Am Fri, 9 Feb 2018 07:19:12 +0100 schrieb Joerg Meier
Post by Joerg Meierich ueberlege erstmals in meinem Leben, mir Fahrradschuhe zuzulegen.
Gute Idee.
Post by Joerg MeierEigentlich hatte ich nie das Beduerfniss, aber letztes Jahr haben sich
meine Kilometer sehr gesteigert (langer Arbeitsweg), und ich merke, dass
alle meine normalen Schuhe an der selben Stelle verschleissen: die Sohle
bricht nach dem vorderen Drittel, also genau da, wo man als
Zehenspitzentreter den Fuss auch gekruemmt hat.
Mein erstes, 1978 gekauftes Rennrad hatte Riemenpedale, die Riemen habe
ich schnell entfernt, später die Bleche dann durch sog. Ladyhaken
ersetzt. Ab 1995 bin ich dann überwiegend mit SPD-Pedalen gefahren. An
SPD-Schuhen ist mir z.B. 2003 ein Paar nach langem Gebrauch am Reise-
und Winterrad kaputtgegangen, wie sich nachher zeigte, weil die
Stahleinlage in der Sohle durchgerostet war.
<http://www.mystrobl.de/ws/fahrrad/bilder/Schuh/default.html>
Ein 2006 in Bergerac erworbenes Paar Sidi-Schuhe, das ich bis zu meinem
Unfall 2011 außer im Winter praktisch täglich benutzt habe, tut es immer
noch, inzwischen im Rollentrainer.
Insgesamt kann ich mich über die Haltbarkeit nicht beklagen.
1994 (!) schrieb ich hier in drf:
| Ich selber habe an meinem Halbrennrad ausschließlich diese
| Ladyhaken benutzt - sie stellen einen guten Kompromiss dar:
| man schafft einen für den Alltagsbetrieb ausreichend runden
| Tritt, kommt aber andererseits genau so gut raus wie
| von Klotzpedalen - und Abrutschen kann man auch nicht.
|
| Sie haben nur einen Nachteil: man tritt sie im Stadtverkehr
| viel zu schnell kaputt. Ich überlege deswegen auch, ob
| ich nicht zumindest für den Weg zur Arbeit und im Sommer
| auf clipless (d.h. SPD) umsteigen soll, nachdem ich neuer-
| dings wieder Geschmack am Rennradfahren gefunden habe.
Ein Jahr später habe ich das dann umgesetzt, ein Bericht aus 2008 findet
sich hier.
<http://www.mystrobl.de/Plone/radfahren/technik/komponenten/m323/shimano-m323-still-going-strong>
Die Pedale habe ich bis 2011 weiterbenutzt, kürzlich aber weggeworfen,
das herumstehen im Keller hat ihnen nicht gutgetan. Reste von Salz aus
dem Winter auf schon vorhandenem Rost plus gelegentliche
witterungsbedingte erhöhte Feuchtigkeit hinterlassen Spuren.
Post by Joerg MeierAlso, dachte ich mir, da sind vernuenftige Radschuhe sicher besser
konzipiert. Aber wenn ich schon Radschuhe kaufe, dann frage ich mich, ob
ich nicht direkt welche nehmen soll, die man irgendwie einklicken kann.
Es gibt kam etwas, zu dem ich Vielfahrern so uneingeschränkt raten würde
wie Systempedale und Schuhe. Schwieriger ist eher die Wahl des konkreten
Systems und der Schuhe. Für Alltagsfahrer gibt es m.E. zu SPD wenig
Alternativen, das System ist robust, alltagstauglich und verbreitet. Der
Gebrauch ist einfach erlernbar und hat fast nur Vorteile.
Post by Joerg MeierAllerdings fahre ich sehr wechselhaft: zur Arbeit sind es 10+ km
schnurgerade und fast ohne Ampeln, da waere das super.
Dafür täten es auch Pedale mit Riemen. Die SPD sind als MTB-Pedale
entwickelt worden, für Bedingungen, bei der häufiges Ein- und Ausklinken
auch bei viel Dreck und unter Zeitdruck funktionieren muß.
Eingefleischte Straßenrennsportler rümpfen zwar die Nase, aber gerade
diese Sorte macht erst aus einem Rennrad ein alltagstaugliches Gefährt
für Viel- und Schnellfahrer.
Post by Joerg MeierAber dann da vor Ort
bzw. zuhause in der Innenstadt steht man ja alle 50m, da wuerde ich ungerne
das Hantier mit ein- und ausklicken haben.
Du magst es glauben oder auch nicht, ich hatte Schwierigkeiten, meiner
Frau, die erst Anfang 2010 mit dem neuen Rad auf SPD-Pedale am Rennrad
umgestiegen war, den Gebrauch zu erklären bzw. mußte erst ein paar
Anläufe machen, mir das selber zu erklären. Es geht nämlich mit der Zeit
dermaßen in Fleisch und Blut über, daß man es gar nicht mehr bewußt
wahrnimmt. Es ist kein Problem, selbst dann, wenn man es alle 50 m macht
und ist gerade dann ein Gewinn, weil man gerade beim Ampelsprint davon
profitiert, im Aufstehen und mit dem ganzen Körper loszulegen. Mit dem
sprichwörtlichen "rundem Tritt" hat das überhaupt nichts zu tun,
sondern damit, daß ein Bewegungsablauf, bei dem man praktisch den ganzen
Körper und seine träge Masse einsetzt, um kurzfristig meherere hundert
Watt auf den Boden zu bringen, nur schwer oder gar nicht möglich ist,
wenn die Füße nicht fest mit den Pedalen verbunden sind.
Man hört häufig den Ratschlag, die Auslösehärte auf sehr leicht
auslösend einzustellen. Ok, für die ersten Versuche, die ersten paar
Wochen ist das ein guter Ansatz, es hilft, die Angst vor dem
Hängenbleiben im Pedal etwas zu mildern. Problem dabei, wenn man, was
m.E. vorzuziehen ist, Platten benutzt, die nur durch Drehung auslösen,
nützt das überhaupt nichts, man zerrt instinktiv nach oben, was aber
überhaupt nichts hilft, und kippt dann mitsamt dem Rad um. Da muß man
durch.
Ich hatte jedenfalls nach der Eingewöhnungsphase die Auslösehärte so
eingestellt, daß ein versehentliches Auslösen kaum möglich ist, denn
dies, das unerwartete Auslösen stellt eine genau so unangenehme
Gefahrenquelle dar wie das Abrutschen von einem glattgetretenen
Gummiklotzpedal. Bei richtiger Einstellung kann das aber nicht
vorkommen.
Post by Joerg MeierGibt es da irgendwelche "Hybriden" die man nur bei Bedarf einklickt und mit
denen man sonst ganz normal fahren (und laufen!, man moechte ja auch mal in
einen Supermarkt oder was weiss ich) kann ?
Die M323 beispielsweise, siehe oben. Ich bin sie lange Zeit gefahren.
Wie man an diesem Bild hier sieht
<
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(das ist aus dem Februar 2008), hat der ziemlich massive Stahlrahmen der
Straßenschuh-Seite einige Zähne teilweise und einen ganz verloren. Wenn
man nämlich mit SPD-Schuhen fährt, ist diese Seite unten und die
Außenkante kratzt beim Kurvenfahren auf dem Asphalt. Das zerrt ziemlich
schmerzhaft an den Wadenmuskeln.
Wenn es unbedingt sein muß, es gibt für manche symmetrische Pedale (also
solche, die auf beiden Seiten denselben SPD-Mechanismus haben)
Kunststoffaufsätze, die sich etwa wie schlechte Plastikpedale benutzen
lassen. Bei den Pedalen am Rad meiner Frau waren solche Aufsätze sogar
als Zubehör dabei, ich habe die probeweise sogar montiert. Die Montage
war einfach, das Demontieren eher schwierig, vor allem ohne Werkzeug.
Aufsetzen dürfte damit unproblematisch sein - da fliegt dann halt der
Aufsatz weg.
Wenn es nur um Brötchenholen oder ein paar hundert Meter zum Supermarkt
geht, kann man selbst auf kompakten SPD-Pedalen auch mit normalen
Schuhen fahren, sofern die eine halbwegs feste Sohle haben. IMO kauft
man, wenn man nicht gerade Gelände fahren will, aber eh besser Schuhe
mit auch zum Laufen geeigneter Sohle. Etwas versenkt ist die SPD-Platte
ohnehin immer, so daß glatter Boden eines Supermarktes kein Problem ist,
da ergibt sich wenig Unterschied zu normalen Turnschuhen. Problematisch
ist Kopfsteinpflaster und sonstiger unebener, aber harter Untergrund.
Der ist das aber auch bei vielen anderen Schuhen.
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Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen