On 2 Nov., 07:40, "Helmut P. Einfalt"
Post by Helmut P. EinfaltPost by Karl-Ludwig DiehlBei mir ist renovieren, Tapeten abreissen, neue
aufkleben und anstreichen.
Und da braucht ihr einen Baumeister dazu?
Nö, meine Mutter (Österreicherin) konnte das auch
so. Wieso Baumeister? Bei Renovierung in D
kommt allenfalls der Tapezier und der Anstreicher.
Sanieren <------ nicht gleich ------> Renovieren
Offensichtlich werden die Begriffe ganz unter-
schiedlich mit Bedeutung aufgefüllt.
Post by Helmut P. EinfaltDer Deutsche wird unsereinem ewig ein Rätsel bleiben!
Der Mensch als solcher ist ein Miracolo.. ;-)
Post by Helmut P. EinfaltPost by Karl-Ludwig DiehlDazu würde ich dann Sanieren sagen.
Sanieren würd ich, wenn's durchs Dach hereinregnet, das Fließwasser
außen an den Wänden läuft, und im Keller die Ratzn Kirtag feiern.
Na gut. Ich werde mich irgendwie
an Deinen Bedeutungsgehalt des
Renovierens gewöhnen müssen. ;-)
Post by Helmut P. EinfaltGeneralrenovierung ist, wenn die
Bausubstanz im wesentlichen unverändert
bleibt und der historische Zustand
weitestgehend wiederhergestellt
wird -- also der Fassadenstuck erneuert
wird und die historistische
Kachelung auf den Gängen, die Fenster
dem Original angeglichen (und
keine weißen Plastikfenster eingebaut,
die bei jeder Wohnung anders
ausschauen) werden, wenn aber durchaus zwei
Zimmer-Kuchl-Substandardwohnungen in
eine Zweizimmerwohnung mit Küche
und Bad zusammengelegt werden (unter Bei-
behaltung der originalen
Doppeltüren mit den Fenstern auf den
Gang hinaus), und wenn eben auch
das Klo am Gang samt der danebenliegenden
Bassena mit ebensoviel Liebe
und Sachverstand renoviert werden wie
die historischen Tür- und
Stockwerksschilder im ganzen Haus.
Nur zu!! Egal wie das genannt wird, Haupt-
sache es wird sinnvoll gemacht.
Post by Helmut P. EinfaltWie gesagt -- ich wohn in sowas (Baujahr 1900-02, renov. 2002-04), und
es macht Freude. Solch eine Generalrenovierung kostet natürlich echtes
Geld (fast 2 Mio FRZ in unserem Fall), aber dafür gibts auch was aus dem
Stadterhaltungsfonds dazu.
Falls Du Links von solchen Projekten
hast, dann nur zu. Das wird es sicherlich
gut gelöste Projekte und weniger gut ge-
löste "Renovierungen" geben.
Post by Helmut P. EinfaltPost by Karl-Ludwig DiehlAlso es gibt noch preiswerteste Wohnungen
ohne direkten Wasseranschluß, aber mit Bassena
auf dem Geschoßflur.
Wenige, und auch die werden laufend saniert -- man kriegt nämlich als
Vermieter sowas an nix gezahlt dafür... Bei uns im Haus gabs einen, der
hat sich -- weil mietergeschützt und um nicht einmal einen Hunderter im
Monat dort wohnhaft -- geweigert, seine Wohnung (Klo am Gang) in die
Generalsanierung einbeziehen zu lassen; die Gschicht ist den Rechtsweg
rauf und runter gegangen, bis er letztlich seine Bude aus eigener
Dummheit abgefackelt hat...
Achduje.. ? Konfliktfeld: Mieter <----> Vermieter
Ein weites Feld.
Post by Helmut P. EinfaltJetzt ist die Kleinwohnung mit der
Nachbarwohnung zusammengelegt und ein ganz schnuckeliges kelines Ding.
Und das Klo am Gang dient seither sozusagen als Gäste-WC.
Das hatten wir in Bonn so.
Post by Helmut P. EinfaltPost by Karl-Ludwig DiehlNa, dann. Das sind bauge-
schichtliche Unikate. Gratuliere.
Keineswegs, Mietskasernen dieser Art (mit Wasser & Klo am Gang, wenn
auch ohne Bezeichnung "Bassena") gabs auch deutschzulande, bloß ist bei
fast allen davon 1943-1945 der erste Teil der Radikalsanierung gleich
aus der Luft erledigt worden...
Da ist was dran, andererseits hatten sich
natürlich große Bürgerhäuser und auch
Mietblocks mit Substandards erhalten und
wurden in der Nachkriegszeit "saniert"
und "renoviert". Dieser Vorgang wird auch
noch nicht überall abgeschlossen sein.
Küchen waren im 19.Jh. vielfach im
Keller, Personal lebte unter'm Dach.
Bei großen Mietshäusern waren die
oberen Geschosse natürlich bei fehlendem
Aufzug mit eher unteren Einkommensschichten
bewohnt, usw.
Die Entwicklungsmuster sind zahlreich
und sehr verschieden. Die Ähnlichkeiten
mit Wien wird manchmal gegeben sein.
K.L.