Post by Torsten MuellerPost by Peter VeithFür mich ist Donald Trump der "größte" US-Präsident seit Richard Nixon
... *für die USA* !
Das Problem in dieser Argumentation ist, daß Trump aus den falschen
Gründen so "friedliebend" ist, nämlich aus nationalistischen,
chauvinistischen und egomanischen. Sein Problem ist nicht politische
Weitsicht, womöglich noch mit Visionen, sondern Kurzsicht, er ist ein
typischer Macher, er macht einfach. Eine internationale Friedensordnung
ist ihm genaugenommen scheißegal. Er würde durchaus auch Krieg führen
und seine Großmutter verkaufen, wenn es ihm nützte. Drum kann von
irgendeiner Größe überhaupt keine Rede sein.
Völlig korrekt. Der Trump ist ein Idiot, aber ein nützlicher. Der
Kessel der politischen Weltordnung wird gerade umgerührt, was nach
oben kommt, werden wir sehen. Sowas ist immer gut für jene, die mit
komplizierten Situationen umgehen können. Also nix für Konservative.
Das erkennt man gerade wieder daran, wie in Berlin auf die neueste
Entwicklung reagiert wird. Wie sie quieken und hilflose Drohungen
ausstoßen, es ist geradezu ein Fest. Vorgestern erst wieder der
Röttgen, der ist Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses im
Bundestag. Der träumt weiter von der Führungsrolle der USA, obwohl
Trump diese explizit für beendet erklärt hat. Die haben überhaupt
keinen Plan, was sie ohne die Direktiven vom weißen Vater in
Washington anfangen sollen.
Die Lächerlichkeiten gehen weiter, wenn man nach Brüssel schaut.
Die EU mußte auf Geheiß der US-Regierung sämtliche Staaten außer
Russland aufnehmen, die vordem Ostblockstaaten genannt wurden. Das
diente dazu, diese Staaten dem Einfluss Russlands zu entziehen. Was
man schon frühzeitig am Beispiel Polens hätte erkennen müssen ist,
dass diese Staaten mit der Einheit Europas wenig am Hut haben.
Allenfalls wollten sie die Subventionen mitnehmen. Inzwischen
betätigen sich Ungarn und Polen als Spaltpilze. Der Rest ist
entweder unfähig oder gar nicht an einer Konfrontation mit Russland
interessiert. Das hat inzwischen sogar der lustige Präsident der
EU-Kommission bemerkt, und zweifelt den Erfolg der kommenden
rumänischen Ratspräsidentschaft an.
Trump hat sicher nicht den politischen Weitblick, um seine jüngsten
Ankündigungen rechtfertigen zu können. Er handelt intuitiv, ohne
Rücksicht auf europäische Interessen. Mit mahnenden Worten ist da
nichts zu machen. Wenn die EU wenigstens ihre politische
Handlungsfähigkeit erhalten wollte, müßte sie eine Rosskur in Sachen
Demokratie und Souveränität bekommen. Das aber ist in weiter Ferne,
und deswegen symbolisiert Jean-Claude Juncker den Zustand der EU wie
kein anderer. So wird das Zeitalter der westlichen Dominanz beendet.
Die USA wollen nicht mehr, Europa kann nicht mehr.
Ronald.
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Lebe so, dass es Julian Reichelt* missfällt.
* Chefredakteur der BILD-Zeitung