Discussion:
Chipsätze
(zu alt für eine Antwort)
Tim Ritberg
2018-08-06 20:29:41 UTC
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Hi!

Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.

Tim
Marcel Mueller
2018-08-06 20:55:02 UTC
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Post by Tim Ritberg
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
Naja, die Platzhirschen haben das Feld selbst übernommen. Heute sitzt ja
ein Großteil des einstigen Chipsatzes in der CPU. Allen voran der Memory
Controller.
Und da die Chipsatzhersteller schon immer nur einen Bruchteil des Geldes
pro geätzten Transistor bekommen haben wie der CPU-Hersteller, wird die
Sache irgendwann unrentabel.
Zudem hatte AMD wohl mal eine Klatsche erlebt, als zwar die CPUs aber
keine passenden Chipsätze am Markt verfügbar waren. So etwas will man
nicht nochmal erleben, kostet es doch die hochpreisige Produktphase.
Post by Tim Ritberg
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
Kann schon ungefähr sein.


Marcel
Kay Martinen
2018-08-06 21:00:00 UTC
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Post by Tim Ritberg
Hi!
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
Gute Frage. An die erinnere ich mich aus Zeiten der Pentium 3
Mainboards. Also irgendwann danach...?

Aber: Wer ist 'CO'?
Post by Tim Ritberg
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
So aus dem Bauch heraus:

- Steigende Komplexität (und Fehler) der Chipsätze = teurer. Und die
genannten waren früher eher im Comsumer-Segment zu finden.
- Prinzipiell immer die gleichen Funktionen im Chipsatz
(Legacy-Support-Chips, Sensoren u.a.) versus Kompatibilitäts-Probleme
bei Abweichungen.
- Intel und AMD fingen an selbst Chipsätze für ihre CPUs raus zu
bringen. Und Boards damit zu vertreiben.
- Plus: Weitere Integration von Funktionen in die CPU/APU wie
Speicherinterfaces, Videokern u.a.

Insgesamt gesehen blieb für die wohl einfach nicht genug übrig um ein
Alleinstellungsmerkmal zu haben. Kurz: Man wurde beliebig und
austauschbar oder hätte den Trends der Großen Hinterher rennen müssen.

Evtl. sind auch Nachbau-Lizenzen im Spiel, oder das die Lieferkette
(Auftragsfertiger, Board-hersteller, Integrator, was-auch-immer) heute
anders aussieht.

Kann es sein das SIS und VIA im Embedded, Automotive oder
Industrie-Umfeld noch aktiv sind. Ich meine man derartiges gelesen zu haben.

Kay
--
Sent via SN (Eisfair-1)
Tim Ritberg
2018-08-06 21:10:28 UTC
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Post by Kay Martinen
Post by Tim Ritberg
Hi!
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
Gute Frage. An die erinnere ich mich aus Zeiten der Pentium 3
Mainboards. Also irgendwann danach...?
Aber: Wer ist 'CO'?
Co: Ali, Uli...
Post by Kay Martinen
- Intel und AMD fingen an selbst Chipsätze für ihre CPUs raus zu
Intel hatte doch schon immer Chipsätze im Angebot.

Tim
Alexander Nietzschmann
2018-08-07 20:42:44 UTC
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Post by Tim Ritberg
Co: Ali, Uli...
ULi war auch nur eine Ausgliederung von ALi.

Und vernünftige Chipsets gab es da nicht viele - ich hatte mal ein Board
mit ALi-Chipset für AMD-CPUs, das lief ziemlich gut, aber sonst war das
mehr schlecht als recht kopiert. Spätestens mit dem Intel BX und dem AMD
760 waren eigentlich alle anderen aus dem Rennen.

Alex
Sebastian Barthel
2018-08-07 09:33:17 UTC
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Post by Tim Ritberg
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
Ergibt sich vermutlich zwangsläufig, wenn genug Chipfläche zur Verfügung
steht und mit irgendwas gefüllt werden muß.

Daß die Zulieferer dann außen vor sind, ergibt sich dabei zwangsläufig.
VIA macht z.B. noch USB Controller u.ä.

Am Ende finde ich folgende Frage in dem Zusammenhang auch sehr
interessant: Warum gibt es noch kein in die CPU eingebautes RAM in
größerem Stil ? Das wäre ja irgendwie die nächste konsequente
Entwicklung, aber es passiert irgendwie nicht. Muß ja nicht gleich eine i7
sein.
Arno Welzel
2018-08-07 15:40:12 UTC
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Post by Sebastian Barthel
Post by Tim Ritberg
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
Ergibt sich vermutlich zwangsläufig, wenn genug Chipfläche zur Verfügung
steht und mit irgendwas gefüllt werden muß.
Daß die Zulieferer dann außen vor sind, ergibt sich dabei zwangsläufig.
VIA macht z.B. noch USB Controller u.ä.
Am Ende finde ich folgende Frage in dem Zusammenhang auch sehr
interessant: Warum gibt es noch kein in die CPU eingebautes RAM in
größerem Stil ? Das wäre ja irgendwie die nächste konsequente
Entwicklung, aber es passiert irgendwie nicht. Muß ja nicht gleich eine i7
sein.
Weil RAM in entsprechender Kapazität nach wie vor viel Fläche braucht.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
https://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de
Kay Martinen
2018-08-07 20:24:25 UTC
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Post by Sebastian Barthel
Post by Tim Ritberg
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
Ergibt sich vermutlich zwangsläufig, wenn genug Chipfläche zur Verfügung
steht und mit irgendwas gefüllt werden muß.
Am Besten mit dem was uns immer am meisten Fehlt: Sinn und Verstand!
Post by Sebastian Barthel
Daß die Zulieferer dann außen vor sind, ergibt sich dabei zwangsläufig.
VIA macht z.B. noch USB Controller u.ä.
IMHO auch Soundchips u.a.
Post by Sebastian Barthel
Am Ende finde ich folgende Frage in dem Zusammenhang auch sehr
interessant: Warum gibt es noch kein in die CPU eingebautes RAM in
größerem Stil ? Das wäre ja irgendwie die nächste konsequente
Entwicklung, aber es passiert irgendwie nicht. Muß ja nicht gleich eine i7
sein.
Weil du dann ein Embedded-System hättest - das aber meist nicht so viel
RAM braucht.

Der Speichercontroller/MMU u.s.w. mitsamt der Ansteuerung steckt doch
IMHO schon in der CPU drin - was die Explodierenden Pinzahlen (über
1000) erklärt. Und jede Menge schnelles cache-ram.
Aber mit Arbeitsspeicher im Chip brauchst du deutlich mehr Fläche als
jetzt, handelst dir sicher Adressierungs- oder Overlapping-Probleme ein
und verlierst die Möglichkeit Speicher zu erweitern, reduzieren oder
schlicht zu wechseln. Das OnChip Ram kann ja auch defekt werden. Kann
man es dann nicht aus- oder über-blenden dann ist der ganze Chip reif
für die Tonne.

Mal abgesehen von ganz neuen Seitenkanal-angriffen auf den
Speicherinhalt (Grüße von Spectre)

Früher hatte eine 32Bit CPU einen 32Bit Datenbus und entsprechende
Adressbusleitungen und von ein paar steuerleitungen (RW, IO) abgesehen
war es das. Und durch das Nadelöhr mußten alle Daten, Befehle u.s.w.

Kay
--
Sent via SN (Eisfair-1)
Hendrik van der Heijden
2018-08-14 09:14:38 UTC
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Post by Sebastian Barthel
Am Ende finde ich folgende Frage in dem Zusammenhang auch sehr
interessant: Warum gibt es noch kein in die CPU eingebautes RAM in
größerem Stil?
Wenn's viel RAM sein soll, also 100MB oder mehr, muss es DRAM sein.
DRAM braucht bei der Wafer-Herstellung andere und deutlich weniger
Herstellungschritte als CPU-Logik.

Wenn man auf einem Chip also CPU und DRAM haben möchte (nennt sich dann eDRAM),
wird einmal der CPU-Teil teuerer herzustellen, da nicht alle DRAM-Schritte für
den CPU-Teil brauchbar sind, und der DRAM-Teil wird viel teurer,
als wenn man ihn auf einem eigenen Chip herstellen würde (vielleicht Faktor 10),
da viele CPU-Schritte nicht für den DRAM-Teil gebraucht werden.

Zuletzt, da insgesamt mehr fehlerinduzierende Prozessschritte nötig sind,
und der Chip größer wird, womit der Yield sinkt, also mehr Ausschuss anfällt.
Damit wird die fertige CPU teurer.

Deshalb macht das kaum jemand, und wenn, dann nur im kleinen Maßstab bis 128MB.
Alles darüber ist viel zu teuer.
Alternativ baut man SRAM mit auf die CPU, das lässt sich gut mit dem CPU-Prozess
bauen, und ist auch viel schneller als eDRAM. Dafür passen halt keine GBytes RAM drauf.

Was man aber machen kann, ist ein DRAM-Dies zusammen mit einem CPU-Die ins
selbe Gehäuse zu packen.


Hendrik vdH

Arno Welzel
2018-08-07 15:38:58 UTC
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Post by Tim Ritberg
Hi!
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
Weil das, was vorher im Chipsatz war, jetzt überwiegend in der CPU
steckt (z.B Speichercontroller).
Post by Tim Ritberg
So aus dem Kopf kommt es mit vor, dass seit Intel Core der Zug
abgefahren ist.
Dürfte auch ein Teil die Frage von Patenten sein. Intel wird seine
Infrastruktur um die CPU herum nicht komplett offengelegt haben, sondern
so gestaltet haben, dass man einen Intel Chipsatz eben nicht "mal eben"
nachbauen kann.
--
Arno Welzel
https://arnowelzel.de
https://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de
Tim Ritberg
2018-08-07 16:45:28 UTC
Permalink
Post by Arno Welzel
Post by Tim Ritberg
Hi!
Was war eigentlich der Grund, warum SIS, VIA und CO für AMD und Intel
keine Chipsätze mehr bauen.
Weil das, was vorher im Chipsatz war, jetzt überwiegend in der CPU
steckt (z.B Speichercontroller).
Nee ich glaub nicht, bei AMD war der Controller recht früh in der CPU
und es gab trotzdem noch Chipsätze.

siehe https://de.wikipedia.org/wiki/AMD_Athlon_64_X2
schon ab 2005.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nvidia#Chips%C3%A4tze_f%C3%BCr_PCs
Einstellung 2011, war sogar noch füre Intel Core.

Tim
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