Post by Jakob AchterndiekPost by Sergio GattiPost by Ralf JoerresFrage nebenbei: Ist die 'überwiegende' dasselbe wie die 'absolute Mehrheit'?
Nein, MUSEN.
[..]
Die Begriffe "einfache" und "absolute" Mehrheit sind im öffentlichen
Leben so definiert: "einfach" = mehr als die Hälfte; "absolut" = 2/3
der Gesamtheit oder mehr.
"Überwiegende Mehrheit" ist (unter der Voraussetzung, daß alle Stimmen
"gleiches Gesicht" haben) eine bloße Tautologie. Solange das Attribut
keine Zusatzinformation bekommt wie etwa "knapp" oder "deutlich", ist
es in rational kontrollierten Sätzen überflüssig.
Überwiegend heißt einfach, dass die Differenz zwischen Mehrheit und
Minderheit außerhalb des Wägebereichs liegt und der Waagebalken
aufschlägt. Dann weiß der Kartoffelbauer sogleich, dass die Wahl in
trockenen Tüchern ist.
Beim Nachzählen mit seinen berühmten Fehlerquellen - wenn in Ländern mit
N oder U, Niedersachsen, Nigeria, Niederlande USA, gezählt wird -
bedeutet es dass die Zählfehler bei n Stimmen, die nach dem
niedersächsischen Fehlervorortplanzungsgesetz ~ q sqrt(n) wachsen,
kleiner sind als als das dreifache der Differenz von
Mehrheit-Minderheit. Dabei ist q der Qualtiätsfaktor. Qualtitätsfaktor
q=1 bedeutet, dass man mit Wahrscheinlichkeit 1/2 jede Stimme falsch
oder richtig zählt und völlig regellos.
Beim Zählen von Zehn Stimmmen für eine Partei 10 ist der typische Fehler
3, die Überwiegende Mehrheit bei 20 Stimmen also ca 19.
Bei 100 Stimmen für die Mehrheitspartei Partei ist der typische Fehler
10, die Überwiegende Mehrheit von 200 also 130.
Bei 1 mio gezählter Stimmen für die linke Hälfte liegt die überwiegende
Mehrheit für Auszähler mit Schimpansenqualifikation dann so bei 1.003.000.
So einfache Sachen lernt man doch hier in Niedersächsischen Grundschulen
als Wahlhelfer.
Die erstaunlichste mathematische Tatsache der postmodernen Demokratie
liegt darin, dass in der Tat Wahlen mit 40 Mio abgegebenen Stimmen mit
Mehrheiten von 20000, bei der Trump-Wahl mit 70000 Stimmen bei etw 150
Mio entschieden werden.
Dies spricht allerdings weniger gegen die Auszähler, sondern dafür, dass
die Entscheidung im individuellen Wählerkopf per Zufall 50:50 getroffen
wird und die Prätendenten alles tun, damit die Unentschiedenheit des
Wählers durch ihr Auftreten um keinen Preis reduziert wird
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Roland Franzius