2021-06-29 07:39:55 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
"Schluderei" empfinde ich als eher umgangssprachlich, ich hätte
vermutlich "Nachlässigkeit" genommen.
Wird es sonst nicht beanstandet, wenn man hier Schriftsprache verwendet?
Bertel Lund Hansen
2021-06-29 08:47:59 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Post by Christina Kunze
"Schluderei" empfinde ich als eher umgangssprachlich, ich hätte
vermutlich "Nachlässigkeit" genommen.
Wird es sonst nicht beanstandet, wenn man hier Schriftsprache verwendet?
Ich will "Schluderei" nicht verteidigen, weil ich nur lernen möchte,
aber für mich sprechen/schreiben wir Sprechsprache in Usenet. In Praxis
ist mein Deutsch sicher am meisten Schriftsprache, weil ich viel mehr
schreibe, als ich spreche, und ich habe nicht in einem
deutschscprechenden Land lange gewohnt.
--
Bertel
Quinn C
2021-06-29 12:57:49 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
Ich hätte wahrscheinlich von Faulheit oder Gleichgültigkeit gesprochen,
aber das ist eine leicht andere Sicht auf die Dinge.

"Nachlässigkeit", und noch mehr "Schluderei", setzt eine Normerwartung
voraus, die ich hier nicht so deutlich gegeben sehe.
--
Dies ist das dritte Mal schreibe ich euch bin diese E-Mail
-- SPAMPOESIE
Stefan Schmitz
2021-06-29 13:05:08 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
Ich hätte wahrscheinlich von Faulheit oder Gleichgültigkeit gesprochen,
aber das ist eine leicht andere Sicht auf die Dinge.
"Nachlässigkeit", und noch mehr "Schluderei", setzt eine Normerwartung
voraus, die ich hier nicht so deutlich gegeben sehe.
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Quinn C
2021-06-29 17:10:40 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
Ich hätte wahrscheinlich von Faulheit oder Gleichgültigkeit gesprochen,
aber das ist eine leicht andere Sicht auf die Dinge.
"Nachlässigkeit", und noch mehr "Schluderei", setzt eine Normerwartung
voraus, die ich hier nicht so deutlich gegeben sehe.
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Das variiert nach sozialem Umfeld.
--
Ich habe ein Geschäft verdunkelt Anregung für Sie.
-- SPAMPOESIE
René Marquardt
2021-06-29 17:58:25 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Post by Quinn C
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Quinn C
OK. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich hätte vielleicht ein
anderes Wort gewählt, aber falsch ist "Schluderei" wohl auch nicht.
Welches Wort (oder Wörter) wäre deutlicher gewesen?
Ich hätte wahrscheinlich von Faulheit oder Gleichgültigkeit gesprochen,
aber das ist eine leicht andere Sicht auf die Dinge.
"Nachlässigkeit", und noch mehr "Schluderei", setzt eine Normerwartung
voraus, die ich hier nicht so deutlich gegeben sehe.
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Das variiert nach sozialem Umfeld.
Ron Perlman spricht im Film "Name der Rose" sechs Sprachen, so ziemlich
gleichzeitig.
Manfred Hoß
2021-06-29 20:15:55 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Das variiert nach sozialem Umfeld.
Ron Perlman spricht im Film "Name der Rose" sechs Sprachen, so ziemlich
gleichzeitig.
Es soll von Vorteil gewesen sein, Deutsch, Italienisch und Englisch zu
verstehen, wenn man sich mit Georg Friedrich Händel unterhalten wollte.

Gruß
Manfred.
Christina Kunze
2021-06-30 04:25:26 UTC
Permalink
Post by Manfred Hoß
Post by René Marquardt
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Das variiert nach sozialem Umfeld.
Ron Perlman spricht im Film "Name der Rose" sechs Sprachen, so ziemlich
gleichzeitig.
Es soll von Vorteil gewesen sein, Deutsch, Italienisch und Englisch zu
verstehen, wenn man sich mit Georg Friedrich Händel unterhalten wollte.
Aber anstrengend ist es schon. Ich kenne eine Person, die mitten im Satz
immer mal unmotiviert zwischen Deutsch, Englisch, Ungarisch und
Italienisch hin- und herspringt, das finde ich super schwer zu verstehen.

chr
René Marquardt
2021-06-30 12:10:12 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by Manfred Hoß
Post by René Marquardt
Post by Quinn C
Post by Stefan Schmitz
Ist es denn keine Norm, innerhalb eines Texts bei der selben Sprache zu
bleiben?
Das variiert nach sozialem Umfeld.
Ron Perlman spricht im Film "Name der Rose" sechs Sprachen, so ziemlich
gleichzeitig.
Es soll von Vorteil gewesen sein, Deutsch, Italienisch und Englisch zu
verstehen, wenn man sich mit Georg Friedrich Händel unterhalten wollte.
Aber anstrengend ist es schon. Ich kenne eine Person, die mitten im Satz
immer mal unmotiviert zwischen Deutsch, Englisch, Ungarisch und
Italienisch hin- und herspringt, das finde ich super schwer zu verstehen.
Ist echt Gewohnheitssache. Hatten wir das Thema Code Switching hier
schon mal?
wolfgang sch
2021-06-27 10:51:13 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Ich sehe natürlich nur meinen kleinen Ausschnitt, aber im Umfeld meiner
Kinder erlebe ich, dass sie international chatten und reden, gern im
Umfeld von Computer- und Rollenspielen.
OK ich mache nichts mit Rollenspielen, und meine Beobachtung ist
vielleicht nicht ganz taufrisch. Aber was ich erlebt habe ist, dass in
den frühen 1990ern die ganze Internet-Community besonders bzgl Chats
und Newsgroups sehr international war, aber im späteren Verlauf der
90er und 00er sich alles auf nationale "Szenen" verengt hat. Sowohl
Usenet wie Webforen sind oft landes- oder sprachspezifisch (geworden),
Chats und Youtube-Kanäle ebenso, Medien und kommerzielle Webseiten sind
oft sogar IP-lokalisiert und blocken Zugriffe aus anderen Ländern.

Mit Fratzenbuch, Twitter, Instagram & Co mach ich nix, deswegen entgeht
mir deren Kultur leiiiider.
Post by Christina Kunze
Aber ich bin auch der Meinung, dass es "random" schon länger in der
Umgangssprache gibt. Ich bin dem schon in den späten 80ern oder frühen
90ern begegnet, als wir programmieren gelernt haben und die ersten
Erfahrungen mit Zufallgeneratoren in Programmen machten.
Ja klar als Fachbegriff beim Programmieren. Aber als umgangssprachliche
Wendung? Neulich an einer Warteschlange frage ich zwei Typen vor mir:
"Steht ihr an?" Antwort: "Nee wir stehen hier nur so random rum".
Diesen Gebrauch empfinde ich als ziemlich neu, gefühlt 2 - 3 Jahre.
--
Wollt ihr den totalen Lockdown?

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Martin Udelhoven
2021-06-27 10:10:42 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Auffälliger als diese Fremdwörter im engeren Sinne finde ich, daß junge
Leute heutzutage englische Alltagsfloskeln viel nonchalanter in eine
deutsche Konversation einflechten. Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.
Viele junge Menschen lassen einen auch gerne an ihren Telefongesprächen
teilhaben.
Gestern noch mitgehört: "Das ist aber nicht meine Wischn." (Vision auf
Englisch)
Aufgefallen ist es auch deshalb, weil mir gar keine
Bedeutungsverschiebung zwischen englischer und deutscher Vision bewusst
war.

Martin
Stefan Ram
2021-06-27 16:49:57 UTC
Permalink
Post by Martin Udelhoven
Aufgefallen ist es auch deshalb, weil mir gar keine
Bedeutungsverschiebung zwischen englischer und deutscher
Vision bewusst war.
Das englische "vision" hat verschiedene Bedeutungen,
die das deutsche "Vision" nicht hat, wie
"Sicht"/"Sehen" (z.B. "line of vision" - "Blickrichtung"),
"Bild" (z.B. "vision frequency" - "Bildfrequenz"),
"Anschauung" (z.B. "vision of life" - "Lebensanschauung") oder
"Schönheit" (z.B. "She was a vision of delight").

Umgekehrt können wir im Deutschen auch "Ich hatte ein
Gesicht." statt "Ich hatte eine Vision." sagen.
Stefan Ram
2021-06-27 16:56:12 UTC
Permalink
Supersedes: <Vision-***@ram.dialup.fu-berlin.de>
[mittleren Absatz eingefügt]
Post by Martin Udelhoven
Aufgefallen ist es auch deshalb, weil mir gar keine
Bedeutungsverschiebung zwischen englischer und deutscher
Vision bewusst war.
Das englische "vision" hat verschiedene Bedeutungen,
die das deutsche "Vision" nicht hat, wie
"Sicht"/"Sehen" (z.B. "line of vision" - "Blickrichtung"),
"Bild" (z.B. "vision frequency" - "Bildfrequenz"),
"Anschauung" (z.B. "vision of life" - "Lebensanschauung") oder
"Schönheit" (z.B. "She was a vision of delight").

Das heißt, wenn jemand sagt:

|"Das ist aber nicht meine Wischn."

, könnte dies auch "Das ist aber nicht meine Sichtweise."
("vision" i.S.v. "Anschauung", "the manner in which one sees
or conceives of something") bedeuten sollen. Eine Bedeutung,
die das deutsche "Vision" (übernatürliche Erscheinung,
Halluzination, Vorstellung der Zukunft) nicht hat.

Umgekehrt können wir im Deutschen auch "Ich hatte ein
Gesicht." statt "Ich hatte eine Vision." sagen.
Quinn C
2021-06-27 17:59:22 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
[mittleren Absatz eingefügt]
Post by Martin Udelhoven
Aufgefallen ist es auch deshalb, weil mir gar keine
Bedeutungsverschiebung zwischen englischer und deutscher
Vision bewusst war.
Das englische "vision" hat verschiedene Bedeutungen,
die das deutsche "Vision" nicht hat, wie
"Sicht"/"Sehen" (z.B. "line of vision" - "Blickrichtung"),
"Bild" (z.B. "vision frequency" - "Bildfrequenz"),
"Anschauung" (z.B. "vision of life" - "Lebensanschauung") oder
"Schönheit" (z.B. "She was a vision of delight").
|"Das ist aber nicht meine Wischn."
, könnte dies auch "Das ist aber nicht meine Sichtweise."
("vision" i.S.v. "Anschauung", "the manner in which one sees
or conceives of something") bedeuten sollen.
Das halte ich für zumindest ungewöhnlich.
Post by Stefan Ram
Eine Bedeutung,
die das deutsche "Vision" (übernatürliche Erscheinung,
Halluzination, Vorstellung der Zukunft) nicht hat.
Umgekehrt können wir im Deutschen auch "Ich hatte ein
Gesicht." statt "Ich hatte eine Vision." sagen.
Das berühmte Zitat „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" zeigt uns,
daß 1980 keine generelle Einigkeit herrschte, ob die Bedeutung
"Vorstellung, wie die Zukunft aussehen sollte" Teil des deutschen
Bedeutungsrepertoires ist. Ich hoffe, das ist inzwischen allgemein
akzeptiert.
--
Dies ist das dritte Mal schreibe ich euch bin diese E-Mail
-- SPAMPOESIE
Martin Udelhoven
2021-06-28 14:09:19 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Das englische "vision" hat verschiedene Bedeutungen,
die das deutsche "Vision" nicht hat, wie
"Sicht"/"Sehen" (z.B. "line of vision" - "Blickrichtung"),
"Bild" (z.B. "vision frequency" - "Bildfrequenz"),
"Anschauung" (z.B. "vision of life" - "Lebensanschauung") oder
"Schönheit" (z.B. "She was a vision of delight").
|"Das ist aber nicht meine Wischn."
, könnte dies auch "Das ist aber nicht meine Sichtweise."
("vision" i.S.v. "Anschauung", "the manner in which one sees
or conceives of something") bedeuten sollen.
Reichlich abwegig.
Gerade der deutsche junge Mensch von Welt würde dafür "point of view"
wählen.

Martin
Stefan Ram
2021-07-03 19:27:03 UTC
Permalink
"Martin Udelhoven" <***@googlemail.com> writes:
...
der deutsche junge Mensch von Welt würde dafür "point of view" wählen.
Also manchmal kann ich selber das Bedürfnis, eine andere
Sprache als eine Art "Textauszeichnung" zu verwenden, nachvollziehen.
So, wie man manchmal Kursivschrift oder Katakana dafür verwendet.

In meinem Arbeitsplan habe ich drei Stunden für bestimmte
Aufgaben reserviert und wollte mir notieren, wann diese
begannen. Um „die drei Stunden“ als eine Art von feststehenden
Begriff zu verwenden, notierte ich mir die Zeit dann mit:

start of /les trois heures/

. Aber das ist eben eine /interne/ Notiz. Mit anderen Menschen
würde ich normalerweise nicht auf diese Weise reden.
Christina Kunze
2021-07-04 04:43:26 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
...
der deutsche junge Mensch von Welt würde dafür "point of view" wählen.
Also manchmal kann ich selber das Bedürfnis, eine andere
Sprache als eine Art "Textauszeichnung" zu verwenden, nachvollziehen.
So, wie man manchmal Kursivschrift oder Katakana dafür verwendet.
In meinem Arbeitsplan habe ich drei Stunden für bestimmte
Aufgaben reserviert und wollte mir notieren, wann diese
begannen. Um „die drei Stunden“ als eine Art von feststehenden
start of /les trois heures/
. Aber das ist eben eine /interne/ Notiz. Mit anderen Menschen
würde ich normalerweise nicht auf diese Weise reden.
Vielleicht, wenn es sich um ein Zitat handelt, das allgemein in der
Fremdsprache bekannt ist?
Vielleicht sowas wie "die vielbeschworene égalité"? Da ruft der
Sprachwechsel eine Menge Kontext auf, den man sonst nicht mit drei
Silben herbekommt.

chr
Ulf Kutzner
2021-07-04 07:12:30 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Vielleicht, wenn es sich um ein Zitat handelt, das allgemein in der
Fremdsprache bekannt ist?
Vielleicht sowas wie "die vielbeschworene égalité"? Da ruft der
Sprachwechsel eine Menge Kontext auf, den man sonst nicht mit drei
Silben herbekommt.
Bekommt man auch so nicht.
Quinn C
2021-06-28 17:11:23 UTC
Permalink
Post by Martin Udelhoven
Gestern noch mitgehört: "Das ist aber nicht meine Wischn." (Vision auf
Englisch)
Aufgefallen ist es auch deshalb, weil mir gar keine
Bedeutungsverschiebung zwischen englischer und deutscher Vision bewusst
war.
Ich habe gerade einen Tatort gesehen und gemerkt, daß der eine
Producerin und eine Produzentin hatte. Den Unterschied könnte ich nicht
erklären, da muß ich erst nachforschen.
--
Aufgrundder Überlastung aller Yahoo-Nutzer und die Entfernung
aller unbenutzten YahooAccounts, würde Yahoo haben, um Ihr Konto
zu schließen [...]
-- SPAMPOESIE
Quinn C
2021-07-18 02:16:22 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Auffälliger als diese Fremdwörter im engeren Sinne finde ich, daß junge
Leute heutzutage englische Alltagsfloskeln viel nonchalanter in eine
deutsche Konversation einflechten. Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.
muss mal nen Cut setzen
das war nicht so'n cooler Move von mir
man struggelt mit der Kohle
das ist so deep grade
aber nicht random people
Ich nehme mir immer vor, mehr davon zu sammeln, aber bin dann wieder zu
faul.
Heute kam eine Perle dazu:

ist bescheuert daß man so kleine Steps nicht appreciatet
--
Es wurde versucht, auf Ihr Konto von einem neuen verbinden Computer.
-- SPAMPOESIE
Christina Kunze
2021-07-18 14:49:34 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by Quinn C
Auffälliger als diese Fremdwörter im engeren Sinne finde ich, daß junge
Leute heutzutage englische Alltagsfloskeln viel nonchalanter in eine
deutsche Konversation einflechten. Das resultiert wohl aus dem
verstärkten Konsum englischsprachiger (sozialer) Medien, vielleicht auch
daraus, daß sie selber Alltagstexte auf Englisch schreiben.
muss mal nen Cut setzen
das war nicht so'n cooler Move von mir
man struggelt mit der Kohle
das ist so deep grade
aber nicht random people
Ich nehme mir immer vor, mehr davon zu sammeln, aber bin dann wieder zu
faul.
ist bescheuert daß man so kleine Steps nicht appreciatet
Ja, "appreciaten" sagen meine auch in deutschen Sätzen.
"Mann, du sollst das nicht kritisieren, du sollst das appreciaten!"

chr
Frank Hucklenbroich
2021-06-24 18:57:33 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Schweizer?

Grüße,

Frank
René Marquardt
2021-06-24 22:33:12 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by René Marquardt
Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Schweizer?
Und wenn wir hier in ch.etc.sprache.deutsch waeren, haette dein Einwand
mehr Gewicht :)
Ulf Kutzner
2021-06-25 05:04:33 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Frank Hucklenbroich
Post by René Marquardt
Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Schweizer?
Und wenn wir hier in ch.etc.sprache.deutsch waeren, haette dein Einwand
mehr Gewicht
Das hier ist nicht ger.etc.sprache.deutsch.

Abgesehen davon ist Trottoir hierzustadt gängig.
Stefan Schmitz
2021-06-25 13:27:47 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
   In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
   man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
   sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
   Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
   vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Dass manche Fremdwörter ausgestorben sind, ist kein Argument dagegen,
dass heute mehr verwendet werden.

Wenn ein Zehntel verschwindet und ein Viertel hinzukommt, hat man mehr
als vorher.
René Marquardt
2021-06-28 18:03:53 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by René Marquardt
   In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
   man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
   sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
   Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
   vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Dass manche Fremdwörter ausgestorben sind, ist kein Argument dagegen,
dass heute mehr verwendet werden.
Aber auch keins dafuer.
Post by Stefan Schmitz
Wenn ein Zehntel verschwindet und ein Viertel hinzukommt, hat man mehr
als vorher.
Wenn...
Und verschwinden Fremdwoerter, wenn sie komplett assimiliert sind?
Oder zaehlen die noch? Fenster? Mauer? Strasse?
Christian Weisgerber
2021-06-25 15:07:55 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Stefan Ram
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Das ist hier (Rhein-Neckar) gängig. Dass es ein Fremdwort ist, fällt
erst auf, wenn man es schreiben will. Trottwa... hmm.
Post by René Marquardt
Chemise
Kenne ich nur aus dem Französischen.
Post by René Marquardt
oder Perron?
Kenne ich gar nicht. *Nachschlag* Aha, das ist... eine „Freitreppe“.
Zum Glück ist ein Bild dabei.

Und Wiktionnaire klärt mich auf, dass das Wort im 19. Jahrhundert
Verbreitung in andere Sprachen im Sinn von ‘Bahnsteig’ erfahren
hat, eine Bedeutung die im Französischen selbst ungebräuchlich ist.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Bertel Lund Hansen
2021-06-25 17:59:02 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Und Wiktionnaire klärt mich auf, dass das Wort im 19. Jahrhundert
Verbreitung in andere Sprachen im Sinn von ‘Bahnsteig’ erfahren
hat, eine Bedeutung die im Französischen selbst ungebräuchlich ist.
So ist es auf Dänisch. Die Treppe-Bedeutung ist heute vergessen worden.
Wir benutzen das Wort mit zwei Bedeutungen: der Bahnsteig und der Platz
ohne Sitze in einem Bus oder (seltener) Zug.
--
Bertel
Ulf Kutzner
2021-06-25 18:38:49 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by René Marquardt
Post by Stefan Ram
Ich finde, daß heute schon mehr Fremdwörter verwendet und
vorausgesetzt werden.
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Das ist hier (Rhein-Neckar) gängig. Dass es ein Fremdwort ist, fällt
erst auf, wenn man es schreiben will. Trottwa... hmm.
Post by René Marquardt
Chemise
Kenne ich nur aus dem Französischen.
Post by René Marquardt
oder Perron?
Kenne ich gar nicht. *Nachschlag* Aha, das ist... eine „Freitreppe“.
Zum Glück ist ein Bild dabei.
Und Wiktionnaire klärt mich auf, dass das Wort im 19. Jahrhundert
Verbreitung in andere Sprachen im Sinn von ‘Bahnsteig’ erfahren
hat, eine Bedeutung die im Französischen selbst ungebräuchlich
geworden
Post by Christian Weisgerber
ist.
Die Fremdlinge waren hier jedenfalls nicht so dumm, ein Wort
zu entlehnen, das die entsprechende Bedeutung nie gehabt hätte.

Hier ist es die Plattform des Plattformwagens:
https://books.google.de/books?id=mFkn0x8XoNAC&pg=PA3&dq=descend+sur+le+perron+train&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiqyfPHsbPxAhVH3aQKHXD2D-MQ6AF6BAgDEAI#v=onepage&q=descend%20sur%20le%20perron%20train&f=false

Und hier dann doch der Reisendenkai, also Bahnsteig, § 16:
https://books.google.de/books?id=Se4SuYdafcEC&pg=PA365&dq=perron+train+voie+voyageurs&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwicgK3Ds7PxAhUlJMUKHX4xASwQ6AF6BAgFEAI#v=onepage&q=perron%20train%20voie%20voyageurs&f=false

Unter plate-forme versteht man heutzutage auch Flachwagen (Güterwagen)
bzw. den für die Verlegung von Gleisen eingerichteten Unterbau.

Außerhalb des Bahnbereichs auch die Plateausohle etc.
Bertel Lund Hansen
2021-06-26 08:43:40 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Die Fremdlinge waren hier jedenfalls nicht so dumm, ein Wort
zu entlehnen, das die entsprechende Bedeutung nie gehabt hätte.
Wir Dänen sind genau so dumm. "Smoking" auf Dänisch heisst "dinner
jacket/tuxedo" auf Englisch. Es gibt andere Beispiele:

http://fiduso.dk/?page=skizonymer#mellemsprog

Ihr versteht die drei ersten Kolonnen unmittelbar.
--
Bertel
Ulf Kutzner
2021-06-26 09:51:30 UTC
Permalink
Post by Bertel Lund Hansen
Post by Ulf Kutzner
Die Fremdlinge waren hier jedenfalls nicht so dumm, ein Wort
zu entlehnen, das die entsprechende Bedeutung nie gehabt hätte.
Wir Dänen sind genau so dumm. "Smoking" auf Dänisch heisst "dinner
jacket/tuxedo" auf Englisch.
Dabei scheint es sich nicht um eine parallele Fehlentlehnung
u.a. der Dänen und der Deutschen zu handeln.
https://en.wiktionary.org/wiki/smoking_jacket#English
Bertel Lund Hansen
2021-06-26 12:36:39 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Dabei scheint es sich nicht um eine parallele Fehlentlehnung
u.a. der Dänen und der Deutschen zu handeln.
https://en.wiktionary.org/wiki/smoking_jacket#English
Okay, es gibt eine ähnliche Bedeutung auf Englisch, aber einige von den
anderen Beispielen lässen sich nicht so erklären.
--
Bertel
Markus Ermert
2021-06-26 13:41:01 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.

Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach Osten
ab.

Chemise oder Perron?

Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das war
Gebildetensprache, obiges nicht.
Detlef Meißner
2021-06-26 14:44:00 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.
Bei uns Bassin für gemauertes Wasserbecken. Früher sagten wir auch noch
Schwimmbassin.
Dass damit auch ein Gully gemeint ist, war mir neu.

Detlef
wolfgang sch
2021-06-27 08:29:37 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach
Osten ab.
Nee.

"Portemonnaie" ist hier das Standardwort. Das einzige mir bekannte
Synonym ist "Geldbeutel", aber wer das sagt kommt aus Bayern oder
Schwaben.

"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch, aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.

"Plumeau" scheint mir abseits von allen Regionalitäten vor allem
veraltet, weil es nicht mehr so viele Federbetten gibt.
Post by Markus Ermert
Chemise oder Perron?
Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das
war Gebildetensprache, obiges nicht.
Es liegt an der Political Correctness des 1. Weltkriegs, wie hier schon
öfters vorgetragen.
--
Wollt ihr den totalen Lockdown?

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Christina Kunze
2021-06-27 08:52:07 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Markus Ermert
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach
Osten ab.
Nee.
"Portemonnaie" ist hier das Standardwort. Das einzige mir bekannte
Synonym ist "Geldbeutel", aber wer das sagt kommt aus Bayern oder
Schwaben.
"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch, aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.
"Plumeau" scheint mir abseits von allen Regionalitäten vor allem
veraltet, weil es nicht mehr so viele Federbetten gibt.
Ich muss in einer anderen Welt leben als Du.
(Plumeau sage ich trotzdem nicht, das kenne ich von Leuten aus dem
Rheinland, und die betonen es auf der ersten Silbe.)

chr
wolfgang sch
2021-06-27 10:52:56 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Post by wolfgang sch
"Portemonnaie" ist hier das Standardwort. Das einzige mir bekannte
Synonym ist "Geldbeutel", aber wer das sagt kommt aus Bayern oder
Schwaben.
"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch, aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.
"Plumeau" scheint mir abseits von allen Regionalitäten vor allem
veraltet, weil es nicht mehr so viele Federbetten gibt.
Ich muss in einer anderen Welt leben als Du.
Widersprichst du allen dreien oder nur der letzten?

https://www.atlas-alltagssprache.de/r8-f3i-j-2/

https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-1/f06/

Bei "Plumeau" bin ich mir zugegeben unsicher, hab das Wort aber schon
ewig nicht gehört.
--
Wollt ihr den totalen Lockdown?

http://www.wschwanke.de/ usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Christina Kunze
2021-06-27 14:59:38 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Christina Kunze
Post by wolfgang sch
"Portemonnaie" ist hier das Standardwort. Das einzige mir bekannte
Synonym ist "Geldbeutel", aber wer das sagt kommt aus Bayern oder
Schwaben.
"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch, aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.
"Plumeau" scheint mir abseits von allen Regionalitäten vor allem
veraltet, weil es nicht mehr so viele Federbetten gibt.
Ich muss in einer anderen Welt leben als Du.
Widersprichst du allen dreien oder nur der letzten?
O, das war unklar ...
Ich habe nur Deinem Eindruck widersprechen wollen, dass es nicht mehr so
viele Federbetten gibt.

Deinen Aussagen zu der Wortverwendung aller drei Beispiele stimme ich
natürlich zu, es ist vielleicht eine andere Welt der Federbetten, aber
nun mal dasselbe Berlin.

chr
Markus Ermert
2021-06-27 10:45:34 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
"Plumeau" scheint mir abseits von allen Regionalitäten vor allem
veraltet, weil es nicht mehr so viele Federbetten gibt.
Im Ripuarischen und Moselfränkischen (auch im Rheinfränkischen?) ist
„Plümmo“ schlicht die Bettdecke, unabhängig vom Füllmaterial.

Der Stuttgarter sagt ja witzigerweise „Teppich“.

Veraltet zählt nicht. Du sagtst auch Bleistift, Lokführer und Neonreklame.
Post by wolfgang sch
"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch,
(Seit 30 Jahren in der Sache überholter WB-Sprachgebrauch)
Post by wolfgang sch
aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.
In Belgien sagt man „Frites“, „Pommes frites“ ist mir dort im Alltag noch
nicht begegnet. Vermutung: „Fritten“ ist aus eigenem Erleben
rübergeschwappt, „Pommes“ ist aus Kochbüchern, Handel o.ä. aus der Ferne
übernommen.
Ulf Kutzner
2021-06-27 12:17:43 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by wolfgang sch
"Fritten" ist zwar in der Tat ultra-westdeutsch,
(Seit 30 Jahren in der Sache überholter WB-Sprachgebrauch)
Und das hast Du Realsatiriker jetzt wo und wie festgestellt?
Thomas Hochstein
2021-06-27 12:21:54 UTC
Permalink
Der Stuttgarter sagt ja witzigerweise "Teppich".
Angeblich im ganzen (nördlichen) Baden-Württemberg und in der Pfalz:
<http://www.atlas-alltagssprache.de/r11-f4f/>

Das ist mir allerdings noch nie begegnet, weder in der Pfalz, noch in
Baden-Württemberg, noch in Stuttgart - ganz im Gegenteil bspw. zum
schwäbischen Fuß.

-thh
Quinn C
2021-06-27 17:59:24 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by wolfgang sch
aber hier sagt man
"Pommes". Ebenfalls aus dem Französischen, nur der andere Teil des
gleichen Ursprungswortes.
In Belgien sagt man „Frites“, „Pommes frites“ ist mir dort im Alltag noch
nicht begegnet. Vermutung: „Fritten“ ist aus eigenem Erleben
rübergeschwappt, „Pommes“ ist aus Kochbüchern, Handel o.ä. aus der Ferne
übernommen.
Hier in Quebec lese ich gelegentlich "patates frites" auf der
Speisekarte.
--
HINWEIS: Nur ernste Bewerber willkommen sein und offen für
Geschäfte
-- SPAMPOESIE
Martin Gerdes
2021-06-27 21:12:49 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Im Ripuarischen und Moselfränkischen (auch im Rheinfränkischen?) ist
„Plümmo“ schlicht die Bettdecke, unabhängig vom Füllmaterial.
Der Stuttgarter sagt ja witzigerweise „Teppich“.
Nein. Der sagt "Tischteppich" für Tischdecke und "Wollteppich" für
Wolldecke, und "Deckbett" zur Bettdecke.

Obwohl: Wir haben hierzugroup ja einen Fachmann fürs Schwäbische.
Vielleicht meldet er sich ja.
Frank Zeeb
2021-06-28 07:19:04 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Markus Ermert
Im Ripuarischen und Moselfränkischen (auch im Rheinfränkischen?) ist
„Plümmo“ schlicht die Bettdecke, unabhängig vom Füllmaterial.
Der Stuttgarter sagt ja witzigerweise „Teppich“.
Nein. Der sagt "Tischteppich" für Tischdecke und "Wollteppich" für
Wolldecke, und "Deckbett" zur Bettdecke.
Ich glaube nicht, dass im Schwäbischen in den jüngeren Generationen
"Teppich" für eine Decke noch allgemein üblich ist. Auf der Alb hört man
das gelegentlich noch bei älteren Menschen, wobei der "Teppich" nicht
der Bettbezug ist, sondern eine Zusatzdecke, die man normalerweise im
Schrank aufbewahrt.

In Stuttgart selbst wird das ausgestorben sein.

Gruß
Frank
Martin Gerdes
2021-06-28 21:18:00 UTC
Permalink
Post by Frank Zeeb
Post by Martin Gerdes
Post by Markus Ermert
Der Stuttgarter sagt ja witzigerweise „Teppich“.
Nein. Der sagt "Tischteppich" für Tischdecke und "Wollteppich" für
Wolldecke, und "Deckbett" zur Bettdecke.
Ich glaube nicht, dass im Schwäbischen in den jüngeren Generationen
"Teppich" für eine Decke noch allgemein üblich ist.
Man müßte mal junge Gewährsleute fragen. Aber woher nehmen, wenn man
selbst alt und grau ist?
Post by Frank Zeeb
Auf der Alb hört man das gelegentlich noch bei älteren Menschen,
wobei der "Teppich" nicht der Bettbezug ist, sondern eine Zusatzdecke,
die man normalerweise im Schrank aufbewahrt.
Ich kenne "Teppich" nur für das Textil, was auf dem Boden liegt. Ein
"Tischteppich" ist ein meist farbiges, meist dickes Textil, im Gegensatz
zur "Tischdecke", die dünner ist. Und dann (wie geschrieben) den
"Wollteppich" für eine Wolldecke. Die kann man freilich auch als
Zusatzdecke aufs Bett legen.
Post by Frank Zeeb
In Stuttgart selbst wird das ausgestorben sein.
Dialekte werden allgemein weniger.
René Marquardt
2021-06-27 15:09:38 UTC
Permalink
Post by Markus Ermert
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach Osten
ab.
Chemise oder Perron?
Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das war
Gebildetensprache, obiges nicht.
Nee, das kommt dir in den entsprechenden Epochen in allen Schichten vor,
Je franzoesischer besetzt, desto dichter. Also Napoleon, nicht nach
1945. Und auch nicht als "Franzoesisch war die Bildungssprache der
feineren Schichten". Das ist ne andere Geschichte.
Ulf Kutzner
2021-06-27 15:36:03 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach Osten
ab.
Chemise oder Perron?
Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das war
Gebildetensprache, obiges nicht.
Nee, das kommt dir in den entsprechenden Epochen in allen Schichten vor,
Je franzoesischer besetzt, desto dichter. Also Napoleon, nicht nach
1945. Und auch nicht als "Franzoesisch war die Bildungssprache der
feineren Schichten". Das ist ne andere Geschichte.
Darauf führe ich allerdings ein von mit angetroffenes Vorkommen
von Chaise(longue) in Schleswig-Holstein zurück, ferner den
auch hier gelegentlich anzutreffenden Chapeau. Die Dame sowieso.
Detlef Meißner
2021-06-27 16:12:16 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach Osten
ab.
Chemise oder Perron?
Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das war
Gebildetensprache, obiges nicht.
Nee, das kommt dir in den entsprechenden Epochen in allen Schichten vor,
Je franzoesischer besetzt, desto dichter. Also Napoleon, nicht nach
1945.
Vorwiegend im Königreich Westfalen.

Detlef
Ulf Kutzner
2021-06-28 05:28:29 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by René Marquardt
Post by Markus Ermert
Post by René Marquardt
Wer sagt denn heute noch Trottoir,
Bis zum Rhein und etwas drüber hinaus auch heute üblich.
Auch etwa Bassin (Passeng) für Gully.
Vgl. Portemonnaie, Fritten, Plumeau (Plümmo): Das nimmt alles nach Osten
ab.
Chemise oder Perron?
Das wiederum ist selbst tief im Südwesten ausgestorben. Vermutung: Das war
Gebildetensprache, obiges nicht.
Nee, das kommt dir in den entsprechenden Epochen in allen Schichten vor,
Je franzoesischer besetzt, desto dichter. Also Napoleon, nicht nach
1945.
Vorwiegend im Königreich Westfalen.
Ich bitte in dem Zusammenhang um 'Westphalen'.
Matthias Opatz
2021-07-06 11:53:12 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Ich benutze gern gelegentlich - teils spontan, teils gezielt - veraltendes
oder veraltetes Wortgut, müssen nicht immer Fremdwörter sein (Kraftwagen
zum Beispiel ist keins). Neulich blieb ich bei Separee unverstanden (eine
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).

Matthias
Detlef Meißner
2021-07-06 12:00:40 UTC
Permalink
Post by Matthias Opatz
Post by René Marquardt
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Ich benutze gern gelegentlich - teils spontan, teils gezielt - veraltendes
oder veraltetes Wortgut, müssen nicht immer Fremdwörter sein (Kraftwagen
zum Beispiel ist keins). Neulich blieb ich bei Separee unverstanden (eine
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).
^^^^^^^^^^Paravent
:-)

Detlef
Jakob Achterndiek
2021-07-06 12:15:58 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).
^^^^^^^^^^Paravent
Das ist zwar auch ein ehrfurchtgebietendes ausgestorbenes Fremdwort,
aber zur Separierung eines Separees reichte ein Paravent nicht aus.
--
j/\a
Detlef Meißner
2021-07-06 12:24:01 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).
^^^^^^^^^^Paravent
Das ist zwar auch ein ehrfurchtgebietendes ausgestorbenes Fremdwort,
aber zur Separierung eines Separees reichte ein Paravent nicht aus.
Wir könnten jetzt darüber diskutieren, ob "blickgeschützte Sitzecke" mit
"Separee" identisch ist.

Arzt zur Patienten: "Gehen Sie schon mal ins Separee und entkleiden Sie
sich!"

Detlef
Detlef Meißner
2021-07-06 12:25:43 UTC
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Post by Jakob Achterndiek
Post by Detlef Meißner
Post by Matthias Opatz
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).
^^^^^^^^^^Paravent
Das ist zwar auch ein ehrfurchtgebietendes ausgestorbenes Fremdwort,
aber zur Separierung eines Separees reichte ein Paravent nicht aus.
Wir könnten jetzt darüber diskutieren, ob "blickgeschützte Sitzecke" mit
"Separee" identisch ist.

Arzt zur Patienten: "Gehen Sie schon mal ins Separee und entkleiden Sie
sich!"

Aber Matthias hat ja die Vorgabe gemacht.

Detlef
Stefan Schmitz
2021-07-06 14:06:42 UTC
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Post by Matthias Opatz
Post by René Marquardt
Nee, nur andere. Wer sagt denn heute noch Trottoir, Chemise oder Perron?
Ich benutze gern gelegentlich - teils spontan, teils gezielt - veraltendes
oder veraltetes Wortgut, müssen nicht immer Fremdwörter sein (Kraftwagen
zum Beispiel ist keins). Neulich blieb ich bei Separee unverstanden (eine
etwas blickgeschützte Sitzecke, etwa durch Raumteiler abgetrennt).
Das überrascht mich, denn ich wüsste keine gute Alternative. Wie hätte
denn dein Gesprächspartner gesagt?
Matthias Opatz
2021-07-08 21:05:25 UTC
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Post by Stefan Schmitz
Das überrascht mich, denn ich wüsste keine gute Alternative. Wie hätte
denn dein Gesprächspartner gesagt?
Wahrscheinlich:
Lass uns (Geste) dorthin setzen, da sind wir ein wenig unter uns.

Oder so.

Matthias
Stefan Ram
2021-09-12 16:27:43 UTC
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Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Wobei - mit wenigen Ausnahmen (wie Sanders) - erst seit
der Mitte des 20. Jahrhunderts Fremdwörter in allgemeinen
deutschen Wörterbüchern erfaßt werden. In den originalen
Wörterbüchern von Grimm wurden sie beispielsweise nicht
erfaßt. Teilweise gab es spezielle Wörterbücher für sie.

Daher könnte beim Lesen älterer allgemeiner deutscher
Wörterbücher der (insofern falsche) Eindruck entstehen,
es habe damals weniger Fremdwörter gegeben.
Detlef Meißner
2021-09-12 16:43:08 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Post by Stefan Ram
In verschiedenen Umfragen der letzten zwei Jahrzehnte fand
man WIMRE die Meinung, daß die Leute heute weniger
sorgfältig schrieben, aber mehr Fremdwörter kennten.
Wobei - mit wenigen Ausnahmen (wie Sanders) - erst seit
der Mitte des 20. Jahrhunderts Fremdwörter in allgemeinen
deutschen Wörterbüchern erfaßt werden. In den originalen
Wörterbüchern von Grimm wurden sie beispielsweise nicht
erfaßt. Teilweise gab es spezielle Wörterbücher für sie.
Daher könnte beim Lesen älterer allgemeiner deutscher
Wörterbücher der (insofern falsche) Eindruck entstehen,
es habe damals weniger Fremdwörter gegeben.
Wer sollte denn diesen Eindruck bekommen?

Detlef

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