Post by Dennis GrevensteinAber was kosten denn die embedded CPUs, wenn Du nicht gerade welche
brauchst, die man ins All schiessen kann?
Das ist schlecht vergleichbar, weil diese CPUs typischerweise nicht im
Endverbrauchermarkt auftauchen. Zudem kaufen die Kunden beim Hersteller
oder Distributor keine Kleinmengen, sondern üblicherweise ab
1000er-Mengen für Kleinstserien. Betrachte Firmen wie AVM, die für ihre
Fritzbox-Fertigung CPUs braucht, andere Hersteller für
Netzwerkausstattung, betrachte die Hersteller von Automotive-Geräten,
usw.. Ein Auto ab der Mittelklasse hat CPUs in der Größenordnung
Dutzende drin.
Oder allgemeiner: wieviel "Desktop-CPUs" betreibt ein typischer
Mitteleuropäer, und wieviele Embedded-CPUs? Und darüberhinaus: wieviele
Embedded- oder Server-CPUs nutzt ein typischer Mitteleuropäer nicht
exklusiv, also vom Fahrkartenautomat der Straßenbahn, der Zapfsäule an
der Tankstelle, der Supermarktkasse über das Telekommunikationsnetz bis
zu Web-Servern?
Die Frage sollte eher lauten, wieviel Umsatz ein Hersteller solcher CPUs
macht und wieviel Marge dabei rumkommt. Allerdings fürchte ich, daß
solche Zahlen in der Variante "ehrlich" nicht zu bekommen sind.
Genausowenig wie die Yield-Rate in der Fertigung. Ungefähre Stückzahlen
schon, manchmal nur für die CPU-Familie.
Post by Dennis GrevensteinJahrelang hat man
immer wieder gesagt, MIPS sei ja so stark im embedded Bereich und
deswegen noch lange nicht tot. Und hat es am Ende was genutzt,
dass in den ganzen Plastikroutern MIPS drin war?
Keine Ahnung, was da los ist. Die Entscheidung für oder gegen einzelne
CPUs im Embedded-Markt ist üblicherweise viel rationaler als im
Desktop-Markt, auch weil die Auswahl viel größer ist. Der eine Kunde
braucht CPUs mit Langzeitverfügbarkeit, der nächste minimalsten
Stromverbrauch mit geeigneten "Schlaf-"Stufen des Kerns, der nächste
braucht etwas speziellere I/O im gleichen Gehäuse, der nächste hat
umfangreiche Software-Erfahrung mit Prozessorfamilien, der letzte
bekommt ein Sonderangebot wg. eines großen Lagerbestands. Die Kriterien
sind unterschiedlich.
Im Plastikrouter sind die Anforderungen allerdings nicht besonders
speziell, IMHO. Meiner mit einer MIPS-CPU funktioniert bestens :-)
Minimalster Stromverbrauch von knapp 1W bei zwei angeschlossenen
100Mb/s-Schnittstellen mit NAT. Besser geht's kaum.
Wenn man darüberhinaus zu Firmen wie Google oder Amazon schaut, die ihre
eigenen Server entwickeln und bauen lassen, ...
Gruß, Ralf