AleX M
2005-07-29 20:41:19 UTC
kanns das geben???
Im Verkaufspoker um den viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieter
tele.ring zeichnet sich eine Überraschung ab. Die "Presse" berichtet in
ihrer Wochenendausgabe, dass das Unternehmen an die Deutsche Telekom-Tochter
T-Mobile verkauft werden soll. T-Mobile, derzeit Nummer 2 am
österreichischen Markt, würde damit beinahe zum Marktführer Mobilkom Austria
(A1) aufschließen.
Kein Kommentar
tele.ring-Sprecher Walter Sattelberger wollte Freitagabend keinen Kommentar
zu dem Bericht abgeben. Auch T-Mobile Österreich-Sprecherin Manuel Bruck gab
dazu auf APA-Anfrage keine Stellungnahme ab. Übernahmespekulationen würden
vom Konzern grundsätzlich nicht kommentiert.
In letzter Minute
Laut Zeitungsbericht soll T-Mobile in letzter Minute ein Angebot über 1,3
Mrd. Euro gelegt und damit den zuletzt alleinigen Bieter für tele.ring, die
US-Fondsgesellschaft Permira, um 70 Mio. Euro überboten haben. Der Deal gilt
demnach bereits als ausgehandelt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom
soll den Kauf kommenden Donnerstag offiziell absegnen, schreibt die
"Presse".
Schnell
Verkäufer von tele.ring ist der US-Telekomkonzern Western Wireless. Er hatte
dem Vernehmen nach einen strategischen Käufer stets einem Finanzinvestor
vorgezogen, weil der Deal dann schneller abgewickelt werden kann.
Mitten in das Bieterverfahren war die vom Land Niederösterreich jüngst
beschlossene Handymasten-Steuer geplatzt. Diese Abgabe, die das Ergebnis der
fünf heimischen Netzbetreiber schwer belastet, hat viele potenzielle
Investoren abgeschreckt. Permira hatte daraufhin nur ein bedingtes Angebot
abgegeben. T-Mobile dagegen soll keinen Preisabschlag wegen der
Handymasten-Steuer gefordert haben, so die Zeitung.
Prüfung
Außerdem hat T-Mobile demnach auch auf eine bei solchen Transaktionen
übliche vertiefte Prüfung (Due Dilligence) der tele.ring verzichtet.
tele.ring hatte nämlich sämtlichen Konkurrenten am österreichischen Markt
eine tiefergehende Einsicht in die Unternehmenszahlen und -vorschauen
verweigert.
Verkäufer Western Wireless ist selbst gerade vom US-Konkurrenten Alltel
übernommen worden ist. Alltel will sich auf den US-Markt konzentrieren und
stößt daher die Auslandsaktivitäten ab. Zuletzt hatte Western Wireless
Anfang der Woche erklärt, bisher nur bedingte oder nicht bindende Angebote
für tele.ring erhalten zu haben. Gleichzeitig hatte der Konzern aber
indirekt angedeutet, dass er weiter für neue Angebote offen sei.
Interesse
T-Mobile war bereits bei Einleitung des Verkaufsprozesses als Interessent
genannt worden. Danach hieß es von beteiligten Seiten, das Unternehmen sei
aus dem Rennen. T-Mobile-Österreich-Chef Georg Pölzl wollte dem Vernehmen
nach einen Wiedereintritt ins Bieterverfahren zuletzt explizit nicht
ausschließen. In Branchenkreisen war T-Mobile deshalb in den vergangenen
Wochen anhaltend als Käufer gehandelt worden, nachdem die weiteren
Interessenten, die holländische KPN, der drittgrößte heimische Mobilfunker
One sowie die Fondsgesellschaften Apax und Novator nacheinander ihre Angebot
zurückgezogen hatten.
Bekannte
Das Management von Western Wireless und T-Mobile ist einander nicht
unbekannt. John Stanton war Präsident von Voice Stream, dann Präsident von
Western Wireless und ist jetzt größter Einzelaktionär bei Alltel. Als
Stanton Voice Stream an die Deutsche Telekom verkaufte, war der jetzige Boss
der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, Chef der T-Mobile.
Knapp hinter Marktführer
T-Mobile, mit 2,05 Millionen Kunden hinter der Mobilkom mit großem Abstand
Nummer 2, kauft mit tele.ring zusätzlich 1,079 Millionen Kunden ein und
rückt damit knapp an den Marktführer Mobilkom mit 3,3 Mio. Kunden heran.
Außerdem liefert tele.ring T-Mobile auch einen wertvollen Ergebnisbeitrag:
Während tele.ring 2004 einen Nettogewinn von 84 Mio. Euro erwirtschaftete,
hat T-Mobile wegen hoher Abschreibungen im Vorjahr 22 Mio. Euro Verlust
geschrieben.
Aus für die Marke "tele.ring"
Die Marke "tele.ring" soll laut Zeitungsbericht vom Markt verschwinden.
Kommt es tatsächlich zur Fusion, sind dabei nach Branchenmeinung auch
Synergie-Effekte zu erwarten. T-Mobile beschäftigt derzeit rund 1.600
Mitarbeiter, bei tele.ring sind es aktuell 570. Bei einem Zusammenschluss
von tele.ring und One hätte dies Experten zufolge 700 Arbeitsplätze
gekostet. (APA)
Im Verkaufspoker um den viertgrößten österreichischen Mobilfunkanbieter
tele.ring zeichnet sich eine Überraschung ab. Die "Presse" berichtet in
ihrer Wochenendausgabe, dass das Unternehmen an die Deutsche Telekom-Tochter
T-Mobile verkauft werden soll. T-Mobile, derzeit Nummer 2 am
österreichischen Markt, würde damit beinahe zum Marktführer Mobilkom Austria
(A1) aufschließen.
Kein Kommentar
tele.ring-Sprecher Walter Sattelberger wollte Freitagabend keinen Kommentar
zu dem Bericht abgeben. Auch T-Mobile Österreich-Sprecherin Manuel Bruck gab
dazu auf APA-Anfrage keine Stellungnahme ab. Übernahmespekulationen würden
vom Konzern grundsätzlich nicht kommentiert.
In letzter Minute
Laut Zeitungsbericht soll T-Mobile in letzter Minute ein Angebot über 1,3
Mrd. Euro gelegt und damit den zuletzt alleinigen Bieter für tele.ring, die
US-Fondsgesellschaft Permira, um 70 Mio. Euro überboten haben. Der Deal gilt
demnach bereits als ausgehandelt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom
soll den Kauf kommenden Donnerstag offiziell absegnen, schreibt die
"Presse".
Schnell
Verkäufer von tele.ring ist der US-Telekomkonzern Western Wireless. Er hatte
dem Vernehmen nach einen strategischen Käufer stets einem Finanzinvestor
vorgezogen, weil der Deal dann schneller abgewickelt werden kann.
Mitten in das Bieterverfahren war die vom Land Niederösterreich jüngst
beschlossene Handymasten-Steuer geplatzt. Diese Abgabe, die das Ergebnis der
fünf heimischen Netzbetreiber schwer belastet, hat viele potenzielle
Investoren abgeschreckt. Permira hatte daraufhin nur ein bedingtes Angebot
abgegeben. T-Mobile dagegen soll keinen Preisabschlag wegen der
Handymasten-Steuer gefordert haben, so die Zeitung.
Prüfung
Außerdem hat T-Mobile demnach auch auf eine bei solchen Transaktionen
übliche vertiefte Prüfung (Due Dilligence) der tele.ring verzichtet.
tele.ring hatte nämlich sämtlichen Konkurrenten am österreichischen Markt
eine tiefergehende Einsicht in die Unternehmenszahlen und -vorschauen
verweigert.
Verkäufer Western Wireless ist selbst gerade vom US-Konkurrenten Alltel
übernommen worden ist. Alltel will sich auf den US-Markt konzentrieren und
stößt daher die Auslandsaktivitäten ab. Zuletzt hatte Western Wireless
Anfang der Woche erklärt, bisher nur bedingte oder nicht bindende Angebote
für tele.ring erhalten zu haben. Gleichzeitig hatte der Konzern aber
indirekt angedeutet, dass er weiter für neue Angebote offen sei.
Interesse
T-Mobile war bereits bei Einleitung des Verkaufsprozesses als Interessent
genannt worden. Danach hieß es von beteiligten Seiten, das Unternehmen sei
aus dem Rennen. T-Mobile-Österreich-Chef Georg Pölzl wollte dem Vernehmen
nach einen Wiedereintritt ins Bieterverfahren zuletzt explizit nicht
ausschließen. In Branchenkreisen war T-Mobile deshalb in den vergangenen
Wochen anhaltend als Käufer gehandelt worden, nachdem die weiteren
Interessenten, die holländische KPN, der drittgrößte heimische Mobilfunker
One sowie die Fondsgesellschaften Apax und Novator nacheinander ihre Angebot
zurückgezogen hatten.
Bekannte
Das Management von Western Wireless und T-Mobile ist einander nicht
unbekannt. John Stanton war Präsident von Voice Stream, dann Präsident von
Western Wireless und ist jetzt größter Einzelaktionär bei Alltel. Als
Stanton Voice Stream an die Deutsche Telekom verkaufte, war der jetzige Boss
der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, Chef der T-Mobile.
Knapp hinter Marktführer
T-Mobile, mit 2,05 Millionen Kunden hinter der Mobilkom mit großem Abstand
Nummer 2, kauft mit tele.ring zusätzlich 1,079 Millionen Kunden ein und
rückt damit knapp an den Marktführer Mobilkom mit 3,3 Mio. Kunden heran.
Außerdem liefert tele.ring T-Mobile auch einen wertvollen Ergebnisbeitrag:
Während tele.ring 2004 einen Nettogewinn von 84 Mio. Euro erwirtschaftete,
hat T-Mobile wegen hoher Abschreibungen im Vorjahr 22 Mio. Euro Verlust
geschrieben.
Aus für die Marke "tele.ring"
Die Marke "tele.ring" soll laut Zeitungsbericht vom Markt verschwinden.
Kommt es tatsächlich zur Fusion, sind dabei nach Branchenmeinung auch
Synergie-Effekte zu erwarten. T-Mobile beschäftigt derzeit rund 1.600
Mitarbeiter, bei tele.ring sind es aktuell 570. Bei einem Zusammenschluss
von tele.ring und One hätte dies Experten zufolge 700 Arbeitsplätze
gekostet. (APA)