Oliver Cromm a écrit
Post by Oliver Cromm«Dattelbaum» ist
dennoch ein wenig ungewöhnlich, wie «Honiginsekt», und deutet darauf
hin, daß der übliche Terminus _wahrscheinlich_ nicht bekannt war. Nur
darum ging es mir.
Mein Freund, den ich gestern Abend in Hamburg angerufen habe,
bestätigt, dass er beide Termini benutzt und folglich das Wort
"Palmenbaum" gar nicht ungewöhnlich findet.
Übrigens hinkt dein Vergleich: Für "Honiginsekt" ergibt Google nur zwei
Treffer, und dabei geht es um Kreuzworträtseldefinitionen. Daraus kann
man schließen, dass niemand dieses Wort benutzt, um eine Biene zu
bezeichnen. Anders bei "Dattelbaum": Wenn man von den Eigennamen
absieht, kommt das Wort in religiösen Schriften, aber auch in
Reiseberichten, literarischen und politischen Texten aus den letzten
Jahrhunderten recht häufig vor.
1) "Für jeden *Dattelbaum* mußte der Fellah 1,35 M, für jede Lehmhütte,
die er bewohnte, 75 Pf zahlen. Ferner kam die Kopfsteuer..." (Rosa
Luxemburg in "Die Akkumulation des Kapitals")
2) "An eingemeißelten Symbolen sah ich eine Art von spitzem Lebensbaum,
der auch auf türkischen Brunnen wiederkehrt, und eine fruchtende Palme,
vielleicht den *Dattelbaum*, als Paradiesesbild." (Ernst Jünger, 1938)
Heutzutage wird es zwar viel weniger verwendet als das botanisch
korrektere "Dattelpalme", ist aber keineswegs ausgestorben, ist es doch
in allen möglichen Sprachsituationen immer noch anzutreffen: Religion,
Kindermärchen, Chat, Literatur, Presse, Werbung, etc. Zitate:
1) "Im Frühjahr klettern Männer in die *Dattelbaum-Kronen* hinauf und
binden in jede Blütenstaude Blütenkolben von männlichen Pflanzen ein
..." (waltraud-weber.de/pages/produktinfo)
2) "Baumkulturen, wie Kochbanane, Eßkastanie, Sago- und Affenbrotbaum,
Feigen- und *Dattelbaum* sind die kohlenhydrathaltigen
Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung ganzer Erdregionen seit
Menschengedenken." (sozialistische-studienvereinigung.frankfurt.org)
3) "Daß Hussein im Dezember gefangengenommen wurde, kann definitiv
nicht sein. Auf den Bildern, die das Versteck Husseins zeigen, ist im
Hintergrund ein *Dattelbaum* mit orangefarbenen Früchten zu sehen. In
der nördlichen Hemisphäre haben Datteln diese Farbe aber lediglich
zwischen Juli und Anfang September!" (Web-Lexikon)
4) "Der Mantel stammte aus der Zeit seines Großvaters Roger II. und
zeigte einen *Dattelbaum* und je zwei Kamele, die von den Pranken von
Tigern niedergehalten wurden: Zeichen des Sieges des Christentums über
den Islam." (aktueller Text über Friedrich II. aus <doctor-net.de>)
5) http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/38624/display/705220 Foto:
Ägyptischer *Dattelbaum* (2003)
6) "Der Löwe frisst n *Dattelbaum*, das Gnu schaut zu und glaubt es
kaum." (Aus einer Chat-Seite)
7) "Der *Dattelbaum* stammt aus Persien und gehört zur Gattung der
Palmen" (halloleute.com/medizindb/hausmittel)
8) "Vincience präsentiert den aus *Dattelbaum* gewonnenen
Anti-aging-Wirkstoff D'Orientine." (Naturkosmetik)
9) "Der Weihnachtskalender ist schön. Marktplatz, Palme und
Flötenspieler unterm *Dattelbaum*. Und, nun gut, ein Minarett." (taz,
12.12.2001)
10) "Aber was auch gut wäre sind ein paar neue Bäume. Wie *Daddelbaum*"
(onlineplayer-Chatseite)
11) "Als er die Schönheit und die wunderbar geschützte Lage der Oase
sah, noch mit *Dattelbäumen* bewachsen und einer reinen Quelle, welche
..." (Martin Litzenburger, geb. 1971)
12) "*Dattelbaum* anklicken. Paul hat jetzt Datteln" (ttgames.at)
13) "... und im Dattelwald, da gab es Dattel und um den ganzen
Dattelwald herum standen die kleinen *Dattelbäume* und in der Mitte gab
es einen großen *Dattelbaum*. Bei den Bewohnern des Dattelwaldes, war
der Pappelwald mit der großen Pappel in der Mitte sehr berühmt und so
dachten sich die zwei einfach mal vorbei zu kommen."
(kuriosengeschichten / beepworld.de)
Wie es M.O. bereits sagte ( buln2keyjgpi.133sv7qs302m8$***@40tude.net
), ist diese Art Baumallergie relativ neu. Anscheinend sind aber noch
nicht alle befallen, mein Hamburger Freund jedenfalls nicht.
Salut !
Jakez (Bihan)
--
"La liberté de l'autre prolonge, protège, consolide et garantit la
mienne à l'infini..." (Bakounine)