Discussion:
Seltenes Verb?
(zu alt für eine Antwort)
Heinz Lohmann
2017-09-10 04:13:13 UTC
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Gerade im DLF gelesen:

"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."

Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.

Geht es anderen auch so? Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher
nachzuschlagen?

<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
Detlef Meißner
2017-09-10 05:40:21 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Geht es anderen auch so? Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher
nachzuschlagen?
Ich würde, ohne nachzuschlagen, behaupten, das hat was mit Dompteur zu tun.

Detlef
Heinz Lohmann
2017-09-11 05:39:10 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Geht es anderen auch so? Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher
nachzuschlagen?
Ich würde, ohne nachzuschlagen, behaupten, das hat was mit Dompteur zu tun.
<loriot>Ach, was!</loriot>
--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.
H.-P. Schulz
2017-09-10 09:24:57 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Geht es anderen auch so? Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher
nachzuschlagen?
Ich denke an den Dompteur, den Zirkusartisten.
Auf Deutsch: Löwenbändiger
Also liegt es nah, 'domptieren' als 'bändigen' zu verstehen. Und das
passt ja auch im obigen Text.

So, jetzt das Französisch-Deutsch Wörterbuch her ...
aah.. ja, hier: dompter: bändigen, dressieren ... (usw.)
Jakob Achterndiek
2017-09-10 09:45:57 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
[..] Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher nachzuschlagen?>
Happichma kombiniert:
Frisieren tut der Friseur - massieren tut der Masseur - domptieren tut
der Dompteur. Das hättich also gewußt, weil: happich schon gesehen. :)

Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
--
j/\a
Tobias J. Becker
2017-09-10 10:58:59 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!

Tobias
Sergio Gatti
2017-09-10 17:40:14 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!
Und ich als ehemaliger Gymnasiast und Vater von zwei
ehemaligen Gymnasiasten finde deine Eigenbezeichnung
beleidigend.

Damit wir auch mal über die deutsche Sprache diskutieren:
Wer bevorzugt die erste und wer die zweite Form
1. Vater von zwei ehemaligen Gymnasiasten
2. vater zweier ehemaliger Gymnasiasten
a) mündlich,
b) schriftlich?
Detlef Meißner
2017-09-10 17:49:14 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Tobias J. Becker
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!
Und ich als ehemaliger Gymnasiast und Vater von zwei
ehemaligen Gymnasiasten finde deine Eigenbezeichnung
beleidigend.
Wer wird da beleidigt?
Post by Sergio Gatti
Wer bevorzugt die erste und wer die zweite Form
1. Vater von zwei ehemaligen Gymnasiasten
2. vater zweier ehemaliger Gymnasiasten
a) mündlich,
b) schriftlich?
2 schriftlich und mündlich
1 mündlich, wenn's nicht so drauf ankommt

Detlef
Jakob Achterndiek
2017-09-10 18:09:12 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Tobias J. Becker
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!
Und ich als ehemaliger Gymnasiast und Vater von zwei
ehemaligen Gymnasiasten finde deine Eigenbezeichnung
beleidigend.
Sie ist aber als ein Vergleich sehr zutreffend!
Stell dir nur vor: Du stehst vor einer Meute, die dich
jederzeit zugrunde richten könnte, und hast ihr gegenüber,
um das zu verhindern, keine anderen Waffen als deine Augen,
deine Stimme und deine Körperhaltung. Ich habe als Mentor
Referendarinnen weinen sehen! Und einen hatte ich - ach,
lassen wir das; aus dem jedenfalls ist am Ende auch kein
Dompteur geworden.
Post by Sergio Gatti
Wer bevorzugt die erste und wer die zweite Form
1. Vater von zwei ehemaligen Gymnasiasten
2. vater zweier ehemaliger Gymnasiasten
a) mündlich,
b) schriftlich?
Ich sowohl 2a) als auch 2b).
--
j/\a
x***@gmail.com
2017-09-10 19:42:07 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Sergio Gatti
Post by Tobias J. Becker
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!
Und ich als ehemaliger Gymnasiast und Vater von zwei
ehemaligen Gymnasiasten finde deine Eigenbezeichnung
beleidigend.
Sie ist aber als ein Vergleich sehr zutreffend!
Stell dir nur vor: Du stehst vor einer Meute, die dich
jederzeit zugrunde richten könnte, und hast ihr gegenüber,
um das zu verhindern, keine anderen Waffen als deine Augen,
deine Stimme und deine Körperhaltung. Ich habe als Mentor
Referendarinnen weinen sehen! Und einen hatte ich - ach,
lassen wir das; aus dem jedenfalls ist am Ende auch kein
Dompteur geworden.
Und ich habe erlebt, wie in einer Präsentation vor
Großkopferten den Vortragenden eine Blockade überkam derart,
daß er aus dem Raum geführt werden mußte - FR
Diedrich Ehlerding
2017-09-10 18:11:34 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Wer bevorzugt die erste und wer die zweite Form
1. Vater von zwei ehemaligen Gymnasiasten
2. vater zweier ehemaliger Gymnasiasten
a) mündlich,
ich verwende sowohl 1 als auch 2
Post by Sergio Gatti
b) schriftlich?
2
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Tobias J. Becker
2017-09-10 23:22:51 UTC
Permalink
Post by Sergio Gatti
Post by Tobias J. Becker
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Ich als Gymnasialdompteur finde das beleidigend!
Und ich als ehemaliger Gymnasiast und Vater von zwei
ehemaligen Gymnasiasten finde deine Eigenbezeichnung
beleidigend.
Genau das ist der Punkt.

Kinder sind keine Tiere - und Tiere eben keine Kinder.

Von daher finde ich "Tierlehrer", auch wenn ich das Ansinnen dahinter
verstehe, dann doch eine Hausnummer zu hoch gegriffen.

Tobias
Jakob Achterndiek
2017-09-11 08:13:08 UTC
Permalink
Post by Tobias J. Becker
[ .. Gymnasialdompteur .. ]
Genau das ist der Punkt.
Kinder sind keine Tiere - und Tiere eben keine Kinder.
Deshalb müssen auch Wörter wie "Stuhlbein" und "Schraubenkopf"
ein für alle Mal aus dem Gutmenschendeutsch verschwinden!
--
j/\a
U***@web.de
2017-09-11 12:04:42 UTC
Permalink
Moin,
Post by Sergio Gatti
Wer bevorzugt die erste und wer die zweite Form
1. Vater von zwei ehemaligen Gymnasiasten
2. vater zweier ehemaliger Gymnasiasten
a) mündlich,
b) schriftlich?
Form 2 verwende ich definitiv nicht schriftlich,
aus gutem Grund.

Gruß, ULF
Roland Franzius
2017-09-10 12:56:45 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
[..] Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher nachzuschlagen?>
Frisieren tut der Friseur - massieren tut der Masseur - domptieren tut
der Dompteur. Das hättich also gewußt, weil: happich schon gesehen. :)
https://www.littre.org/ belehrt uns, es kommt von domare, Frequentiv
domitare, also ungefähr KratzeKatze zu HausKatze umfunktionieren.
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.

Peitsche in der Tierlehre ist heute so out wie Rohrstock in Rostock.
--
Roland Franzius
Detlef Meißner
2017-09-10 13:10:00 UTC
Permalink
Post by Roland Franzius
Peitsche in der Tierlehre ist heute so out wie Rohrstock in Rostock.
Aber knallen darf man damit noch.

Detlef
H.-P. Schulz
2017-09-10 15:13:27 UTC
Permalink
Post by Detlef Meißner
Post by Roland Franzius
Peitsche in der Tierlehre ist heute so out wie Rohrstock in Rostock.
Aber knallen darf man damit noch.
In der Tierdressur, zumal Raubkatzen, ist diese "Peitsche" nie zu
etwas anderem eingesetzt worden: Knallen (selten!) und führen.
U***@web.de
2017-09-10 14:43:08 UTC
Permalink
Moin,
Post by Roland Franzius
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.

Gruß, ULF
Detlef Meißner
2017-09-10 15:20:38 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Post by Jakob Achterndiek
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.
Wir haben Pferde direkt in der Nachbarschaft. Vom Gestank her könnte man
es meinen.

Detlef
Jakob Achterndiek
2017-09-10 15:34:45 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.
Aber jeder Segler alter Schule weiß: "Das Pferd ist ein wildes Tier,
welches dem Seemann nach dem Leben trachtet."
--
j/\a
René Marquardt
2017-09-10 15:54:47 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.
Aber jeder Segler alter Schule weiß: "Das Pferd ist ein wildes Tier,
welches dem Seemann nach dem Leben trachtet."
Klingt geradezu lebensgepferdlich.
Frank Hucklenbroich
2017-09-10 16:00:49 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.
Aber jeder Segler alter Schule weiß: "Das Pferd ist ein wildes Tier,
welches dem Seemann nach dem Leben trachtet."
Segler haben Pferde an Bord? Wozu, außer man will Amerika kolonisieren?

Von Schildkröten als Lebendproviant habe ich ja schon gehört, aber Pferde?

Grüße,

Frank
René Marquardt
2017-09-10 16:05:49 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Jakob Achterndiek
Post by U***@web.de
Post by Roland Franzius
Weithin hat sich die letzhin die Bezeichnung ..flüsterer durchgesetzt,
da ja die Mehrzahl der Raubtiere, die dem Dompteur zum Opfer fallen,
zuvor schwer kindheitstraumatisiert sind.
Andererseits zählen die Pferde
nicht zu den Raubtieren.
Aber jeder Segler alter Schule weiß: "Das Pferd ist ein wildes Tier,
welches dem Seemann nach dem Leben trachtet."
Segler haben Pferde an Bord? Wozu, außer man will Amerika kolonisieren?
Wenn man in die Rossbreiten kommt, wo einen häufig eine lang
anhaltende Windstille erwischen kann, werden die Pferde vorgespannt,
zum Schiff ziehen.
Dorothee Hermann
2017-09-10 16:08:58 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Jakob Achterndiek
Aber jeder Segler alter Schule weiß: "Das Pferd ist ein wildes
Tier, welches dem Seemann nach dem Leben trachtet."
Segler haben Pferde an Bord? Wozu, außer man will Amerika
kolonisieren?
Von Schildkröten als Lebendproviant habe ich ja schon gehört, aber Pferde?
Für Gulasch.
Und Pferdemist ist gut als Dünger für die Tomaten.
Denn die werden gern an Bord des Segelschiffes gezüchtet.

Tipp: 'Peerd'
;-)

Dorothee
Ralf Joerres
2017-09-11 09:41:44 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
[..] Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher nachzuschlagen?>
Frisieren tut der Friseur - massieren tut der Masseur - domptieren tut
der Dompteur. Das hättich also gewußt, weil: happich schon gesehen. :)
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
Die scheinen mitzulesen, findet sich jetzt nur noch in der
Versionsgeschichte. Man muss denen mit ihren ideologischen
Verquastheiten nur immer wieder mal auf die Füße treten,
scheint hier und da zu helfen.
Gruß RJ
Helmut Richter
2017-09-11 10:28:18 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Die scheinen mitzulesen, findet sich jetzt nur noch in der
Versionsgeschichte. Man muss denen mit ihren nur immer wieder mal auf die Füße treten,
scheint hier und da zu helfen.
Ich weiß nicht, wer "die" sind, "denen" man auf die Füße treten muss,
und ich sehe auch keinen *generellen* Trend zu "ideologischen
Verquastheiten". In Einzelfällen gibts das natürlich bei Tausenden von
Mitwirkenden, dass da jemand sein privates ideologisches Süppchen kochen
will, aber obwohl ich mich über sowas auch schon geärgert habe, bin ich
vor allem erstaunt, dass es *lange* nicht so schlimm ist, wie man
normalerweise befürchten sollte.

Und diese Diskussion hier scheint mir das zu unterstreichen. Wenn
generell verlangt wird, NRS-konform zu schreiben, und sich NRS-widrige
Scheußlichkeiten wie "Stellvertretende Vorsitzende" mit großem S
(igitt!) jahrelang halten, kann es mit der Durchsetzung der behaupteten
Ideologie nicht so schlimm sein.
--
Helmut Richter
Ralf Joerres
2017-09-11 11:37:51 UTC
Permalink
Post by Helmut Richter
Post by Ralf Joerres
Die scheinen mitzulesen, findet sich jetzt nur noch in der
Versionsgeschichte. Man muss denen mit ihren nur immer wieder mal auf die Füße treten,
scheint hier und da zu helfen.
Ich weiß nicht, wer "die" sind, "denen" man auf die Füße treten muss,
und ich sehe auch keinen *generellen* Trend zu "ideologischen
Verquastheiten". In Einzelfällen gibts das natürlich bei Tausenden von
Mitwirkenden, dass da jemand sein privates ideologisches Süppchen kochen
will, aber obwohl ich mich über sowas auch schon geärgert habe, bin ich
vor allem erstaunt, dass es *lange* nicht so schlimm ist, wie man
normalerweise befürchten sollte.
Und diese Diskussion hier scheint mir das zu unterstreichen. Wenn
generell verlangt wird, NRS-konform zu schreiben, und sich NRS-widrige
Scheußlichkeiten wie "Stellvertretende Vorsitzende" mit großem S
(igitt!) jahrelang halten, kann es mit der Durchsetzung der behaupteten
Ideologie nicht so schlimm sein.
'Die' sind die Wikipedia-Macher. Ich kann mich täuschen, aber ich meine
in der dt. Wikipedia einen gewissen Hang zu politischer Korrektheit zu
beobachten. Ich würde das nicht als 'ideologisches Süppchen kochen'
bezeichnen, beziehungsweise: *Eine* Bedeutung von 'ideologisch' ist die
eines Kampfbegriffs und einer Abwehr- und Abwertvokabel gegen eine
Weltsicht, die andere Wertmaßstäbe anlegt als der Mainstream oder als
die vom jeweiligen Nutzer des Wortes 'ideologisch' geteilte Weltsicht.
Dieses 'ideologisch' meint: 'schlecht, weil voreingenommen' und beruft
sich auf eine propagandistisch verbreitete Bedeutungszuschreibung. Ich
kenne das als 'links, sozialistisch, kommunistisch' = 'ideologisch'
= von vornherein falsch.

Eine andere Bedeutung ist neutraler und meint ein unausweichliches
Bezogen-Sein auf und Gefangen-Sein in einem Wertekontext, der von einer
sozialen Gruppe geteilt wird. In dieser Bedeutung ist jeder Standpunkt
vor allem in der politischen, aber auch in der geisteswissenschaftlichen
Auseinandersetzung 'ideologisch' überformt, und das ist auch nicht zu
verurteilen, sondern notwendigerweise so. Da Wikipedia auch politische,
soziale und geisteswissenschaftliche Themen darstellt, sind diese
Inhalte in diesem Sinne auf die eine oder andere Weise ideologisch
gefärbt.

Aus der Wikipedia wurde am 10. September 2017 die alte Formulierung:

"Der Begriff 'Dompteur' ist mittlerweile veraltet und wird immer
seltener gebraucht. Stattdessen bezeichnet man einen Dompteur heute
eher schlicht als 'Tierlehrer'"

entfernt und ersetzt durch:

"Weitergefasst ist der Begriff des Tierlehrers, der auch Dresseure
und Dressuren z.B. für Filmaufnahmen, Polizei, Blindenhunde u.ä.
umfasst."

( https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dompteur&type=revision&diff=168948579&oldid=162549957 )

Nun mag sich jeder seine Gedanken dazu machen, was sowohl den
ursprünglichen Autoren zu seiner ursprünglichen Formulierung als
auch den Redigierer zu seiner Textänderung veranlasst haben mag.

Gruß Ralf Joerres
Jakob Achterndiek
2017-09-11 11:59:09 UTC
Permalink
[..] Da Wikipedia auch politische,
soziale und geisteswissenschaftliche Themen darstellt, sind diese
Inhalte in diesem Sinne auf die eine oder andere Weise ideologisch
gefärbt.
[..]
Nun mag sich jeder seine Gedanken dazu machen, was sowohl den
ursprünglichen Autoren zu seiner ursprünglichen Formulierung als
auch den Redigierer zu seiner Textänderung veranlasst haben mag.
Ganz abgesehen davon, daß die neuerliche Behauptung in der Wiki,
so werde verfahren, nur einem Wunsch, aber nicht den Tatsachen
entspricht.
--
j/\a
Diedrich Ehlerding
2017-09-11 18:10:31 UTC
Permalink
Post by Ralf Joerres
Nun mag sich jeder seine Gedanken dazu machen, was sowohl den
ursprünglichen Autoren zu seiner ursprünglichen Formulierung als
auch den Redigierer zu seiner Textänderung veranlasst haben mag.
<getrockneteWeinbeerenausscheid>
Ich plädiere hier für die Deklination "den ursprünglichen Autor", nicht
"den Autoren". Oder aber, wenn du den Plural meinst, für "... zu ihrer
ursprünglichen Formulierung".
</>
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.
Martin Gerdes
2017-09-11 20:43:48 UTC
Permalink
Post by Diedrich Ehlerding
Post by Ralf Joerres
Nun mag sich jeder seine Gedanken dazu machen, was sowohl den
ursprünglichen Autoren zu seiner ursprünglichen Formulierung als
auch den Redigierer zu seiner Textänderung veranlasst haben mag.
Ich plädiere hier für die Deklination "den ursprünglichen Autor", nicht
"den Autoren".
"Harry, laß schon mal den Motoren an!"

Detlef Meißner
2017-09-11 09:51:00 UTC
Permalink
Post by Jakob Achterndiek
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
[..] Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher nachzuschlagen?>
Frisieren tut der Friseur - massieren tut der Masseur - domptieren tut
der Dompteur. Das hättich also gewußt, weil: happich schon gesehen. :)
Schön, wie Wikipedia den Szuch der Szeit abbildet: Sie vermeldet unter
Berufung auf Meyers Großes Konversations-Lexikon, man habe das bisher
mit "Tierbändiger" übersetzt. Aber heute, ermahnt und Wiki, nenne man
das, bitteschön, einen "Tierlehrer"!
"Tierlehrer" passt ja auch prima zur "Hundeschule".

Detlef
Frank Hucklenbroich
2017-09-10 15:57:58 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Das ist ungewöhnlich, aber auch schön pointiert.
Post by Heinz Lohmann
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Der Dompteur domptiert im Zirkus die Löwen, Bären oder Tiger. Zumindest in
meiner Kindheit gab es sowas noch, heutzutage ist das selten geworden (ich
las kürzlich, daß Ringling Brothers in den USA aufgegeben haben, und das
war einer der tradiotionsreichsten Zirkusbetriebe). Ich erinnere mich noch
an einen Zirkusbesuch mit meinem Opa bei Simoneit-Barum, die hatten
schwarze Panther. Das war Mitte der 70er.
Post by Heinz Lohmann
Geht es anderen auch so? Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher
nachzuschlagen?
Auch wenn es als Verb ungewöhnlich ist, habe ich sofort gewusst,worum es
geht.

Grüße,

Frank
Detlef Meißner
2017-09-10 16:04:13 UTC
Permalink
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Das ist ungewöhnlich, aber auch schön pointiert.
...
Post by Frank Hucklenbroich
Auch wenn es als Verb ungewöhnlich ist, habe ich sofort gewusst,worum es
geht.
Aber wenn von Claudia Roth die Rede gewesen wäre, dann wär's nicht so
eindeutig.

Detlef
U***@web.de
2017-09-10 16:09:06 UTC
Permalink
Moin,
Post by Frank Hucklenbroich
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Das ist ungewöhnlich, aber auch schön pointiert.
Die Erika Steinbach hat er durch ein Koreferat
zu ihrer persönlichen Erklärung zur
"Ehe für alle" bzw. zur Freigabe der
Abstimmung domptiert.

http://www.focus.de/politik/videos/abstimmung-ueber-ehe-fuer-alle-im-bundestag-als-erika-steinbach-mit-merkel-abrechnet-erteilt-ihr-norbert-lammert-eine-lektion_id_7301515.html

Link zum Plenarprotokoll gerade nicht zu Hand.

Es ging um die Abstimmungsfreigabe wg. Gewissensfrage,
wozu Lammert anmerkte, Freigabe könne es
nicht geben, weil Abgeordnete immer nur und
ausschließlichst nach ihrem Gewissen entschieden,
und ließ Steinbach nicht mehr zu Wort kommen.

Gruß, ULF
Diedrich Ehlerding
2017-09-10 16:01:22 UTC
Permalink
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
"domptieren" finde ich nicht allzu auffällig und assoziiere es mit
"Dompteur". Im Gespräch unter Kollegen mit IT-Kontext über andere Kollegen
ist die Beschreibung "Herr/Frau $X domptiert $Y-Systeme" nicht selten, mit
der (anerkennend gemeinten) Bedeutung "$X beherrscht die Hard/Software $Y
aus dem ff und kann auch ihre seltener benutzten, aber ggf. äußerst
nützlichen Funktionen sicher und zweckentsprechend nutzen".

Auf Norbert Lammert gemünzt verstehe ich das als "geht souverän mit den im
Bndestag vertretenen Parteien und Fraktionen um".
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
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Juergen Barsuhn
2017-09-10 19:36:35 UTC
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Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Fast hätte ich vermutet, dass es sich hier um eine Wortschöpfung des
Deutschlandfunks handelt. Aber
https://www.dwds.de/wb/domptieren
(Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart)
kennt zwei Fundstellen aus 2004. Ältere Wörterbücher wissen noch nichts
vom Domptieren.
Es ist schon hohe Wortkunst, den scheidenden Bundestagspräsidenten als
Raubtierbändiger zu bezeichnen und die Damen und Herren Abgeordneten des
Hohen Hauses entsprechend einzustufen, ohne jemanden dabei beleidigend
nahe zu treten.

Gruß
Jürgen
Detlef Meißner
2017-09-10 19:56:20 UTC
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Post by Juergen Barsuhn
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Fast hätte ich vermutet, dass es sich hier um eine Wortschöpfung des
Deutschlandfunks handelt. Aber
https://www.dwds.de/wb/domptieren
(Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart)
kennt zwei Fundstellen aus 2004. Ältere Wörterbücher wissen noch nichts
vom Domptieren.
Es ist schon hohe Wortkunst, den scheidenden Bundestagspräsidenten als
Raubtierbändiger zu bezeichnen und die Damen und Herren Abgeordneten des
Hohen Hauses entsprechend einzustufen, ohne jemanden dabei beleidigend
nahe zu treten.
Es steht dort nichts davon, Abgeordnete zu domptieren, sondern Parteien.

Detlef
Manfred Hoß
2017-09-10 20:30:16 UTC
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Post by Juergen Barsuhn
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Fast hätte ich vermutet, dass es sich hier um eine Wortschöpfung des
Deutschlandfunks handelt. Aber
https://www.dwds.de/wb/domptieren
(Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart)
kennt zwei Fundstellen aus 2004. Ältere Wörterbücher wissen noch nichts
vom Domptieren.
In Band 125 der Digitalen Bibliothek, "Deutsche Literatur von Luther bis
Tucholsky", taucht domptieren einmal auf:

"Langte ich dann enttäuscht und fatiguirt auf unserm Hofe wieder an, so
mußte die gute Margarethe kommen, um mit mir zu schwimmen und durch das
frische, kühle Element meine erschöpften Kräfte zu restauriren. Stundenlang
hatte ich mich gewöhnt, im Wasser zu leben. Es war mir homogen geworden und
ich bewegte mich darin ganz mit demselben Behagen, mit welchem andere
Kinder sich auf der Erde ergötzen. Oft kehrte ich erst spät nach
Mitternacht zu der geängsteten Dornefeld zurück, die bleich, mit gefalteten
Händen da saß vor den Folianten, welche über die Erziehung des weiblichen
Geschlechtes geschrieben worden sind, und Gott um die Weisheit bat, das
rechte Buch zu finden, die Zauberformel, einen Charakter wie den meinen zu
domptiren."
[Fanny Lewald: Diogena. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S.
350934
(vgl. Lewald-Diogena, S. 20)]

Der Roman "Diogena" erschien 1847.

Gruß
Manfred.
Roland Franzius
2017-09-10 21:34:41 UTC
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Post by Manfred Hoß
Post by Juergen Barsuhn
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Fast hätte ich vermutet, dass es sich hier um eine Wortschöpfung des
Deutschlandfunks handelt. Aber
https://www.dwds.de/wb/domptieren
(Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart)
kennt zwei Fundstellen aus 2004. Ältere Wörterbücher wissen noch nichts
vom Domptieren.
In Band 125 der Digitalen Bibliothek, "Deutsche Literatur von Luther bis
"Langte ich dann enttäuscht und fatiguirt auf unserm Hofe wieder an, so
mußte die gute Margarethe kommen, um mit mir zu schwimmen und durch das
frische, kühle Element meine erschöpften Kräfte zu restauriren. Stundenlang
hatte ich mich gewöhnt, im Wasser zu leben. Es war mir homogen geworden und
ich bewegte mich darin ganz mit demselben Behagen, mit welchem andere
Kinder sich auf der Erde ergötzen. Oft kehrte ich erst spät nach
Mitternacht zu der geängsteten Dornefeld zurück, die bleich, mit gefalteten
Händen da saß vor den Folianten, welche über die Erziehung des weiblichen
Geschlechtes geschrieben worden sind, und Gott um die Weisheit bat, das
rechte Buch zu finden, die Zauberformel, einen Charakter wie den meinen zu
domptiren."
[Fanny Lewald: Diogena. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S.
350934
(vgl. Lewald-Diogena, S. 20)]
Der Roman "Diogena" erschien 1847.
Nun wüsste ich nicht zu sagen warum 1847 die freie Verwendung
französischen Wortimportguts verwunderlicher sein sollte als die
amerikanischer nach 1948

http://dict.leo.org/franz%C3%B6sisch-deutsch/dompte

Das heißt allerdings bezähmen oder ähnlich Harmloses im Umgange mit dem
Backfische.
--
Roland Franzius
--
Roland Franzius
Andreas Karrer
2017-09-10 20:45:11 UTC
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Post by Juergen Barsuhn
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Fast hätte ich vermutet, dass es sich hier um eine Wortschöpfung des
Deutschlandfunks handelt. Aber
https://www.dwds.de/wb/domptieren
(Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart)
kennt zwei Fundstellen aus 2004. Ältere Wörterbücher wissen noch nichts
vom Domptieren.
Naja, Wörterbücher hinken der Verwendung hinterher.

wortschatz.uni-leipzig hat zwei Fundstellen bei der Hannoverschen
Allgemeinen und eine bei profil.at. Häufigkeitsklasse 22, "Dompteur"
ist Häufigkeitsklasse 16, also etwa 64x häufiger.

Google-Suche für "domptiert":
spiegel.de 10
zeit.de 8
profil.at 3
welt.de 3
sueddeutsche.de 2
nzz.ch 1
faz.net 1
fr-online.de 1
bild.de 0

Also: Selten, aber keine ad-hoc-Bildung.


- Andi
Jakob Achterndiek
2017-09-10 21:22:36 UTC
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Post by Andreas Karrer
Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl
der Parteien domptiert. [..]
[..]
Also: Selten, aber keine ad-hoc-Bildung.
Immerhin so selten und auffällig, daß man geneigt sein könnte,
es für eine etwas affektierte Wahl zu halten, Ich bin nicht
ganz sicher, vermute aber, daß die meisten Nomen dieser Gruppe
(Friseur, Masseur und viele andere) aus den Verben abgeleitet
sind. Beim Dompteur ist es offenbar umgekehrt: Das Nomen ist
geläufig, das Verb eine seltene Ausnahme und wirkt deshalb
aufgesetzt und pointierend.

Auf der Suche nach einer Parallele fällt mir jetzt nur der
Claqueur ein. Ein Publikum, das claquiert (oder auch nur
klackiert), müßte wohl noch erfunden werden. (Oder findest Du,
Andreas, auch dafür ältere Quellen?)
--
j/\a
Martin Gerdes
2017-09-10 21:36:28 UTC
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Post by Heinz Lohmann
"Zu gern hätte man erlebt, wie Norbert Lammert die Vielzahl der Parteien
domptiert. Im Bundestag natürlich - nicht in den Talkshows."
Ich lese das Verb zum ersten Mal und kann mir nur ungefähr
zusammenreimen, was damit gemeint ist.
Ein Normalmensch hätte vielleicht geschrieben: "... im Zaum hält" oder
"... bändigt", aber so banale Ausdrücke konvenieren einem
Feuilletonschreiber natürlich nicht, da muß etwas Französisches her.

Sei getrost: Noch nicht einmal der mächtige DU hat das Wort, also müssen
kleine Lichter wie wir beide das auch nicht draufhaben.
Post by Heinz Lohmann
Geht es anderen auch so?
Klar.
Post by Heinz Lohmann
Weiß jemand die genaue Bedeutung, ohne vorher nachzuschlagen?
Der Schreiber muß sich Gedanken machen, ob der Leser ihn verstehen kann,
damit der Leser nicht rätseln muß. Andererseits sollte man den Leser
auch nicht unterschätzen (es sei denn, man hätte eine Gebrauchsanleitung
zu schreiben: Die kann nicht einfach genug gehalten sein).
Post by Heinz Lohmann
<http://www.deutschlandfunk.de/debattenkultur-im-bundestag-eine-ziemliche-zumutung.720.de.html?dram:article_id=395482>
Ein längst bekannter (und richtiger) Gedanke, denn man bei obstinater
"großer" Koalition durchaus mal wieder in Erinnerung rufen darf.

Ob wir im kommenden Bundestag (und niedersächsischen Landtag) wohl
überhaupt eine Opposition haben werden?
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