Hallo,
Post by René SchusterPost by Juergen IlseWelches Endlager (das nicht nach ein paar Jahrzehnten fuer etliche Milliarden
saniert werden muesste, in dem man es wieder komplett ausraeumt wie es eigent-
lich aktuell mit der Asse notwendig waere)?
Die Asse ist kein Endlager und sie muss auch nicht wieder ausgeräumt werden.
Die Asse war der "Testballon" fuer Endlagerung in einem Salzstock, und
dieses Experimennt ist (wie man *heute* weiss) gewaltig in die Hose ge-
gangen. Eines der Probleme bei der Lagerung radioaktiven Materials in
einem Salzstock ist, dass das Zeug das Salz aufheizt. Wird der Salzstock
warm, geraet auch ein vorher zur Ruhe gekommener Salzstock ggfs. wieder
in Bewegung (und das ist AFAIK in der Asse zumindest zu einem Teil pas-
siert). Die Behaelter verrotten im Salz besonders gut, und das Zeug
(das groesstenteils schwerer als das Salz ist) sackt im Salz nach unten,
bis es irgendwann den Salzstock nach unten verlaesst und sich mit Grund-
wasser vermengt ... Wenn wir uns mit dem Zeug nicht selbst vergiften
wollen, muss das Zeug da raus. Das ist eine Tatsache.
In den 80er Jahren habe ich im Rahmen eines Radiochemie Leistungskurses
in meiner Schulzeit die Asse besichtigt. Damals hatte man noch die Hof-
fnung, dass der Salzstock trotz der zu erwartenden Erwaermung und der
"Gewichtsbelastung" stabil bleiben wird. Das hat sich jedoch im Laufe
der Jahrzehnte als fataler Irrtum erwiesen. Trotz der ansonsten guens-
tigen Eigenschaften von Salz (schirm radioaktive Strahlung einigermassen
gut ab) muss man sich heutwe fragen, ob Salzstoecke ob dieser Ergebnisse
nicht sogar voellig ungeeignet fuer eine Langzeitlagerung (geschweige
denn Endlagerung) radioaktiven Materials ueberhaupt geeignet sind. Und
der richtige fiese Dreck (hochradioaktiver Muell) wurde IIRC in der Asse
noch nicht einmal eingelagert und trotz ergab sich das heutige Riesen-
Problem ...
Post by René SchusterDie Endlager-Frage ist auch kein technisches Problem, sondern nur ein
Politisches.
Das ist Bloedsinn, wie dir vermutlich jeder serioese Wissenschaftler
bestaetigen kann, der sich schon einmal mit der Problematik befasst
hat. Mein damaliger Lehrer (obwohl damals Kernkraftbefuerworter)
hatte das recht gut erklaert, nur nicht die richtigen Schlussfolge-
rungen daraus gezogen (manche der heutigen Erkenntnisse waren damals
noch nicht bekannt).
Post by René SchusterHerfa-Neurode muss auch nicht alle paar Jahrzehnte für etliche Mil-
liarden ausgeräumt werden. Dort lagern hochgiftige chemische Abfälle,
die keine Halbwertszeit haben und daher dort tatsächlich für die
"Ewigkeit" gelagert werden müssen, und das in *zehnfacher* Menge,
wie der gesamte Atommüll *weltweit*.
Abgesehen davon, dass ich dir deine Mengenangaben so nicht abnehme,
hat chemischer Muell ganz andere Probleme als radioaktiver Muell im
Salzstock.
Post by René SchusterPost by Juergen IlsePost by PaulUnd auch schon vorher kostet es uns nichts, die Betreiber mussten
Rücklagen für den Rückbau der Anlagen schaffen, der Rückbau ist also
bereits bezahlt.
Wie sich jetzt heraushestellt hat, haben wir bis heute weltweit noch nicht
ein einziges auf Dauer funktionierendes Endlager.
Es besteht ja auch keine Eile.
Doch, die besteht: Eile damit, das Problem nicht immer weiter zu vergroes-
sern, was mit dem Weiterbetrieb von Kernkraftwerken leider geschieht ...
Post by René SchusterPost by Juergen IlseUnd die Ruecklagen (die eigentlich fuer den Rueckbau *und* die Endlagerung
gedacht waren) reichen fuer keines dieser beiden Projekte.
Doch. Sogar laut Greenpeace.
Das liest sich bei Greenpeace aber ziemlich anders:
https://www.greenpeace.de/themen/energiewende-atomkraft/atomkraftwerke/akw-rueckbau-die-altlast-des-nuklearen-wahns
Post by René SchusterPost by Juergen IlseJa, da sind Tat- sachen, deswegen wollen die Energiekonzerne ja auch
noch so marode Kraft- werke weiter betreiben,
Welche maroden Kraftwerke?
Meines Wissens nach hatte z.B. Wuergassen so viele Ausfaelle, dass es einen
erheblichen Anteil seiner Betriebszeit stillstand ... Aber auch andere
Standorte hatten teils erhebliche Ausfaelle. Die Lobby der Kraftwerksbetrei-
ber wuerde (wenn es ihnen erlaubt wuerde) aber auch solche Reaktoren bis
zum Sanktnimmerleinstag weiterbetreiben, weil selbst das verschenken des
Atomstroms teils noch boilliger waere als die Dinger rueckzubauen ...
Post by René SchusterPost by Juergen IlsePost by PaulPost by Erika CieslaUnd außerdem erhalten wir ja Strom dafür – und zwar sauberen Strom!
Sauberen Strom? Nur in Deinen feuchten Träumen. Wir bekommen für die 25
Mrd. extreme Netzschwankungen, extreme Netzbelastungen, und Strom der
nie bedarfsgerecht zur Verfügung steht.
Das aendert nichts daran, dass dieser Strom (im Gegensatz zum "Atomstrom")
*sauberer* Strom ist.
Nein, Atomstrom ist sauberer.
Nur sofern man die fehlenden Endlager und die erheblichen Risiken der
Zwischenlagerung ausser acht laesst ...
Post by René SchusterDarüber hinaus noch deutliche preiswerter und zuverlässiger.
Nicht, wenn man alle Koste neinrechnet (was aber auch von den Betreibern
aus "Propagangdagruenden" nie getan wird).
Post by René SchusterPost by Juergen IlsePost by PaulBiogas, Wind und PV belasten die Umwelt schlimmer als Strom aus Braunkohle.
Sie belasten die Stabilitaet des Stromnetzes, solange man nicht mit viel
Aufwand dagegen arbeitet, ja. Und der Umbau der Netze wird noch viel Geld
Kosten. Aber es kostet nur Geld und nicht unsere Umwelt, unsere Gesundheit
oder gar unser Leben.
Die Umweltzerstörung durch WKA ist katastrophal,
Wesentlich weniger katastrophal als z.B. die Umweltschaeden durch Pflanzen-
schutzmittel wie z.B. das vom Agrarminister in Eigenregie bei der EU durch-
gewunkene Glyphosat ...
Tschuess,
Juergen Ilse (***@usenet-verwaltung.de)