Discussion:
Kein Gendern bei Komposita?
(zu alt für eine Antwort)
Manfred Russ
2020-03-24 22:29:28 UTC
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Der anerkannte Volkssport Gendern ist allenthalben auf dem Vormarsch.
Wenngleich meist in seiner beliebtesten Form: der strikt inkonsequenten.

So weit nichts Neues. Etwas verspätet lese ich nun:

| "Ich entschuldige mich im Namen der Jusos MV für das
| Abstimmungsverhalten der SPD Landtagsfraktion bei allen,
| die in den letzten Monaten mit uns für eine freie Gesellschaft
| ohne ausufernde polizeiliche Überwachungsbefugnisse und den
| Schutz von Bürger*innenrechten gekämpft haben", schrieb
| Jusos-Landeschef Johannes Barsch in einer Mitteilung.

<https://www.golem.de/news/neues-polizeigesetz-onlinedurchsuchung-von-rechnern-ohne-internet-2003-147229.html>

Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht? Ich meine, dass das hier schon mal angesprochen
wurde, kann aber - zumindest auf die Schnelle - nichts finden.
Roland Franzius
2020-03-25 05:46:52 UTC
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Post by Manfred Russ
Der anerkannte Volkssport Gendern ist allenthalben auf dem Vormarsch.
Wenngleich meist in seiner beliebtesten Form: der strikt inkonsequenten.
| "Ich entschuldige mich im Namen der Jusos MV für das
| Abstimmungsverhalten der SPD Landtagsfraktion bei allen,
| die in den letzten Monaten mit uns für eine freie Gesellschaft
| ohne ausufernde polizeiliche Überwachungsbefugnisse und den
| Schutz von Bürger*innenrechten gekämpft haben", schrieb
| Jusos-Landeschef Johannes Barsch in einer Mitteilung.
<https://www.golem.de/news/neues-polizeigesetz-onlinedurchsuchung-von-rechnern-ohne-internet-2003-147229.html>
Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht? Ich meine, dass das hier schon mal angesprochen
wurde, kann aber - zumindest auf die Schnelle - nichts finden.
Der Spaß am Wort*innengendern wird in Compositsprachen wie Deutsch und
Griechisch wahrscheinlich ebenso schnell umsich*innengreifen wie jede
Idiot*innenmode der letzten 20 Jahre seit Beg*innen der globalen
Lachmuskel- und Zwerchfellvernetzung, die von den kulturell
randständigen Netz*innnenviduen als Existenz*innenbedrohung empfunden wird.
--
Roland Franzius
Hans
2020-03-25 09:20:28 UTC
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Post by Roland Franzius
Post by Manfred Russ
Der anerkannte Volkssport Gendern ist allenthalben auf dem Vormarsch.
Wenngleich meist in seiner beliebtesten Form: der strikt inkonsequenten.
| "Ich entschuldige mich im Namen der Jusos MV für das
| Abstimmungsverhalten der SPD Landtagsfraktion bei allen,
| die in den letzten Monaten mit uns für eine freie Gesellschaft
| ohne ausufernde polizeiliche Überwachungsbefugnisse und den
| Schutz von Bürger*innenrechten gekämpft haben", schrieb
| Jusos-Landeschef Johannes Barsch in einer Mitteilung.
<https://www.golem.de/news/neues-polizeigesetz-onlinedurchsuchung-von-rechnern-ohne-internet-2003-147229.html>
Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht? Ich meine, dass das hier schon mal angesprochen
wurde, kann aber  - zumindest auf die Schnelle - nichts finden.
Der Spaß am Wort*innengendern wird in Compositsprachen wie Deutsch und
Griechisch wahrscheinlich ebenso schnell umsich*innengreifen wie jede
Idiot*innenmode der letzten 20 Jahre seit Beg*innen der globalen
Lachmuskel- und Zwerchfellvernetzung, die von den kulturell
randständigen Netz*innnenviduen als Existenz*innenbedrohung empfunden wird.
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch
einen Gendereischwachsinn nicht kennen.
JaWo
2020-03-25 09:31:50 UTC
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Post by Hans
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch
einen Gendereischwachsinn nicht kennen.
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Roland Franzius
2020-03-25 09:40:35 UTC
Permalink
Post by JaWo
Post by Hans
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch
einen Gendereischwachsinn nicht kennen.
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Vermutlich fast alles Sprachen, in denen sich Komposita wie Rechtsstaat
oder Gewaltenteilung nicht adäquat ausdrücken lassen.
--
Roland Franzius
Christina Kunze
2020-03-25 10:50:43 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by JaWo
Post by Hans
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch
einen Gendereischwachsinn nicht kennen.
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Vermutlich fast alles Sprachen, in denen sich Komposita wie Rechtsstaat
oder Gewaltenteilung nicht adäquat ausdrücken lassen.
Gemeint war nicht, dass sie Komposita nicht gendern, sondern, dass es
insgesamt kein grammatisches Genus gibt.
Des ungeachtet besteht gelegentlich doch der Bedarf, den Sexus
sprachlich abzubilden, was - im Ungarischen - durch Suffixe realisiert wird.

chr
Jakob Achterndiek
2020-03-25 12:03:28 UTC
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Post by Christina Kunze
Post by Roland Franzius
Post by JaWo
Post by Hans
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch
einen Gendereischwachsinn nicht kennen.
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Vermutlich fast alles Sprachen, in denen sich Komposita wie
Rechtsstaat oder Gewaltenteilung nicht adäquat ausdrücken lassen.
Gemeint war nicht, dass sie Komposita nicht gendern, sondern, dass es
insgesamt kein grammatisches Genus gibt.
Des ungeachtet besteht gelegentlich doch der Bedarf, den Sexus
sprachlich abzubilden, was - im Ungarischen - durch Suffixe realisiert wird.
Unserer Sprache hingegen blüht die Evolution "Ad aspera per astra";
zu deutsch: "Holperig durch Gender*sternchen".
--
j/\a
Helmut Richter
2020-03-25 15:17:37 UTC
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Post by JaWo
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch einen
Gendereischwachsinn nicht kennen.
Sie sollen nicht glücklich damit sein, sondern sich an die EU-Vorschriften
halten und gefälligst ihre Sprache nachgendern. Die Uni Wien erklärt
ihnen, wie's geht: http://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf
Post by JaWo
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Vermutlich fast alles Sprachen, in denen sich Komposita wie Rechtsstaat oder
Gewaltenteilung nicht adäquat ausdrücken lassen.
Komposita funktionieren ganz genauso wie im Deutschen:

pálya-udvar
Bahn-hof

üres-járat
Leer-lauf

jog-állami-ság
Rechts-staatlich-keit

hatal-om-meg-osztás
Macht-??-...-teilen

igazság-ügy-minisztérium
Gerechtigkeits-sachen-ministerium

(Die ... sind Vor- oder Nachsilben)
--
Helmut Richter
Hans
2020-03-25 17:31:33 UTC
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Post by Helmut Richter
Post by JaWo
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch einen
Gendereischwachsinn nicht kennen.
Sie sollen nicht glücklich damit sein, sondern sich an die EU-Vorschriften
halten und gefälligst ihre Sprache nachgendern. Die Uni Wien erklärt
ihnen, wie's geht: http://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf
Post by JaWo
Eine Gemeinsamkeit der uralischen (ca 30 Sprachen) mit den
altaischen (ca 60) Sprachen.
Vermutlich fast alles Sprachen, in denen sich Komposita wie Rechtsstaat oder
Gewaltenteilung nicht adäquat ausdrücken lassen.
pálya-udvar
Bahn-hof
Kenne ich von Helsinki: Rautatieasema (rauta Eisen, tie weg, asema Station).
Ingo Stiller
2020-03-25 19:04:27 UTC
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Post by Helmut Richter
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch einen
Gendereischwachsinn nicht kennen.
Sie sollen nicht glücklich damit sein, sondern sich an die EU-Vorschriften
halten und gefälligst ihre Sprache nachgendern. Die Uni Wien erklärt
ihnen, wie's geht: http://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf
<ironie>Sehr schöner Artikel</ironie>
Ein Zitat eines Zitates:
-------------
„Die Empfehlungen wollen sexistische Sprachmuster im Deutschen identifizieren und das Bewußtsein für sprachliche Diskriminierung stärken. Sie sollen zeigen, daß praktikable Alternativen, die den Prinzipien der sprachlichen Gleichbehandlung folgen, im Deutschen entweder schon existieren oder ohnegroße Schwierigkeiten gebildet werden können.“
-------------

Und hier die Erklärung zu "Sprachlicher Sexismus"
-------------
„Sprachlicher Sexismus“ hingegen weist darauf hin, dass die Bausteine einer sexistischen Denk- und Sprachweise tief im sprachlichen System verankert sind.
-------------

Fra(u) hat sich natürlich auch mit "Das System der Personenreferenzen – das Verhältnis von Genus und Sexus" beschäftigt
--------------
- Die Verteilung zwischen Genus und Sexus ist asymmetrisch: In vielen Sprachen übernimmt die männliche Form auch die Rolle der geschlechts-unspezifischen Referenz. Die weibliche Form wird nur in Ausnahmefällen verwendet.
- Oft haben auf Frauen referierende Ausdrücke eine abwertende und/oder statusniedere Bedeutung im Vergleich zu den männlichen Formen.
- Viele Sprachsysteme wurden von feministischen Linguistinnen als „Frauen einseitig diskriminierend und sexistisch“ kritisiert.
--------------

Aha ja, aber das dieser Genus schon seit Anbeginn der Sprache vorhanden und für bestimmte Kategorien von Dingen gedacht waren erwähnt die Schreibende nicht.

Dafür bringt sie dann Beispiel, die nach obiger Definition auch "sexistisch" sind:
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*

Gruß Ingo
René Marquardt
2020-03-25 19:21:48 UTC
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Post by Ingo Stiller
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*
Also wenn mich nach 2015 einer als Fachkraft betiteln taete, wuerde
ich mich stark beleidigt fuehlen, weils seit dem eigentlich nur noch
sarkastischen Wert hat.
Lars Bräsicke
2020-03-27 12:44:30 UTC
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Post by René Marquardt
Post by Ingo Stiller
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*
Also wenn mich nach 2015 einer als Fachkraft betiteln taete, wuerde
ich mich stark beleidigt fuehlen, weils seit dem eigentlich nur noch
sarkastischen Wert hat.
In AfD-Pegida-Umfeld
Aber nicht außerhalb.
Hans
2020-03-25 22:26:18 UTC
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Post by Ingo Stiller
Post by Helmut Richter
Glücklich die Ungarn, Finnen und Türken, die in ihren Sprachen solch einen
Gendereischwachsinn nicht kennen.
Sie sollen nicht glücklich damit sein, sondern sich an die EU-Vorschriften
halten und gefälligst ihre Sprache nachgendern. Die Uni Wien erklärt
ihnen, wie's geht: http://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf
<ironie>Sehr schöner Artikel</ironie>
-------------
„Die Empfehlungen wollen sexistische Sprachmuster im Deutschen identifizieren und das Bewußtsein für sprachliche Diskriminierung stärken. Sie sollen zeigen, daß praktikable Alternativen, die den Prinzipien der sprachlichen Gleichbehandlung folgen, im Deutschen entweder schon existieren oder ohnegroße Schwierigkeiten gebildet werden können.“
-------------
Und hier die Erklärung zu "Sprachlicher Sexismus"
-------------
„Sprachlicher Sexismus“ hingegen weist darauf hin, dass die Bausteine einer sexistischen Denk- und Sprachweise tief im sprachlichen System verankert sind.
-------------
Fra(u) hat sich natürlich auch mit "Das System der Personenreferenzen – das Verhältnis von Genus und Sexus" beschäftigt
--------------
- Die Verteilung zwischen Genus und Sexus ist asymmetrisch: In vielen Sprachen übernimmt die männliche Form auch die Rolle der geschlechts-unspezifischen Referenz. Die weibliche Form wird nur in Ausnahmefällen verwendet.
- Oft haben auf Frauen referierende Ausdrücke eine abwertende und/oder statusniedere Bedeutung im Vergleich zu den männlichen Formen.
- Viele Sprachsysteme wurden von feministischen Linguistinnen als „Frauen einseitig diskriminierend und sexistisch“ kritisiert.
--------------
Aha ja, aber das dieser Genus schon seit Anbeginn der Sprache vorhanden und für bestimmte Kategorien von Dingen gedacht waren erwähnt die Schreibende nicht.
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*
Ja, LOL. Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum" oder einen "generischen Femininum" gehört???
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit - da sind auch automatisch nicht
nur die weiblichen, sondern auch die männlichen Menschen gemeint,
jeweils einige Milliarden.

Wo Problem?
wolfgang sch
2020-03-26 06:11:14 UTC
Permalink
Post by Hans
Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum"
Doch, aber das halten sie für diskriminierend und wollen es vermeiden.
Post by Hans
oder einen "generischen Femininum" gehört???
Davon haben viele von ihnen tatsächlich noch nichts gehört.
Post by Hans
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit
Sind dafür keine Beispiele, weil keine Personenbezeichnungen.
Besser: Die Person, die Geisel, die Waise - bezeichnen jeweils eine
Person unbestimmten, weiblichen oder männlichen Geschlechts.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Hans
2020-03-26 11:45:59 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Hans
Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum"
Doch, aber das halten sie für diskriminierend und wollen es vermeiden.
Post by Hans
oder einen "generischen Femininum" gehört???
Davon haben viele von ihnen tatsächlich noch nichts gehört.
Post by Hans
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit
Sind dafür keine Beispiele, weil keine Personenbezeichnungen.
Besser: Die Person, die Geisel, die Waise - bezeichnen jeweils eine
Person unbestimmten, weiblichen oder männlichen Geschlechts.
ACK. Doch, wie du weiter oben schreibst: Viele haben noch nie was von
einem "generischen Maskulinum" oder "generischen Femininum" gehört.
Quinn C
2020-03-27 01:02:14 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Hans
Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum"
Doch, aber das halten sie für diskriminierend und wollen es vermeiden.
Post by Hans
oder einen "generischen Femininum" gehört???
Davon haben viele von ihnen tatsächlich noch nichts gehört.
Post by Hans
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit
Sind dafür keine Beispiele, weil keine Personenbezeichnungen.
Besser: Die Person, die Geisel, die Waise - bezeichnen jeweils eine
Person unbestimmten, weiblichen oder männlichen Geschlechts.
Und ist trotzdem kein "generisches Feminimum" im relevanten Sinn, weil
auch ein einzelner Mann so bezeichnet wird, und nicht als Personerich
oder Waiser.

Das muß man mindestens verstanden haben, um bei dem Thema auch nur den
anderen zu folgen. Zum Mitreden braucht es noch einiges mehr.

Generisches Femininum bei Menschen haben wir im Deutschen nicht. Bei
einigen Tieren, ja (Katze, Kuh, Ente ...)
--
GUGELFUHR(E), f., scherz, spasz, narrheit,
GRIMM, Deutsches Wörterbuch
wolfgang sch
2020-03-27 05:13:40 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by wolfgang sch
Besser: Die Person, die Geisel, die Waise - bezeichnen jeweils eine
Person unbestimmten, weiblichen oder männlichen Geschlechts.
Und ist trotzdem kein "generisches Feminimum" im relevanten Sinn, weil
auch ein einzelner Mann so bezeichnet wird,
Man kann auch eine einzelne Frau mit einem generischen Maskulinum
bezeichnen: "Frau X ist Lehrer" oder "Frau Y ist Arzt" kann man ja
sagen.
Post by Quinn C
und nicht als Personerich oder Waiser.
Das liegt vor allem daran, dass die Endung -erich nicht mehr produktiv
ist, und dass es keine spiegelbildliche politkorrekte Bewegung gibt.
Gäbe es eine, würden die solche Wörter erfinden bis die Ärztin kommt,
da kennen die nix.
Post by Quinn C
Das muß man mindestens verstanden haben, um bei dem Thema auch nur den
anderen zu folgen. Zum Mitreden braucht es noch einiges mehr.
Das wichtigste was man verstanden haben muss ist, dass die
Politkorrekten arrogante Nixchecker sind, die einfach neue Kriterien
frei erfinden wenn sie argumentativ in Bedrängnis kommen. Es geht ihnen
drum, sich selbst auf- und andere abzuwerten, das ist stets und immer
ihr einziges Ziel.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Helmut Richter
2020-03-27 08:47:45 UTC
Permalink
Post by Quinn C
Post by wolfgang sch
Post by Hans
Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum"
Doch, aber das halten sie für diskriminierend und wollen es vermeiden.
Post by Hans
oder einen "generischen Femininum" gehört???
Davon haben viele von ihnen tatsächlich noch nichts gehört.
Post by Hans
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit
Sind dafür keine Beispiele, weil keine Personenbezeichnungen.
Besser: Die Person, die Geisel, die Waise - bezeichnen jeweils eine
Person unbestimmten, weiblichen oder männlichen Geschlechts.
Und ist trotzdem kein "generisches Feminimum" im relevanten Sinn, weil
auch ein einzelner Mann so bezeichnet wird, und nicht als Personerich
oder Waiser.
Ganz genau so ist es: auf die Existenz einer movierten (durch Änderung auf ein
Geschlecht begrenzten Form) kommt es an. Die Wortwahl „generisches Maskulinum“
ist deswegen unglücklich, weil „Mensch“ ja generisch und ein Maskulinum ist,
aber kein generisches Maskulinum in *diesem* Sinn.

Die sprachlogische Frage ist, ob die schiere Existenz der Movierung die
unmovierte Form spezifisch macht (z.B. weil es das Wort „Schülerin“ gibt,
muss mit „Schüler“ ein männlicher Schüler gemeint sein). Meine Beobachtung:
nicht automatisch, sondern nur in manchen Fällen je nach Kontext.

Die sprachpolitische Frage ist, ob die Existenz echt generischer Wörter (also
solcher, die es nur in *einer* Form mit festem grammatischen Genus gibt, das
also unabhängig vom Geschlecht der bezeichneten Person ist) das Anliegen von
Gleichstellung und Gerechtigkeit der Geschlechter hindert oder fördert. Meine
Meinung: es fördert, weil es meistens wurscht ist, welches Geschlecht eine
Person hat, die ein bestimmtes Amt ausfüllt. Offizielle Meinung: es hindert,
weil nicht deutlich gemacht wird, dass auch Frauen alle Ämter ausfüllen
können.

Die beiden Fragen muss man getrennt stellen, aber gemeinsam beantworten. Wer
generell wegen der zweiten Frage gegen echt generische Wörter (z.B. „Gast“,
„Flüchtling“ oder den Plural „Kaufleute“) kämpft, wird natürlich auch die
generische Bedeutung von Maskulina leugnen müssen, zu denen es eine movierte
Form gibt.
Post by Quinn C
Das muß man mindestens verstanden haben, um bei dem Thema auch nur den
anderen zu folgen. Zum Mitreden braucht es noch einiges mehr.
Generisches Femininum bei Menschen haben wir im Deutschen nicht. Bei
einigen Tieren, ja (Katze, Kuh, Ente ...)
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.

--
Helmut Richter
Jakob Achterndiek
2020-03-27 09:06:10 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
Eine Nachfrage:
Sind die ostentativen ~*innen-Formen, ob mit oder ohne Sternchen,
als neue "generische Feminina" zu betrachten?
--
j/\a
Penn Erwin
2020-03-27 09:17:30 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Helmut Richter
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
Sind die ostentativen ~*innen-Formen, ob mit oder ohne Sternchen,
als neue "generische Feminina" zu betrachten?
Das ist genauso eine üble Sprachvergewaltigung.
--
Erwin
Roland Franzius
2020-03-27 09:21:02 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Helmut Richter
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
Sind die ostentativen ~*innen-Formen, ob mit oder ohne Sternchen,
als neue "generische Feminina" zu betrachten?
Schriftliche Hhnweise an den Sprecher sind nie "neue Formen". Auch die
Einführung der Interpunktion hat Latein nicht neu definiert, war nur als
Lese- und Denkhilfe gedacht.

Hingegen war die Umwidmung der -in-Nachsilbe von Ehefrau des .. zur
Berufsbezeichnung hingegen so durchschlagend, dass hinfort jeder
nichtweibliche generische Schuster sich gegenüber seiner Schuhmacherin
erhaben bis erhoben fühlen durfte.

Das Thema hat Elena Ferrante für die 2. hälfte des 20. Jh in Italien
genial durchdekliniert.
--
Roland Franzius
Helmut Richter
2020-03-27 11:06:26 UTC
Permalink
Date: Fri, 27 Mar 2020 10:21:02 +0100
Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
Subject: Re: Kein Gendern bei Komposita?
Post by Jakob Achterndiek
Post by Helmut Richter
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
Sind die ostentativen ~*innen-Formen, ob mit oder ohne Sternchen,
als neue "generische Feminina" zu betrachten?
So werden sie derzeit von denen benutzt, die sie überhaupt benutzen, ja.
Schriftliche Hhnweise an den Sprecher sind nie "neue Formen". Auch die
Einführung der Interpunktion hat Latein nicht neu definiert, war nur als Lese-
und Denkhilfe gedacht.
Wenn aber Aussprachehinweise dazu gegeben werden wie Alef für das BinnenI oder
den Schrägstrich und Ajin für das Sternchen, dann soll ja nicht nur die
Schreibe verändert werden, sondern auch die Sprache.
Hingegen war die Umwidmung der -in-Nachsilbe von Ehefrau des .. zur
Berufsbezeichnung hingegen so durchschlagend, dass hinfort jeder
nichtweibliche generische Schuster sich gegenüber seiner Schuhmacherin erhaben
bis erhoben fühlen durfte.
Wieso „erhoben“? Die tatsächliche Rolle (z.B. er Meister, sie Fachverkäuferin)
blieb ja genau die gleiche. Und er wusste genausogut wie vorher, dass ihm
sein Meistertitel gar nichts hilft, wenn er auf seinem Schemel in der
Werkstatt sitzt, ohne dass seine Frau im Laden Kauf- wie Reparaturwünsche
fachmännisch (nein, weder fachmännlich noch fachweiblich oder fachfraulich)
abwickelt.

--
Helmut Richter
Sergio Gatti
2020-03-27 10:12:14 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Quinn C
Generisches Femininum bei Menschen haben wir im Deutschen nicht. Bei
einigen Tieren, ja (Katze, Kuh, Ente ...)
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
In welcher existierenden Sprache? Wenn du die deutsche Sprache meinst,
dann hättest du Quinns Behauptung erfolgreich widerlegt. Zum Beweis
würde ich gerne die Liste dieser existierenden
generischen Feminina für Menschen lesen.

Auf Anhieb fällt mir nur das Wort "Hebamme" ein, und auch das mit der
Einschränkung, dass es mir nicht klar ist, ob "Entbindungspfleger" als
männlich movierte Form gelten kann.
Helmut Richter
2020-03-27 11:10:40 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Helmut Richter
Post by Quinn C
Generisches Femininum bei Menschen haben wir im Deutschen nicht. Bei
einigen Tieren, ja (Katze, Kuh, Ente ...)
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit *existierenden*
generischen Feminina für Menschen befasst, also solchen, die es in einer
existierenden Sprache schon gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch
bislang unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch gerade nicht.
In welcher existierenden Sprache?
Nein, ganz andere Sprachen. Hier die Arbeit:

Newell, Heidi: A Consideration of Feminine Default Gender
https://etd.ohiolink.edu/!etd.send_file?accession=ucin1123162261&disposition=attachment
--
Helmut Richter
Wolfgang
2020-03-28 01:56:51 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Sergio Gatti
Post by Helmut Richter
Post by Quinn C
Generisches Femininum bei Menschen haben wir im Deutschen
nicht. Bei einigen Tieren, ja (Katze, Kuh, Ente ...)
Ich habe bis jetzt erst eine Arbeit entdeckt, die sich mit
*existierenden* generischen Feminina für Menschen befasst,
also solchen, die es in einer existierenden Sprache schon
gibt im Gegensatz zu solchen, die man in politisch bislang
unkorrekten Sprechen erst einführen sollte – oder auch
gerade nicht.
In welcher existierenden Sprache?
Newell, Heidi: A Consideration of Feminine Default Gender
https://etd.ohiolink.edu/!etd.send_file?accession=ucin1123162261&disposition=attachment
Ja, man müsste Mohawk, Massai und Kymrisch sprechen, um den
unendlichen Unfug, den deine Freundin Heidi verzapft, richtig
würdigen und genießen zu können. Erstaunlich, wofür man in den USA
einen Master kriegen kann. Nicht umsonst nennt man sie oft das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten.

Ciao,
Wolfgang
Helmut Richter
2020-03-28 09:15:37 UTC
Permalink
Ja, man müsste Mohawk, Massai und Kymrisch sprechen, um den unendlichen Unfug,
den deine Freundin Heidi verzapft, richtig würdigen und genießen zu können.
Erstaunlich, wofür man in den USA einen Master kriegen kann. Nicht umsonst
nennt man sie oft das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Was mir an der Arbeit sympathisch ist, ist dass sie von Fakten ausgeht,
was im Bereich Sprachgenderei sehr ungewöhnlich ist – hierzulande wird
meist von den nachzuweisenden Ergebnissen ausgegangen und dafür Beweise
gesucht. Als Beispiel für ein vorgegebenes Ergebnis: egal, ob
Geschlechterbezug sprachlich explizit gemacht wird oder gerade nicht – in
allen Fällen liegt vorher fest, dass diese Eigenschaft der Sprache zur
Unterdrückung der Frauen dient und sie fördert – und das kann dann
folgerichtigerweise auch nachgewiesen werden. Ein Beispiel dieser
Vorgehensweise bei einer EU-geförderten Arbeit aus Österreich hast du ja
hier schon vorgestellt.

Ein oder zwei der Arbeiten, auf die sie sich stützt, habe ich gelesen. Die
waren nach meinem Eindruck stärker ideologisch geprägt in dem Sinne, dass
die Erwartungen ans Ergebnis die Methodik geleitet haben. Es wäre ein
Leichtes gewesen, auf diesen Zug aufzuspringen. Hat sie nicht gemacht.
Deswegen ist das Endergebnis eher dünn, was den nachgewiesenen
Zusammenhang zwischen Grammatik und gesellschaftlicher Stellung von Frauen
angeht. Und da finde ich es ungewöhnlich ehrlich, das hineinzuschreiben,
dass ein solcher Zusammenhang eben kaum nachweisbar ist, anstatt einfach
einen zu behaupten und dann durch selektive Auswahl von Fakten doch noch
zu begründen.

Eine kleine Schwachstelle ist der kleine Stichprobenumfang an Sprachen und
Spracheigenschaften. Der wird allerdings kompensiert durch eine höhere
Gründlichkeit bei den einzelnen Sprachen. Ein Überblick über
Sprachfeatures in vielen Sprachen wie in WALS (https://wals.info/) ist
schnell gemacht, aber ohne jede Aussagekraft. Sie hat sich aber wenigstens
ein Stück weit in die Grammatik und in die Ethnologie hineinbegeben, und
das kostet halt mehr Mühe als eine oberflächliche Betrachtung vieler
Sprachen.

Die große Schwachstelle ist die fehlende strenge Definition von „default
gender“. Ist es eine Default-gender-Eigenschaft, wenn unpersönliche
Konstrukte lauten „er regnet“ (il pleut) statt „sie regnet“? Ich denke,
das wäre eine andere Baustelle gewesen, und das Beispiel, wo das vorkommt,
hätte man weglassen sollen. Aber wer lässt gern etwas weg, mit dem man
sich schon Mühe gemacht hat? Es ist eine Masterarbeit, keine Dissertation
oder Habilitationsschrift, für die man einige Jahre einplanen muss, so
dass man auch den Entwurf nach einem halben Jahr umschmeißen kann, wenn
sich etwas anderes als wichtig erweist als zunächst gedacht.

Für dein rasch gefälltes, unbegründetes Verdikt „unendlicher Unfug“ sehe
ich keinen Anlass. Da habe ich hierzulande, gerade bei dieser Thematik,
schon deutlich größeren Unfug gesehen, wo ich mich frage, wie man dafür
nicht nur ein Diplom, sondern eine Professur bekommen kann.
--
Helmut Richter
Wolfgang
2020-03-28 10:31:34 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Wolfgang
Ja, man müsste Mohawk, Massai und Kymrisch sprechen, um den
unendlichen Unfug, den deine Freundin Heidi verzapft, richtig
würdigen und genießen zu können. Erstaunlich, wofür man in den
USA einen Master kriegen kann. Nicht umsonst nennt man sie oft
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Was mir an der Arbeit sympathisch ist, ist dass sie von Fakten ausgeht,
was im Bereich Sprachgenderei sehr ungewöhnlich ist - hierzulande
wird meist von den nachzuweisenden Ergebnissen ausgegangen und dafür
Beweise gesucht. Als Beispiel für ein vorgegebenes Ergebnis: egal, ob
Geschlechterbezug sprachlich explizit gemacht wird oder gerade nicht -
in allen Fällen liegt vorher fest, dass diese Eigenschaft der Sprache
zur Unterdrückung der Frauen dient und sie fördert - und das kann
dann folgerichtigerweise auch nachgewiesen werden. Ein Beispiel dieser
Vorgehensweise bei einer EU-geförderten Arbeit aus Österreich hast du
ja hier schon vorgestellt.
Ein oder zwei der Arbeiten, auf die sie sich stützt, habe ich gelesen.
Die waren nach meinem Eindruck stärker ideologisch geprägt in dem Sinne,
dass die Erwartungen ans Ergebnis die Methodik geleitet haben. Es
wäre ein Leichtes gewesen, auf diesen Zug aufzuspringen. Hat sie nicht
gemacht. Deswegen ist das Endergebnis eher dünn, was den nachgewiesenen
Zusammenhang zwischen Grammatik und gesellschaftlicher Stellung von Frauen
angeht. Und da finde ich es ungewöhnlich ehrlich, das hineinzuschreiben,
dass ein solcher Zusammenhang eben kaum nachweisbar ist, anstatt einfach
einen zu behaupten und dann durch selektive Auswahl von Fakten doch noch
zu begründen.
Eine kleine Schwachstelle ist der kleine Stichprobenumfang an Sprachen
und Spracheigenschaften. Der wird allerdings kompensiert durch eine
höhere Gründlichkeit bei den einzelnen Sprachen. Ein Überblick über
Sprachfeatures in vielen Sprachen wie in WALS (https://wals.info/) ist
schnell gemacht, aber ohne jede Aussagekraft. Sie hat sich aber wenigstens
ein Stück weit in die Grammatik und in die Ethnologie hineinbegeben, und
das kostet halt mehr Mühe als eine oberflächliche Betrachtung vieler
Sprachen.
Die große Schwachstelle ist die fehlende strenge Definition von „default
gender“. Ist es eine Default-gender-Eigenschaft, wenn unpersönliche
Konstrukte lauten „er regnet“ (il pleut) statt „sie regnet“? Ich denke,
das wäre eine andere Baustelle gewesen, und das Beispiel, wo das vorkommt,
hätte man weglassen sollen. Aber wer lässt gern etwas weg, mit dem man
sich schon Mühe gemacht hat? Es ist eine Masterarbeit, keine Dissertation
oder Habilitationsschrift, für die man einige Jahre einplanen muss, so
dass man auch den Entwurf nach einem halben Jahr umschmeißen kann, wenn
sich etwas anderes als wichtig erweist als zunächst gedacht.
Für dein rasch gefälltes, unbegründetes Verdikt „unendlicher Unfug“ sehe
ich keinen Anlass. Da habe ich hierzulande, gerade bei dieser Thematik,
schon deutlich größeren Unfug gesehen, wo ich mich frage, wie man dafür
nicht nur ein Diplom, sondern eine Professur bekommen kann.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich nach meinem
oberflächlichen Verdikt, für das ich mich wohl entschuldigen muss,
gar nicht verdient habe.

Eigentlich wollte ich auch an Heidis Fleißarbeit keine Kritik üben,
sondern meinem Unmut über die ganze Genderei Ausdruck verleihen. Die
Verwendung des Genus (wozu benötigen wir den Anglizismus «Gender»?)
hängt in jeder Sprache von so viel historischen Zufälligkeiten ab,
dass es schon einer gehörigen ideologischen Verbohrtheit bedarf, um
darin einen Ausdruck männlichen Hegemoniewillens zu sehen.

Ciao,
Wolfgang
Gunhild Simon
2020-03-28 13:07:55 UTC
Permalink
...
Post by Wolfgang
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich nach meinem
oberflächlichen Verdikt, für das ich mich wohl entschuldigen muss,
gar nicht verdient habe.
Eigentlich wollte ich auch an Heidis Fleißarbeit keine Kritik üben,
sondern meinem Unmut über die ganze Genderei Ausdruck verleihen. Die
Verwendung des Genus (wozu benötigen wir den Anglizismus «Gender»?)
hängt in jeder Sprache von so viel historischen Zufälligkeiten ab,
dass es schon einer gehörigen ideologischen Verbohrtheit bedarf, um
darin einen Ausdruck männlichen Hegemoniewillens zu sehen.
Das lese ich gerne - souveän, freundlch, selbstkritisch.

Herzlichen Gruß
Gnhild
Wolfgang
2020-03-28 16:45:46 UTC
Permalink
Post by Gunhild Simon
Post by Wolfgang
[...]
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, die ich nach meinem
oberflächlichen Verdikt, für das ich mich wohl entschuldigen muss,
gar nicht verdient habe.
Eigentlich wollte ich auch an Heidis Fleißarbeit keine Kritik üben,
sondern meinem Unmut über die ganze Genderei Ausdruck verleihen. Die
Verwendung des Genus (wozu benötigen wir den Anglizismus «Gender»?)
hängt in jeder Sprache von so viel historischen Zufälligkeiten ab,
dass es schon einer gehörigen ideologischen Verbohrtheit bedarf, um
darin einen Ausdruck männlichen Hegemoniewillens zu sehen.
Das lese ich gerne - souveän, freundlch, selbstkritisch.
Herzlichen Gruß
Gnhild
Es herrscht bisweilen ein so harscher Ton in dieser Gruppe, dass man
schier verzweifeln möchte. Da ist Dein Lob ein wahrer Balsam für die
Seele - herzlichen Dank!

Seit vielen Jahren beteilige ich mich vorwiegend an den Diskussionen
der Newsgroup it.cultura.linguistica.italiano (kurz: iclit), in der
ein sehr freundlicher Ton herrscht. Das war nicht immer so. In den
Nullerjahren gab es auch ein paar recht aggressive Teilnehmer, die
im Grund nichts anderes im Sinn hatten, als die Gruppe zu zerstören.
Aber dank der Besonnenheit und gleichbleibenden Freundlichkeit der
anderen Teilnehmer haben die Aggressoren nach einiger Zeit
aufgegeben und sich zurückgezogen.

Ciao,
Wolfgang
Ingo Stiller
2020-03-26 11:08:11 UTC
Permalink
Dingen gedacht waren erwähnt die Schreibende nicht.
Post by Hans
Post by Ingo Stiller
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*
Ja, LOL. Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum" oder einen "generischen Femininum" gehört???
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit - da sind auch automatisch nicht
nur die weiblichen, sondern auch die männlichen Menschen gemeint,
jeweils einige Milliarden.
Wo Problem?
"Mensch" ist ja doppelt und dreifach "gefährlich" :-)

Das Wort "Mensch" ist maskulin
Wie sagt man den korrekt "Der Mensch an sich"?
"Der/die Mensch/Menschin ans sich" ?
Und im Wort Mensch steckt nun auch dummerweise "Mann"
"Der Mensch/ die Frausch ans sich" ?

Also wenn man alle Fälle zu 100% mit dem "richtigen" Sexus ausstatten will, dann kommt eine Sprache raus, die keiner mehr sprechen kann.
Und was ist den der richtige Sexus?
In vielen Job-Angeboten steht ja jetzt schon "w/m/d"

Wer glaubt, er könnte den echten Sexismus mit der gegenderten Sprache beseitigen, der ist auf dem Holzweg

Gruß Ingo
Hans
2020-03-26 11:47:05 UTC
Permalink
Post by Ingo Stiller
Dingen gedacht waren erwähnt die Schreibende nicht.
Post by Hans
Post by Ingo Stiller
Der Facharbeiter soll ersetzt werden durch "Fachkraft"
Und welchen Genus hat (Fach-)Kraft?
Da fühlen ich doch meine Würde als Mann mit Füßen getreten *grins*
Ja, LOL. Haben all diese Gehirnkastraten noch nie was von einem
"generischen Maskulinum" oder einen "generischen Femininum" gehört???
Z.B. DIE Bevölkerung, DIE Menschheit - da sind auch automatisch nicht
nur die weiblichen, sondern auch die männlichen Menschen gemeint,
jeweils einige Milliarden.
Wo Problem?
"Mensch" ist ja doppelt und dreifach "gefährlich" :-)
Das Wort "Mensch" ist maskulin
Wie sagt man den korrekt "Der Mensch an sich"?
"Der/die Mensch/Menschin ans sich" ?
Und im Wort Mensch steckt nun auch dummerweise "Mann"
"Der Mensch/ die Frausch ans sich" ?
Also wenn man alle Fälle zu 100% mit dem "richtigen" Sexus ausstatten will, dann kommt eine Sprache raus, die keiner mehr sprechen kann.
Und was ist den der richtige Sexus?
In vielen Job-Angeboten steht ja jetzt schon "w/m/d"
Wer glaubt, er könnte den echten Sexismus mit der gegenderten Sprache beseitigen, der ist auf dem Holzweg
... und zeigt, wie blöde das ist.
Manfred Russ
2020-04-06 10:35:15 UTC
Permalink
Post by Ingo Stiller
Post by Helmut Richter
Sie sollen nicht glücklich damit sein, sondern sich an die EU-Vorschriften
halten und gefälligst ihre Sprache nachgendern. Die Uni Wien erklärt
ihnen, wie's geht: http://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf
<ironie>Sehr schöner Artikel</ironie>
| Interessensvertretungen der Frauen seien in Ungarn
| „unterentwickelt und schwach“, deren Einfluss auf das
| öffentliche Leben und politische Entscheidungen marginal,
| eine einheitliche Frauenbewegung nicht vorhanden.
[...]

Als ob das nicht beklagenswert genug wäre...

| Als mögliche Gründe für diese Ergebnisse nennt Judit Acsády
| einerseits, dass „die Frauen selbst ihre nachteilige Lage
| für nicht nachteilig halten“

Manche muß man eben zu ihrem Glück zwingen.

Die schöne Theorie ist das eine. Die Frage der Praktikabilität eine
andere, das sehe ich jeden Tag. Und immer wieder stellt sich die Frage,
warum man nicht den englischen Weg geht. Und so steht der latente und
grundsätzlich misogyne Grundverdacht im Raum, dass die englische Sprache
in dieser Hinsicht weniger Angriffsfläche bietet als die deutsche.
(Ja, vierstöckiger Hausbesitzer …)


Ach, übrigens:
| Braun, Christina von; Stephan, Inge (Hrsg.) (2006) Gender Studien.

Früher hat man das zitiert als: "von Braun, Christina". Hat sich da
inzwischen was geändert?
René Marquardt
2020-03-25 15:39:13 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Post by Manfred Russ
Der anerkannte Volkssport Gendern ist allenthalben auf dem Vormarsch.
Wenngleich meist in seiner beliebtesten Form: der strikt inkonsequenten.
| "Ich entschuldige mich im Namen der Jusos MV für das
| Abstimmungsverhalten der SPD Landtagsfraktion bei allen,
| die in den letzten Monaten mit uns für eine freie Gesellschaft
| ohne ausufernde polizeiliche Überwachungsbefugnisse und den
| Schutz von Bürger*innenrechten gekämpft haben", schrieb
| Jusos-Landeschef Johannes Barsch in einer Mitteilung.
<https://www.golem.de/news/neues-polizeigesetz-onlinedurchsuchung-von-rechnern-ohne-internet-2003-147229.html>
Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht? Ich meine, dass das hier schon mal angesprochen
wurde, kann aber - zumindest auf die Schnelle - nichts finden.
Der Spaß am Wort*innengendern wird in Compositsprachen wie Deutsch und
Griechisch wahrscheinlich ebenso schnell umsich*innengreifen wie jede
Idiot*innenmode der letzten 20 Jahre seit Beg*innen der globalen
Lachmuskel- und Zwerchfellvernetzung, die von den kulturell
randständigen Netz*innnenviduen als Existenz*innenbedrohung empfunden wird.
Besonders albern, wenn von politisch ueberkorrekten Menschen Wortungetueme
geschaffen werden wie "Muslima", was komplett hirnrissig ist, weil es
einerseits im Arabischen keine weibliche Form von Muslim gibt, und
andererseits weibliche Formen auf Deutsch eben nicht auf -a geformt werden,
sondern auf -in, oder meinetwegen -ess. Muslimin, Muselmanin, Mohammedanerin
waeren sprachlich richtige Formen. Und werden, wenn man sie durch
den Uebersetzer laufen laesst, alle mit muslim uebersetzt.
wolfgang sch
2020-03-25 16:40:58 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Besonders albern, wenn von politisch ueberkorrekten Menschen
Wortungetueme geschaffen werden wie "Muslima", was komplett hirnrissig
ist, weil es einerseits im Arabischen keine weibliche Form von Muslim
gibt, und andererseits weibliche Formen auf Deutsch eben nicht auf -a
geformt werden,
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Post by René Marquardt
sondern auf -in, oder meinetwegen -ess.
-ess ist Englisch und im Deutschen m.E. nicht produktiv.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
René Marquardt
2020-03-25 17:52:46 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by René Marquardt
Besonders albern, wenn von politisch ueberkorrekten Menschen
Wortungetueme geschaffen werden wie "Muslima", was komplett hirnrissig
ist, weil es einerseits im Arabischen keine weibliche Form von Muslim
gibt, und andererseits weibliche Formen auf Deutsch eben nicht auf -a
geformt werden,
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Ach? Das kommt nicht von ἑταίρα?
wolfgang sch
2020-03-25 18:43:42 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Ach? Das kommt nicht von /hétaira/
Nein, es bedeutet "heterosexuelle Frau" und kommt daher von /héteros/.
Die Endung -a wurde politisch-korrekterweise angeflanscht, und ist
anscheinend "gefühlt lateinisch". Aber nur in Mitilini gibt es keine
Heteras.

(Sorry kann kein UTF senden, daher lateinische Umschrift des
Griechischen)
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
René Marquardt
2020-03-25 19:16:37 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by wolfgang sch
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Ach? Das kommt nicht von /hétaira/
Nein, es bedeutet "heterosexuelle Frau" und kommt daher von /héteros/.
Die Endung -a wurde politisch-korrekterweise angeflanscht, und ist
anscheinend "gefühlt lateinisch".
Vor 30 Jahren oder so ging dafuer der Begriff "Hete" um.
Post by wolfgang sch
(Sorry kann kein UTF senden, daher lateinische Umschrift des
Griechischen)
Ich hab es auch nur kopiert ;)
Quinn C
2020-03-25 21:31:58 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Post by wolfgang sch
Post by wolfgang sch
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Ach? Das kommt nicht von /hétaira/
Nein, es bedeutet "heterosexuelle Frau" und kommt daher von /héteros/.
Die Endung -a wurde politisch-korrekterweise angeflanscht, und ist
anscheinend "gefühlt lateinisch".
Vor 30 Jahren oder so ging dafuer der Begriff "Hete" um.
Klar, aber das ist neutral.

Der Duden meint sogar, es werde nur selten für Frauen verwendet.
--
da kamen abermals in das Elsas uber die Zaberer steig ein volck, die
nante man auch die Engelländer und gugeler B. HERTZOG
wolfgang sch
2020-03-26 06:07:21 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Vor 30 Jahren oder so ging dafuer der Begriff "Hete" um.
Das ist geschlechtsneutral, wenn nicht überwiegend für Männer.
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Uwe Schickedanz
2020-03-26 15:24:53 UTC
Permalink
On Wed, 25 Mar 2020 18:43:42 -0000 (UTC), wolfgang sch
Post by wolfgang sch
(Sorry kann kein UTF senden, daher lateinische Umschrift des
Griechischen)
Ich finde das gut, dadurch konnte iich es auch lesen.
Gruß Uwe
--
"Wir haben der CDU ganz dringend ans Herz gelegt, sich im dritten
Wahlgang zu enthalten...Leider sind die Abgeordneten sozusagen
ihrer eigenen Entscheidung gefolgt." (AKK)
=== http://www.sicherheitslampe.de ===
Christina Kunze
2020-03-25 19:56:55 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by René Marquardt
Besonders albern, wenn von politisch ueberkorrekten Menschen
Wortungetueme geschaffen werden wie "Muslima", was komplett hirnrissig
ist, weil es einerseits im Arabischen keine weibliche Form von Muslim
gibt, und andererseits weibliche Formen auf Deutsch eben nicht auf -a
geformt werden,
-a soll wohl Latein imitieren. Pseudolateinische Femininformen haben im
Politischkorrekten eine gewisse Tradition. Schön fand ich "Hetera",
eine lateinische Endung an einem griechischen Wortstamm.
Hm, hat mich bisher nicht weiter gestört, denn:

ἑτέρᾱ • (hetérā)

nominative singular feminine of ἕτερος (héteros)
<https://en.wiktionary.org/wiki/%E1%BC%91%CF%84%CE%AD%CF%81%CE%B1>

Die männliche Form "Hetero" stört mich mehr.

chr
wolfgang sch
2020-03-26 06:08:11 UTC
Permalink
Post by Christina Kunze
Die männliche Form "Hetero" stört mich mehr.
Es gibt ja eine Alternative: <r5hgqp$sl0$***@dont-email.me>
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Helmut Richter
2020-03-25 20:42:13 UTC
Permalink
Post by René Marquardt
Besonders albern, wenn von politisch ueberkorrekten Menschen Wortungetueme
geschaffen werden wie "Muslima", was komplett hirnrissig ist, weil es
einerseits im Arabischen keine weibliche Form von Muslim gibt,
Das PONS-Wörterbuch kennt die مسلمة durchaus.
--
Helmut Richter
wolfgang sch
2020-03-25 16:44:27 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
| ohne ausufernde polizeiliche Überwachungsbefugnisse und den
| Schutz von Bürger*innenrechten gekämpft haben", schrieb
| Jusos-Landeschef Johannes Barsch in einer Mitteilung.
Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht?
Ich verstehe deine Frage nicht, du hast doch ein Beispiel für ein
gegendertes Kompositum zitiert. Oder meinst du was anderes?

Gibt es auch andere lustige Beispiele für:

https://www.google.com/search?q=%22Bundeskanzlerinnenamt%22
--
From Uhland to Warschauer Straße
http://www.wschwanke.de/ http://www.fotos-aus-der-luft.de/
usenet_20031215 (AT) wschwanke (DOT) de
Detlef Meißner
2020-03-25 16:50:21 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
https://www.google.com/search?q=%22Bundeskanzlerinnenamt%22
Dann kommt auch irgendwann mal Außenministerinnenamt.
Oder Innenmininsterinnenamt.

Detlef
--
Die deutsche Sprache sollte sanft und ehrfurchtsvoll zu den toten
Sprachen abgelegt werden, denn nur die Toten haben die Zeit, diese
Sprache zu lernen. (Mark Twain)
Klaus Pommerening
2020-03-25 17:01:17 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by wolfgang sch
https://www.google.com/search?q=%22Bundeskanzlerinnenamt%22
Dann kommt auch irgendwann mal Außenministerinnenamt.
Oder Innenmininsterinnenamt.
Verteidigungsministerinnenium
EKNW
--
Klaus Pommerening
Es gibt keinen Grund zum Pessimismus - außer den Argumenten der
Optimisten.
Peter Veith
2020-03-25 17:15:05 UTC
Permalink
Post by Klaus Pommerening
Post by Detlef Meißner
Post by wolfgang sch
https://www.google.com/search?q=%22Bundeskanzlerinnenamt%22
Dann kommt auch irgendwann mal Außenministerinnenamt.
Oder Innenmininsterinnenamt.
Verteidigungsministerinnenium
Bürgerinnenmeisterinnenamt.

Veith
--
"Und die Hände waschen nicht vergessen!" P. Pilatus.
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com
Hans
2020-03-25 17:35:08 UTC
Permalink
Post by Peter Veith
Post by Klaus Pommerening
Post by Detlef Meißner
Post by wolfgang sch
https://www.google.com/search?q=%22Bundeskanzlerinnenamt%22
Dann kommt auch irgendwann mal Außenministerinnenamt.
Oder Innenmininsterinnenamt.
Verteidigungsministerinnenium
Bürgerinnenmeisterinnenamt.
Noch ein bißchen dümmer geht's immer:mit Binn-Innen-I aufgepäppelt:
Bürgerinnenmeisterinnenamt_In.
Manfred Russ
2020-04-06 10:47:24 UTC
Permalink
Post by wolfgang sch
Post by Manfred Russ
Daher meine Frage: warum werden einfache Substantive gegendert,
Komposita aber nicht?
Ich verstehe deine Frage nicht, du hast doch ein Beispiel für ein
gegendertes Kompositum zitiert. Oder meinst du was anderes?
Nicht alles, was sprachlicherseits existiert, ist korrekt. Oder
wenigstens gängig.

Dabei hatte ich den Gäg der "BürgerInnenmeisterInnen*-Versammlung im
Hinterkopf.

*ausdifferenziert natürlich.

Und wie gesagt: ich meine, dafür mal eine Begründung gelesen zu haben.
Finde sie aber nicht mehr.

_Nachtrag_: im von Helmut Richter geposteten Link steht was dazu:

[Vorschläge zur sprachlichen Sichtbarmachung der Frau]
| Zusammengesetzte Wörter, die eine maskuline Personenbezeichnung
| enthalten, selbst jedoch keine Personenbezeichnung sind, können
| grundsätzlich beibehalten werden (z.B. Arbeiterbewegung), es sei
| denn, sie beziehen sich dezidiert auf Frauen (z.B.
| Pensionistinnenalltag). Soll die Beteiligung von Frauen verdeutlicht
| werden, kann das Binnen-I eingeschoben werden (z.B. LeserInnenbriefe).
<https://webfu.univie.ac.at/texte/10Soukup.pdf>

Im Alltag sieht das dann schon wieder anders aus, gerade von Seiten
interessierter Kreise ("Studierendenwerk").
Friedrich Karl Siebert
2020-04-06 11:34:40 UTC
Permalink
Post by Manfred Russ
[Vorschläge zur sprachlichen Sichtbarmachung der Frau]
| Zusammengesetzte Wörter, die eine maskuline Personenbezeichnung
| enthalten, selbst jedoch keine Personenbezeichnung sind, können
| grundsätzlich beibehalten werden (z.B. Arbeiterbewegung), es sei
| denn, sie beziehen sich dezidiert auf Frauen (z.B.
| Pensionistinnenalltag). Soll die Beteiligung von Frauen verdeutlicht
| werden, kann das Binnen-I eingeschoben werden (z.B. LeserInnenbriefe).
... das ist übelste Sprachvergewaltigung und wird nicht nicht von der
"Gesellschaft für deutsche Sprache e. V." unterstützt.
Die Beteiligung von Frauen wird doch auch durch den vorangestellten
Artikel verdeutlicht: der Leserbrief; die Leserbriefe.
--
mit freundlichem Gruß
F.K.
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