Discussion:
Synchro im 21. Jhd? (was: Re: Occupied – die Besatzung (auf arte))
(zu alt für eine Antwort)
Christian Weisgerber
2018-02-11 00:28:29 UTC
Permalink
Synchronisiert? Also mit nicht zum Bild passenden Ton, in dem
irgendwelche Stimmen aus dem Off gelangweilt Text runterlesen?
Apropos: Man sollte meinen, in Zeiten von Deepfakes¹ und
objektorientiertem Rundherumton wie Dolby Atmos sollten sich
allmählich Synchronfassungen schaffen lassen, bei denen der Ton zum
Bild passt und von dort kommt, wo die Sprecher stehen. Vielleicht
ist das schon Stand der Dinge und ich habe nur nichts davon
mitbekommen?

Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro ja
als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden Müll
akzeptieren.

In einem von Arthur C. Clarkes letzten Romanen hat, beiläufig,
jemand in der Zukunft viel Geld damit verdient, dass er aus alten
Filmen das dann als unerträglich empfundene Rauchen digital
rausretuschiert hat.


[Fortsetzung in der Filmgruppe, weil sowas zuerst in teuren
Produktionen Einzug halten dürfte.]

____
¹) „Deepfakes: Neuronale Netzwerke erschaffen Fake-Porn und
Hitler-Parodien“
https://heise.de/-3951035
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Cornell Binder
2018-02-11 03:25:37 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Synchronisiert? Also mit nicht zum Bild passenden Ton, in dem
irgendwelche Stimmen aus dem Off gelangweilt Text runterlesen?
Apropos: Man sollte meinen, in Zeiten von Deepfakes¹ und
objektorientiertem Rundherumton wie Dolby Atmos sollten sich
allmählich Synchronfassungen schaffen lassen, bei denen der Ton zum
Bild passt und von dort kommt, wo die Sprecher stehen. Vielleicht
ist das schon Stand der Dinge und ich habe nur nichts davon
mitbekommen?
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro ja
als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden Müll
akzeptieren.
Sorry, aber diese Attitüde ist mir zu billig.

Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, würde doch
niemand auf die bekloppte Idee kommen und Buchübersetzungen
als Abfall für Müllkonsumenten zu bezeichen.

Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.

Und geht mir jetzt weg mit Untertiteln. Die garantieren weder
den Erhalt des Original noch lassen sie einem die Ruhe sich
auf das Visuelle konzentrieren zu können.

Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man nicht
mächtig ist, ist immer mit Kompromissen verbunden. Oder man
geht auf's Extrem und rezipiert nur noch was man wirklich zu
100% verstehen kann. Was aber genauso total bescheuert wäre.

Und wer sagt mir eigentlich, das ich Werke - deren Sprache
ich verstehe - wirklich verstehe? Das ich da nicht Worte und
Bilder falsch umsetze?


Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.


Aber hey, ist ja alles nur Müll und Billigdreck.


CoBi
--
I don't want to be anything other than what I've been trying to be lately
All I have to do is think of me and I have peace of mind / I'm tired of
looking 'round rooms wondering what I gotta do / Or who I'm supposed to be
I don't want to be anything other than me (Gavin DeGraw)
Christian Potzinger
2018-02-11 07:39:17 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Christian Weisgerber
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro
ja als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden
Müll akzeptieren.
Sorry, aber diese Attitüde ist mir zu billig.
Das sei dir unbenommen. Aber leider triffte das auch
meiner Meinung nach in der Mehrheit der Fälle zu.
Post by Cornell Binder
Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, würde doch
niemand auf die bekloppte Idee kommen und Buchübersetzungen
als Abfall für Müllkonsumenten zu bezeichen.
OK, *alle* Übersetzungen als Abfall zu bezeichnen, finde ich
auch übertrieben.
Post by Cornell Binder
Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.
Woher hast du die Info, dass die Kritiker bei Film Synchros
bei Büchern keine diesbzgl. Kritik üben?
Post by Cornell Binder
Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man
nicht mächtig ist, ist immer mit Kompromissen verbunden.
Eben! Und wieso kann man diese (sachliche) Kritik nicht
als solche akzeptieren? Ich sehe mir englische Filme im
Original an, weil eine Übersetzung nun mal nicht ans
Original heranreichen kann (mit ganz wenigen Ausnahmen).

Filme, deren Sprache ich nicht verstehe, sehe ich mir
natürlich in der Synchro an. Aber ich käme nie auf die
Idee, davon auszugehen, dass die Synchro dem Original
ebenbürtig wäre. Es sind eben verschiedene Sprachen und
verschiedene Kulturen.
Post by Cornell Binder
Und wer sagt mir eigentlich, das ich Werke - deren Sprache
ich verstehe - wirklich verstehe? Das ich da nicht Worte
und Bilder falsch umsetze?
Hat diese Tatsache jetzt wirklich was mit der Qualität
der Synchro zu tun?
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Einen guten Film lieber synchronisiert als gar nicht? Sehe
ich genauso.
Post by Cornell Binder
Aber hey, ist ja alles nur Müll und Billigdreck.
Ist es ja auch nicht. Eine nicht optimale Snchro muss
auch nicht gleich Müll und Billigdreck sein!
--
ryl: G'Kar
Cornell Binder
2018-02-11 17:00:54 UTC
Permalink
Post by Christian Potzinger
Post by Cornell Binder
Post by Christian Weisgerber
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro
ja als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden
Müll akzeptieren.
Sorry, aber diese Attitüde ist mir zu billig.
Das sei dir unbenommen. Aber leider triffte das auch
meiner Meinung nach in der Mehrheit der Fälle zu.
Das ist eine unbrauchbare eindimensionale Betrachtung von
Werk-Rezeption. Denn wir finden in jeder Werkform einen
Mainstream der in Widerspruch zu einzelnen Qualitäts-
kriterien steht. Das liegt u.a. daran, das man ein Werk
überraschenderweise aus verschiedensten Gründen rezipieren
kann und dabei (noch mehr Überraschung) sogar Kompromisse
eingeht! Also man schaut etwas *trotz*!

Das wird bei dieser Form von Kritik gerne verdeutet.
Das die anderen ja nie etwas *trotz* konsumieren würden,
sondern alle schon so abgestumpft oder gar an sich kritik-
los sind, das sie am Ende sogar genau deswegen würden.
Post by Christian Potzinger
Post by Cornell Binder
Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.
Woher hast du die Info, dass die Kritiker bei Film Synchros
bei Büchern keine diesbzgl. Kritik üben?
Ich interessiere mich schon immer für Medienkritik und dort
ist mir bisher keinerlei Kritik an Buchübersetzungen als
solchen über den Weg gelaufen, die ich bisher vielfach über
Film-Synchronisationen lesen konnte. (Zur Klarstellung: Es
geht nicht um die Kritik am konkreten Werk, sondern die
Kritik an der Existenz von Übersetzungen an sich.)

Ich kann natürlich nicht ausschließen, das solche Kritik
existiert und ich sie bisher nur nicht gesehen habe. Falls
Du sie kennst, dann bin ich für Links dankbar gerade um
abzugleichen ob- und wie sie der Filmsynchronisationskritik
ähnelt.
Post by Christian Potzinger
Post by Cornell Binder
Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man
nicht mächtig ist, ist immer mit Kompromissen verbunden.
Eben! Und wieso kann man diese (sachliche) Kritik nicht
als solche akzeptieren?
Wo wird denn sachliche Kritik nicht akzeptiert? Behauptet
hier irgendwer das Synchronisation sankrosankt ist und daran
nicht kritisiert werden darf?

Es gibt aber einen Unterschied zwischen der Diskussion über
die Qualität von Synchronisation und der Diskussion darüber
über ob Synchronisation überhaupt.
Post by Christian Potzinger
Ich sehe mir englische Filme im
Original an, weil eine Übersetzung nun mal nicht ans
Original heranreichen kann (mit ganz wenigen Ausnahmen).
Wer behauptet das Gegenteil?
Post by Christian Potzinger
Filme, deren Sprache ich nicht verstehe, sehe ich mir
natürlich in der Synchro an. Aber ich käme nie auf die
Idee, davon auszugehen, dass die Synchro dem Original
ebenbürtig wäre. Es sind eben verschiedene Sprachen und
verschiedene Kulturen.
Wo kommt auf einmal die Ebenbürtigkeit her?
Post by Christian Potzinger
Post by Cornell Binder
Und wer sagt mir eigentlich, das ich Werke - deren Sprache
ich verstehe - wirklich verstehe? Das ich da nicht Worte
und Bilder falsch umsetze?
Hat diese Tatsache jetzt wirklich was mit der Qualität
der Synchro zu tun?
Nein, sondern mit der Frage der Werktreue. Ein triviales
Kriterium um eine Übersetzung eines Werkes zu messen.
Wieviel vom Original ist am Ende noch da.

Nur tritt überraschenderweise diese Grundproblematik auch
schon vorher bei der Rezeption durch den Muttersprachler
auf.

Es gibt (absolut seltene) Ausnahmen, wo eine Übersetzung
ein Werk sogar verständlicher macht, weil der Übersetzer
bessere Sprachmittel zum Ausdruch hat als der Werkschaffende.
Aber im Regelfall verstärkt die Übersetzung eine Abweichung.

(Es ist eine klassische Frage unter Übersetzern aller Art,
ob ein echter Fehler im Original in der Übersetzung
korrigiert werden sollte, oder nicht? (Also jetzt keine
gewollten Fehler und so.) Wartet man bis zur Neuauflage, wo
das Original hoffentlich korrigiert wird, oder greift man
vor? (Kontakt mit dem Autor ist ja auch erlaubt.))


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache .............................. 2610
Mein neues bestes Stück ............................................... 2609
Alien: Covenant ....................................................... 2608
Andy Angerer
2018-02-11 14:32:58 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, würde doch
niemand auf die bekloppte Idee kommen und Buchübersetzungen
als Abfall für Müllkonsumenten zu bezeichen.
Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.
Und geht mir jetzt weg mit Untertiteln. Die garantieren weder
den Erhalt des Original noch lassen sie einem die Ruhe sich
auf das Visuelle konzentrieren zu können.
Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man nicht
mächtig ist, ist immer mit Kompromissen verbunden. Oder man
geht auf's Extrem und rezipiert nur noch was man wirklich zu
100% verstehen kann. Was aber genauso total bescheuert wäre.
Und wer sagt mir eigentlich, das ich Werke - deren Sprache
ich verstehe - wirklich verstehe? Das ich da nicht Worte und
Bilder falsch umsetze?
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Vielen Dank für diesen Text!
--
Die andere Site
mit den anderen Links
www.angerer-bodenlos.de
Christian Weisgerber
2018-02-11 16:29:57 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Christian Weisgerber
Apropos: Man sollte meinen, in Zeiten von Deepfakes¹ und
objektorientiertem Rundherumton wie Dolby Atmos sollten sich
allmählich Synchronfassungen schaffen lassen, bei denen der Ton zum
Bild passt und von dort kommt, wo die Sprecher stehen. Vielleicht
ist das schon Stand der Dinge und ich habe nur nichts davon
mitbekommen?
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro ja
als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden Müll
akzeptieren.
Sorry, aber diese Attitüde ist mir zu billig.
Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, [...]
*Seufz*

Also nochmal: Kann man Synchronisation mit der Technik des 21.
Jahrhunderts besser machen als mit der des 20.?

Schon bei Filmen wie _Dragonheart_ (1996) und _Shrek_ (2001) wurde
für das amerikanische Zielpublikum beworben, dass man die Mundbewegungen
der animierten Hauptfiguren an den von prominenten Schauspielern
gesprochenen Text angepasst hat. Also erst die Dialogspur aufgezeichnet
und zum Teil danach animiert, damit Ton und Bild zusammenpassen.

Rein technisch hätte man auch für die deutsche Fassung so vorgehen
können, also z.B. Draco auf die Stimme von Mario Adorf nachanimieren
können. Aber dafür waren sicher die strukturellen Voraussetzungen
nicht gegebenn — der Film wird für einen Zielmarkt fertiggestellt
und das Endprodukt dann zur lokalen Bearbeitung weitergegeben – und
vermutlich wären Studio und Verleih auch nicht gewillt gewesen, die
Kosten zu tragen.

Inzwischen ist die Technik weiter. Wir sind inzwischen nah dran,
wenn nicht schon tatsächlich so weit, dass man durch digitale
Nachbearbeitung auch Realfilm anpassen kann. Das ist keine Science
Fiction mehr, sondern Techniknachrichten. Akademiker veröffentlichen,
dass sie amerikanische Präsidenten im Video mit stimmigem Bild-Ton-
Abgleich scheinbar Dinge sagen lassen können, die diese nie gesagt
haben. Amateure am PC setzen zum Spaß inzwischen auch in Video die
Köpfe ihrer Lieblingsschauspielerinnen auf Pornodarstellerinnen.
Das mag alles noch aufwendig oder nicht ganz überzeugend sein, aber
es wird immer besser.

Die Technik ist also so langsam vorhanden, um z.B. die auf IMDb so
gerne verzeichneten Fehler „audio/visual unsynchronised“ auszubessern.
Aber warum nicht gleich noch einen Schritt weitergehen? Warum nicht
auch beim Erstellen einer Synchronfassung das Bild nachträglich an
die neu gesprochenen Dialoge anpassen? Wie billig muss die Technik
sein, bis das gemacht wird? Sind Studios und Verleiher willens,
dafür Geld auszugeben, oder scheitert es daran, dass sie Synchronisation
zynisch als ein Billigstprodukt betrachten, für das sie weiteren
Aufwand scheuen?

Ein weitere, faszinierende Möglichkeit wäre, die Synchrostimme zu
synthetisieren, so dass sie der Stimme des Originaldarstellers
entspricht.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Cornell Binder
2018-02-11 18:23:50 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Also nochmal: Kann man Synchronisation mit der Technik des 21.
Jahrhunderts besser machen als mit der des 20.?
Man kann immer alles besser machen. Es ist im Rahmen der
kommerziellen Werkproduktion immer eine Frage von Aufwand
und Ertrag. Wenn ich Mehrkosten ohne Mehrertrag habe, wird
es wahrscheinlich nicht verwendet werden.

Der deutschsprachige Zuschauer ist so gut auf den Disconnect
zwischen Lippenbewegung und gehörtem Wort trainiert, das
vielen das vermutlich nicht als Verbesserung auffallen würde
und es mit großer Wahrscheinlichkeit auch kein Entscheidungs-
kriterium für die Filmauswahl wäre.

Man würde während der Promotion vielleicht darauf hinweisen,
das man jetzt die Lippenbewegung perfekt angepaßt hat, aber
der Normalzuschauer würde diesen Aspekt gar nicht aufgreifen.
Post by Christian Weisgerber
Schon bei Filmen wie _Dragonheart_ (1996) und _Shrek_ (2001) wurde
für das amerikanische Zielpublikum beworben, dass man die Mundbewegungen
der animierten Hauptfiguren an den von prominenten Schauspielern
gesprochenen Text angepasst hat. Also erst die Dialogspur aufgezeichnet
und zum Teil danach animiert, damit Ton und Bild zusammenpassen.
Ähm, das war aber im Bereich der Animation auch schon vor
diesen Filmen völlig normal. Also Tonspur aufzeichnen und
das dann als Grundlage für die Zeichnungen zu nehmen. Schon
vor Motion Tracking wurden da auch gern die Sprecher mit
aufgezeichnet, damit die Zeichner die Minik "abschauen"
konnten.

Danach kam dann halt groß das Motion-Tracking und seit
einigen Jahren gibt es auch schon Technologien (keine Ahnung
wie weit die schon im Einsatz sind) die (mittels KI-unter
stützung) aus der Audiospur die "Muskelbewegungen" für die
3D-Muskeln einer Animations-Figur berechnen und so die
Münder nicht mehr per Hand animiert werden müssen.
Post by Christian Weisgerber
Rein technisch hätte man auch für die deutsche Fassung so vorgehen
können, also z.B. Draco auf die Stimme von Mario Adorf nachanimieren
können. Aber dafür waren sicher die strukturellen Voraussetzungen
nicht gegebenn -- der Film wird für einen Zielmarkt fertiggestellt
und das Endprodukt dann zur lokalen Bearbeitung weitergegeben - und
vermutlich wären Studio und Verleih auch nicht gewillt gewesen, die
Kosten zu tragen.
Jein. Das hängt halt immer vom Produzenten ab. Disney pro-
duziert "schon immer" für alle Märkte mit und lokalisiert
deswegen teilweise richtig drastisch. Neulich flog ein
Beispiel durch Twitter wo in "Alles steht Kopf" in der
japanischen Variante das Gemüse in einer Ess-Szene ausge-
taucht wurde. Was im US-original für den Zuschauer kulturell
Ekel auslösen sollte, wäre in Japan auf fragende Gesichter
gestoßen, weswegen es dort statt IIRC Brokolli, etwas
anderes gab.

Und im Rahmen der oben angesprochenden Mund-Animierung wäre
es für Disney ein Leichtes die entsprechenden Szenen mit der
jeweiligen Fremdsprachen-Tonspur neu zu rendern. (Ist dann
natürlich für das Träger-Medium im Verkauf die Frage, was
dort das Referenz-Bild ist.)


Bei der Lizensierung ins Ausland gibt es aber auch normal,
das der Lizensnehmer eigene eigene Übersetzung erstellen läßt.
(In Zeiten von weltweiten Medienunternehmen ist es heutzutage
aber schwer zu sagen, wie sich die Anteile an totaler Eigen-
verantwortung und doch wieder nur Tochter der Mutter verteilen)

Der freie Lizenznehmer kann dann quasi schon glücklich sein,
wenn der vom Studio Umgebungs/Effekt-Ton und Musikspur getrennt
von den Dialogen bekommt.

Man erinnere sich da z.B. an frühe Schwarz-Weiß-Film die
komplett ohne Original-Athmo sind, da es damals halt genau
eine Ton-Spur (vom Set, etc.) gab und die in der Synch halt
komplett ersetzt wurde. (Natürlich gibt's auch Foley, etc.)
Post by Christian Weisgerber
Ein weitere, faszinierende Möglichkeit wäre, die Synchrostimme zu
synthetisieren, so dass sie der Stimme des Originaldarstellers
entspricht.
Das ist auch schon lange kein Problem mehr, stößt dann aber
auch an Persönlichkeits- resp. künstlerische Rechte. Möchte
ich als Schauspielerei meine komplette Erscheinung total in
die Hände dritter legen, die dann damit machen was sie
wollen?

Vor der Kamera habe ich ja quasi 100% Einfluß/Verantwortung
wie ich mime und spreche. Ich habe zwar keine Kontrolle über
Kamera und Schnitt, sage aber - ja auch da gibt's Tricks -
erstmal nichts, was ich nicht gesagt habe und auch nicht in
einem anderen Tonfall.


Wo viele dieser technischen Aspekte schlichtweg wegen kostet
zuviel *und* sind dem Publikum egal scheitern, gibt es dann
auch durchaus diese Aspekte zu beachten.


Diese Technik wird irgendwann bestimmt kommen, dazu muss sie
aber so billig und einfach einzusetzen sein, das man es
einfach macht, weil es geht. Aber Lippen-Synchronität ist
ganz, ganz, ganz weit hinten auf der Liste die ein Film
erfüllen muss, damit sich in Leute im Kino oder wo auch
immer anschauen.

Aktuell ist das aber alles noch viel zu teuer (auch im Sinne
von Zeit die es kostet) als das es irgendeinen wie auch
immer messbaren Gewinn an der Kinokasse bringen würde.

Vergleiche das z.B. mit 3D. Da man dort (kurzfristig) mehr
Umsatz machen konnte, wurde alles auf 3D geprügelt, was
nicht bei drei auf den Bäumen war. Der 3D-Hype war ja so
stark, das sogar die damaligen Fernseher fast gar nicht mehr
ohne 3D-Technik verkauft wurden, obwohl niemand die Frage
beantworten konnte, wo denn die ganzen Inhalte herkommen
sollte.

Im Kino haben die Zuschauer auch schnell klar gemacht, das
sie mitnichten zukünftig alles in 3D schauen wollen und
entsprechend ist das auch alles wieder etwas ruhiger
geworden.

Aber wie gesagt, wenn man sich von einer Technik einen
Mehrumsatz verspricht, wird sie sofort agressiv verwendet.
Lippensynchronität auf absehbare Zeit nicht dazu.


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache .............................. 2610
Mein neues bestes Stück ............................................... 2609
Alien: Covenant ....................................................... 2608
Stephan Seitz
2018-02-11 19:58:00 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
deswegen teilweise richtig drastisch. Neulich flog ein
Beispiel durch Twitter wo in "Alles steht Kopf" in der
japanischen Variante das Gemüse in einer Ess-Szene ausge-
taucht wurde. Was im US-original für den Zuschauer kulturell
Ekel auslösen sollte, wäre in Japan auf fragende Gesichter
gestoßen, weswegen es dort statt IIRC Brokolli, etwas
anderes gab.
Auch das ist nicht neu. Frankreich hat(te) beim Übersetzen von Anime
gleich alle japanischen Namen einfranzösischt. In den USA spielte dann
die Serie auch plötzlich inkl. den Namen in den USA. Essen wurden auch
schon damals angepaßt.

Heute gibt es sehr gut übersetzte Manga-Übersetzungen aus den USA, in
denen kulturelle Unterschiede im Anhang erklärt werden.

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Cornell Binder
2018-02-11 21:32:46 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Post by Cornell Binder
deswegen teilweise richtig drastisch. Neulich flog ein
Beispiel durch Twitter wo in "Alles steht Kopf" in der
japanischen Variante das Gemüse in einer Ess-Szene ausge-
taucht wurde. Was im US-original für den Zuschauer kulturell
Ekel auslösen sollte, wäre in Japan auf fragende Gesichter
gestoßen, weswegen es dort statt IIRC Brokolli, etwas
anderes gab.
Auch das ist nicht neu. Frankreich hat(te) beim Übersetzen von Anime
gleich alle japanischen Namen einfranzösischt. In den USA spielte dann
die Serie auch plötzlich inkl. den Namen in den USA. Essen wurden auch
schon damals angepaßt.
Ähm, es ging in obigen Beispiel um explizit *gerenderte*
Szenen für einen bestimmten Markt.

Lokalisierte Texte sind uralt und trivial. Dürften ja quasi
mit der Erfindung des Stummfilmes schon dagewesen sein.

Und das man bei einer Synchronisation Anpassungen vornimmt
ist ja auch uralt. Man denke da nur an die Synden der deutschen
Synchronisation, die nach sehr lange und sehr gern Nazi-Aspekte
weggesprochen hat, etc.


Also nochmal zur Klarstellung: obiges Beispiel steht für
Szenen die explizit für einen Markt neu/abweichend "gedreht"
wurden.


Und wenn ich das jetzt so ausschreibe, komme ich natürlich
nicht umhin an die Zeiten zu erinnern, wo es völlig normal
war (Europa wie Hollywood), das an einem Set mehrere Crews
verschiedene Sprachfassungen in Schicht-Wechseln drehten.

Ich habe jetzt leider nicht mehr den konkreten Film/Studio
parat, aber es ging sogar um den lustigen Effekt, das die
Crew die für den lateinamerikanischen Markt (nach)drehte,
den Vorteil hatte, das sie sich die Dailies der Kollegen die
für die USA gedreht hatten anschauen konnten und so
schneller drehen konnten, weil sie wußten welche Einstellungen
funktioniert haben oder welche nicht.

Wobei wir hier jetzt natürlich sagen müssen, das am Ende doch
zwei verschiedene Filme gedreht wurden und nicht das eine
Original dann für einen anderen Markt angepaßt wurde.


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
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Michael 'Mithi' Cordes
2018-02-11 19:17:51 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Inzwischen ist die Technik weiter. Wir sind inzwischen nah dran,
wenn nicht schon tatsächlich so weit, dass man durch digitale
Nachbearbeitung auch Realfilm anpassen kann.
Und genau damit sollte man, meiner Meinung nach, SEHR vorsichtig sein.
Heute sind es Lippenbewegungen und Ruckzuck will eine bestimmte
Ländergruppe die Frauen bittschön verschleiert haben, oder durch
Wasserbälle ersetzt.[1]
Post by Christian Weisgerber
Wie billig muss die Technik sein, bis das gemacht wird?
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?

Mein Kenntnissstand mag veraltet sein, aber ist außerhalb Deutschlands
die Synchronisierung von Filmen für Erwachsene nicht eher die Ausnahme?

Gut, jetzt könnte man mit "der schönen, neuen Technik" natürlich auch
erstmal neue Märkte schaffen.


cya
Mithi

[1] Loading Image...
Ich hoffe das es ein Fake ist, bin mir aber nicht 100% sicher
--
Fragen zu DVD Bestellungen in Übersee?
http://www.dvd-welt.de/
Manfred Polak
2018-02-11 21:25:21 UTC
Permalink
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?
Guckst Du hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Synchronisation_%28Film%29#Synchronisation_weltweit
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Mein Kenntnissstand mag veraltet sein, aber ist außerhalb Deutschlands
die Synchronisierung von Filmen für Erwachsene nicht eher die Ausnahme?
Zumindest für Europa gilt das höchstens, wenn man die Zahl der Länder
als Kriterium heranzieht, aber nicht, wenn man die Bevölkerungszahlen
betrachtet. Dass mit Russland, Deutschland (plus Österreich und deutsch-
sprachige Schweiz), Frankreich, Italien und Spanien fünf der sechs
bevölkerungsreichsten Länder bzw. Sprachgruppen praktisch durchgehend
synchronisieren, ist sicher kein Zufall. Nur Großbritannien ist hier ein
Ausreißer unter den großen Nationen. Wenn man auch die Türkei zu
Europa zählt - ja, da wird auch synchronisiert.


Manfred
Cornell Binder
2018-02-11 21:45:47 UTC
Permalink
Post by Manfred Polak
https://de.wikipedia.org/wiki/Synchronisation_%28Film%29#Synchronisation_weltweit
[...] Nur Großbritannien ist hier ein Ausreißer unter den großen Nationen.
Was sich schlichtweg damit erklärt, das (auch durch die USA)
international so viel auf englisch produziert wird, das es
quasi keine Programmlücken gibt, die man mit ausländischen
Produktionen füllen müßte, weil sonst das Publikum vor Lange-
weile stirbt.

Der andere Effekt ist dann, das nationale Erfolge schlicht-
weg nochmal auf englisch nachgedreht werden.


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache .............................. 2610
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Karl-Josef Ziegler
2018-02-12 11:44:17 UTC
Permalink
Post by Manfred Polak
Dass mit Russland, Deutschland (plus Österreich und deutsch-
sprachige Schweiz), Frankreich, Italien und Spanien fünf der sechs
bevölkerungsreichsten Länder bzw. Sprachgruppen praktisch durchgehend
synchronisieren, ist sicher kein Zufall.
Man muss auch bedenken, dass Spanisch und Französisch noch in etlichen
anderen Ländern verstanden wird. Es geht also nicht nur um die
Kernländer, der Markt für solche Synchros ist viel größer.
Christian Weisgerber
2018-02-13 21:01:17 UTC
Permalink
Post by Karl-Josef Ziegler
Man muss auch bedenken, dass Spanisch und Französisch noch in etlichen
anderen Ländern verstanden wird. Es geht also nicht nur um die
Kernländer, der Markt für solche Synchros ist viel größer.
Im französischsprachigen Raum leistet sich Québec (8 Mio. Einwohner)
eine eigene Synchronindustrie, unabhängig von der in Frankreich.
Ich vermute, das ist auch historisch durch die getrennten Vertriebs-
strukturen gewachsen.

http://www.doublage.qc.ca/p.php?i=171
Hier (Punkt 4) wird behauptet, manche Gebiete der Frankophonie
würden die Synchronfassung aus Québec gegenüber der aus Frankreich
bevorzugen, und amerikanischer Slang in Filmen würde in Frankreich
zu Pariser Slang übersetzt, den man andernorts nicht verstehe,
während die Québecer Fassung neutrales, internationales Französisch
verwende.

Der Franzose seinerseits scheut Québecer Synchronisation wie der
Teufel das Weihwasser, wie die vielen im Netz kursierenden Schwarzkopien
mit der Markierung „TRUEFRENCH“ deutlich belegen.

Auch im spanischsprachigen Raum gibt es typischerweise getrennte
europäische und lateinamerikanische (mexikanische) Synchronfassungen.

- - - -

Man kann auch politische Motive wittern. In Québec passt die
Synchronisation zur sprachlichen Identität und bei einer Aussage
wie unter obigem URL, dass „die große Mehrheit der Québecer wenig,
ganz wenig, oder überhaupt kein Englisch spricht“, fragt man sich,
inwieweit sie nationalistisches Wunschdenken ist.

Der Artikel zur Filmsynchronisation in der spanischen Wikipedia
stellt einen Zusammenhang zu den faschistischen Regimen Francos und
Mussolinis her. In Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien
habe die Einführung der Synchronisation zwei politische Ziele
verfolgt: Nationalismus durch sprachliche Identität und Kontrolle
durch die Zensur ausländischen Gedankenguts.
https://es.wikipedia.org/wiki/Doblaje#Introducci%C3%B3n_del_doblaje_en_Europa

Manches ist bizarr: Meine spanische DVD von _Los cronocrímenes_ hat
auch eine katalanische und eine baskische Synchronfassung.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Tim Landscheidt
2018-02-14 01:39:28 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
[…]
Man kann auch politische Motive wittern. In Québec passt die
Synchronisation zur sprachlichen Identität und bei einer Aussage
wie unter obigem URL, dass „die große Mehrheit der Québecer wenig,
ganz wenig, oder überhaupt kein Englisch spricht“, fragt man sich,
inwieweit sie nationalistisches Wunschdenken ist.
[…]
Man kann auch finanzielle Motive wittern :-), und praktisch
der erste Google-Treffer ist
http://www.qftc.ca/dubbing/tax-incentives/: „[…] The rate
of the tax credit for film dubbing is 35%. […] The Canada
Media Fund administers the $1.5 Million Dubbing Fund. […]“

Solche Förderprogramme kann man bequem auf seine amigos zu-
schneiden, und notfalls hat man bei Kultur immer einen we-
sentlich größeren Ermessensspielraum als bei dem Einkauf von
Druckerpapier.

Tim
Karl-Josef Ziegler
2018-02-14 17:32:00 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Man kann auch politische Motive wittern. In Québec passt die
Synchronisation zur sprachlichen Identität und bei einer Aussage
wie unter obigem URL, dass „die große Mehrheit der Québecer wenig,
ganz wenig, oder überhaupt kein Englisch spricht“, fragt man sich,
inwieweit sie nationalistisches Wunschdenken ist.
Zumindestens habe ich es in Québec selbst erlebt, dass uns ein Kellner
nicht bedient hat, als wir ihn auf Englisch ansprachen. Mit Französisch
wurden wir dann bedient.
Christian Weisgerber
2018-02-11 20:49:48 UTC
Permalink
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?
Da hat Wikipedia eine praktische Europakarte:
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Die englische Wikipedia hat eine ellenlangen Textsammlung zu vielen
Ländern:
https://en.wikipedia.org/wiki/Dubbing_(filmmaking)#Global_use
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Cornell Binder
2018-02-11 21:42:21 UTC
Permalink
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Post by Christian Weisgerber
Wie billig muss die Technik sein, bis das gemacht wird?
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?
Mein Kenntnissstand mag veraltet sein, aber ist außerhalb Deutschlands
die Synchronisierung von Filmen für Erwachsene nicht eher die Ausnahme?
Jein. Kern-Westeuropa scheint die Synchronisation so wie wir
sie hier kennen auch für Erwachsene zu haben. Die
Skandinavier u.a. machen es nur für Kinder. Die nord-ost-
europäischen ehemaligen Ostblock-Staaten nutzen gern den
monotonen Übersprecher, der möglichst emotionsarm über den
(im Hintergrund zu hörenden) Originalton spricht.

Unterm Strich ist es die Marktgrößen-Frage. Bei deutsch,
französisch, italienisch oder spanisch habe ich eben mehr
Abnehmer als bei ungarisch.

Und das sind ja auch alles große Länder die schon von Anfang
an eine starke eigene Filmindustrie mit eigenem Output
hatten, so das ausländische Produktionen mit gewisser Wahr-
scheinlichkeit von den Kinos ignoriert würden, wenn das
Publikum mit Untertiteln leben müßte.

(Man vergleiche das z.B. mit internationalen Musikkünstlern
in Deutschland und wie noch bis in die 60er rein es für die
Verkäufe hilfreich war, das es eine deutsche Fassung eines
Liedes vom Originalkünstler gesungen gab.)


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache .............................. 2610
Mein neues bestes Stück ............................................... 2609
Alien: Covenant ....................................................... 2608
Christian Weisgerber
2018-02-11 23:00:46 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?
Unterm Strich ist es die Marktgrößen-Frage. Bei deutsch,
französisch, italienisch oder spanisch habe ich eben mehr
Abnehmer als bei ungarisch.
Das war jetzt ein unglücklicher Vergleich, denn Ungarn (knapp 10
Mio. Einwohner) gönnt sich auch Vollsynchronisation.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Cornell Binder
2018-02-12 01:48:35 UTC
Permalink
Post by Christian Weisgerber
Post by Cornell Binder
Post by Michael 'Mithi' Cordes
Gegenfrage: wo wird eigentlich synchronisiert?
Unterm Strich ist es die Marktgrößen-Frage. Bei deutsch,
französisch, italienisch oder spanisch habe ich eben mehr
Abnehmer als bei ungarisch.
Das war jetzt ein unglücklicher Vergleich, denn Ungarn (knapp 10
Mio. Einwohner) gönnt sich auch Vollsynchronisation.
Wie das so ist, wenn man sich sicher ist, ein kleines
osteuropäisches Land zu erwischen. Tsk.

Hätte ich eigentlich sofort merken müssen, da Ungarn ja gern
unerstellt wird, einen gewissen Sprachstolz zu haben, der
dann auch dazu führt, das eben nur Ungarisch im Alltag
stattfindet.

Da gibt es eine schöne Gegenüberstellung zu den Iren, die
ihre Nationalsprache "aufgegeben" haben, dafür aber
umgekehrt Zugang zu einem riesigen Sprachraum hatten. Für
ein so kleines Volk, hat man überproportional viele welt-
bekannte Literaten. Da haben es die Ungarn dann doch etwas
schwerer. Trifft auch den ungarischen Film.


CoBi
--
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Beate Goebel
2018-02-12 10:18:45 UTC
Permalink
Cornell Binder schrieb am 12 Feb 2018
Post by Cornell Binder
Post by Christian Weisgerber
Das war jetzt ein unglücklicher Vergleich, denn Ungarn (knapp 10
Mio. Einwohner) gönnt sich auch Vollsynchronisation.
Wie das so ist, wenn man sich sicher ist, ein kleines
osteuropäisches Land zu erwischen. Tsk.
Und wenn Du Ungarn noch Mal als "Osteuropäisch" bezeichnest, bekommst
Du Einreiseverbot!

Beate
--
Re: Heise-Foren als Group ins Usenet...
"ger.ct existiert :)
(Die Poster dort sind aber noch trolliger als hier. Eine Bande gestörter
Kampfdackel.)" [Kar98myNRA.com im Heise-Forum]
Cornell Binder
2018-02-12 11:03:55 UTC
Permalink
Post by Beate Goebel
Cornell Binder schrieb am 12 Feb 2018
Post by Cornell Binder
Post by Christian Weisgerber
Das war jetzt ein unglücklicher Vergleich, denn Ungarn (knapp 10
Mio. Einwohner) gönnt sich auch Vollsynchronisation.
Wie das so ist, wenn man sich sicher ist, ein kleines
osteuropäisches Land zu erwischen. Tsk.
Und wenn Du Ungarn noch Mal als "Osteuropäisch" bezeichnest, bekommst
Du Einreiseverbot!
Meine geografische Zuordnung ist stark Filmfestival-geprägt.
Und ich mag Filme von Kornél Mundruczó (warum wohl?).


CoBi
--
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Stephan Seitz
2018-02-11 19:53:16 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, würde doch
niemand auf die bekloppte Idee kommen und Buchübersetzungen
als Abfall für Müllkonsumenten zu bezeichen.
Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.
Buchübersetzungen haben den Vorteil, daß es kein Zeitproblem gibt.
Wenn die Übersetzung eine Zeile länger oder kürzer als im Original
wird, ist das kein Problem. Wenn eine Übersetzung im Film zu lang oder
zu kurz wird, dann muß man pfuschen, um es irgendwie hinzubekommen.
Daher fällt so etwas beim Film weitaus eher auf als im Buch.
Post by Cornell Binder
Und geht mir jetzt weg mit Untertiteln. Die garantieren weder den
Gar nicht. Noch aus früheren Anime-Zeiten kenne ich nur Untertiteln,
und im Normalfall war ein Vergleich mit einer möglichen Übersetzung
zum Original mit Untertiteln immer schlecht für die Übersetzung.

Wenn ich etwas kaufe, dann muß es den Originalton (durchaus mit
Untertiteln) haben. Bei Büchern akzeptiere ich auch meist nur den
Originalsprache (also Englisch oder Deutsch).
Post by Cornell Binder
Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man nicht mächtig
ist, ist immer mit Kompromissen verbunden. Oder man geht auf's
Jepp, stimmt. Aber während du bei der Verfügbarkeit der
Originalsprache diese im Laufe der Zeit immer besser beherrschen
kannst, bist du bei Übersetzungen festgefahren.
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare Filme, da
wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine Synchronisation
überhaupt einem Publikum zugänglich würde, als das sich Puristen
drin suhlen, das außer ihnen niemand diese Perle kennt.
Dann gehöre ich zu den Puristen.

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Cornell Binder
2018-02-11 21:25:31 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Post by Cornell Binder
Die Rezeption eines Werkes dessen Original-Sprache man nicht mächtig
ist, ist immer mit Kompromissen verbunden. Oder man geht auf's
Jepp, stimmt. Aber während du bei der Verfügbarkeit der
Originalsprache diese im Laufe der Zeit immer besser beherrschen
kannst, bist du bei Übersetzungen festgefahren.
Das halte ich für Wunschdenken. Also das mit dem Beherschen
der Sprache. Denn dazu ist es Voraussetzung, das ich sie
überhaupt lernen will und das ich eine gewisse Konstanz beim
Konsum habe.

Man hört dieses Argument ja gern in Bezug auf die skandina-
vischen Länder und Englisch. Nur gibt es dort draussen
überraschenderweise auch noch andere Sprachen und Werke in
solchigen.

Wenn man sich hauptsächlich auf Werke in einer Fremdsprache
festlegt, dann gibt es da bestimmt einen Effekt. Aber warum
sollte man sich auf eine Sprache festlegen?


CoBi
--
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Christian Weisgerber
2018-02-13 19:29:53 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Stephan Seitz
Jepp, stimmt. Aber während du bei der Verfügbarkeit der
Originalsprache diese im Laufe der Zeit immer besser beherrschen
kannst, bist du bei Übersetzungen festgefahren.
Das halte ich für Wunschdenken. Also das mit dem Beherschen
der Sprache. Denn dazu ist es Voraussetzung, das ich sie
überhaupt lernen will und das ich eine gewisse Konstanz beim
Konsum habe.
Wenn man sich hauptsächlich auf Werke in einer Fremdsprache
festlegt, dann gibt es da bestimmt einen Effekt.
Dazu kann ich etwas sagen. Ich habe die letzten... zehn?... Jahre
gezielt regelmäßig (ein- bis zweimal die Woche) TV/Film auf Französisch
geschaut, meistens ohne irgendwelche Untertitel. Ich denke schon,
dass sich mein Verständnis von gesprochenem Französisch in dieser
Zeit relativ betrachtet deutlich verbessert hat, auch wenn es absolut
betrachtet immer noch dürftig ist. Eine merkliche Übertragung auf
aktive Sprachfertigkeit resultiert daraus erstmal nicht.

Zuletzt habe ich das wieder etwas schleifen lassen. Das Problem ist
ein Mangel an interessantem Material, und dass meine Bereitschaft
immer weiter schrumpft, etwas, das ich sonst auch nicht anschauen
würde, nur deshalb zu gucken, weil es auf Französisch ist.
Post by Cornell Binder
Man hört dieses Argument ja gern in Bezug auf die skandina-
vischen Länder und Englisch.
Wikipedia hat diese faszinierende Karte von den Englischkenntnissen
in der Welt:
Loading Image...
(Das basiert auf Selbstauskünften, ist also mit Vorsicht zu genießen,
aber es gibt nichts besseres.)

Man kann das jetzt mit der europäischen Synchronlandkarte vergleichen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Synchronisation_(Film)#/media/File:Dubbing_films_in_Europe2.png

Die Korrelation ist soso und wirft die Henne-Ei-Frage auf.

Dagegen fällt mir als an Sprache Interessiertem sofort auf, dass
die Karte der Englischkenntnisse zeigt, dass die besten in jenen
Ländern anzutreffen sind, wo germanische Sprachen gesprochen werden,
also die dem Englischen am nächsten verwandten. Das wird kaum Zufall
sein. Die einzige, durchaus verblüffende Ausnahme ist Finnland –
Finnisch ist gänzlich unverwandt.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Stephan Seitz
2018-02-14 13:50:37 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Stephan Seitz
Jepp, stimmt. Aber während du bei der Verfügbarkeit der
Originalsprache diese im Laufe der Zeit immer besser beherrschen
kannst, bist du bei Übersetzungen festgefahren.
Das halte ich für Wunschdenken. Also das mit dem Beherschen
der Sprache. Denn dazu ist es Voraussetzung, das ich sie
überhaupt lernen will und das ich eine gewisse Konstanz beim
Konsum habe.
Wenn ich etwas nicht lernen will, dann werde ich es auch nie tun. Dann
werde ich das Thema Originalsprache aber auch nie angehen und mich bei
Bedarf auf Quellen in meiner Sprache beschränken.
Post by Cornell Binder
festlegt, dann gibt es da bestimmt einen Effekt. Aber warum
sollte man sich auf eine Sprache festlegen?
Weil man sie beherrscht?

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Cornell Binder
2018-02-14 14:55:14 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Post by Cornell Binder
Post by Stephan Seitz
Jepp, stimmt. Aber während du bei der Verfügbarkeit der
Originalsprache diese im Laufe der Zeit immer besser beherrschen
kannst, bist du bei Übersetzungen festgefahren.
Das halte ich für Wunschdenken. Also das mit dem Beherschen
der Sprache. Denn dazu ist es Voraussetzung, das ich sie
überhaupt lernen will und das ich eine gewisse Konstanz beim
Konsum habe.
Wenn ich etwas nicht lernen will, dann werde ich es auch nie tun. Dann
werde ich das Thema Originalsprache aber auch nie angehen und mich bei
Bedarf auf Quellen in meiner Sprache beschränken.
Das hat nicht mit "nicht lernen wollen" zu tun, sondern mit
der Fehlwahrnehmung, das man natürlich nur die Film im Omu
nutzt, deren Sprache man rudimentär gelernt hat.

Sind die Skandinavier dafür notorisch bekannt, das sie alle
möglichen Fremdsprachen (perfekt) beherrschen, oder geht es
dort ausschließlich um English, weil das OmU-Angebot nahezu
ausschließlich englischer Natur ist?
Post by Stephan Seitz
Post by Cornell Binder
festlegt, dann gibt es da bestimmt einen Effekt. Aber warum
sollte man sich auf eine Sprache festlegen?
Weil man sie beherrscht?
Hund-Schwanz!


CoBi
--
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Sebastian Will
2018-02-13 23:35:06 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Sorry, aber diese Attitüde ist mir zu billig.
Gibt es schlechte Synchronisation, natürlich. Aber auch wenn
es z.B. bei Büchern schlechte Übersetzungen gibt, würde doch
niemand auf die bekloppte Idee kommen und Buchübersetzungen
als Abfall für Müllkonsumenten zu bezeichen.
Was macht uns beim Buch Übersetzungen akzeptieren, wohingegen
beim Film gerne von oben auf die herab geschaut wird, die sich
nicht alles ausschließlich im Original ansehen.
Bei einem Buch bleibt dir nur die Übersetzung, wenn du die
Originalsprache nicht verstehst. Bei einem Film hast du die Wahl
zwischen Synchronisation und Original mit Untertiteln.

Ein Film besteht aus Bild und Ton, das Buch nur aus Schrift. Der Film
wird durch die Schauspieler interpretiert, das Buch ausschließlich durch
den Leser. Der Synchronsprecher macht etwas völlig neues aus der
Original-Performance des Schauspielers. Und wenn man ehrlich ist, selten
etwas besseres. Schwarzenegger ist da eine Ausnahme.

Es bleibt nur abzuwägen, will ich den echten Schauspieler hören und
dafür Untertitel in Kauf nehmen oder verzichte ich auf Authentizität und
höre dafür bequem meine Muttersprache.
Post by Cornell Binder
Und wer sagt mir eigentlich, das ich Werke - deren Sprache
ich verstehe - wirklich verstehe? Das ich da nicht Worte und
Bilder falsch umsetze?
In der Kunst gibt es kein richtig und kein falsch. Das wollen dir nur
die Akademiker weismachen.
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Das wäre ja gerade ein gutes Argument für Untertitel. Denn die sind
günstiger und schneller anzufertigen als Synchronisationen. Müsste man
Filme nur untertiteln, könnte man viel mehr tolle Filme aus der ganzen
Welt veröffentlichen.

Sebastian
Christian Potzinger
2018-02-14 08:53:39 UTC
Permalink
Post by Sebastian Will
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Das wäre ja gerade ein gutes Argument für Untertitel. Denn die
sind günstiger und schneller anzufertigen als Synchronisationen.
Müsste man Filme nur untertiteln, könnte man viel mehr tolle
Filme aus der ganzen Welt veröffentlichen.
Die Wirtschaft hat wohl schon bewiesen, dass dem nicht so ist, IMO.
Wie viele Leute sehen sich einen Film an, dessen Sprache sie absolut
nicht verstehen, an? Viel zu wenige um die Kosten für eine weltweite
Distribution zu rechtfertigen...
--
ryl: G'Kar
Sebastian Will
2018-02-22 20:30:18 UTC
Permalink
Post by Christian Potzinger
Post by Sebastian Will
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Das wäre ja gerade ein gutes Argument für Untertitel. Denn die
sind günstiger und schneller anzufertigen als Synchronisationen.
Müsste man Filme nur untertiteln, könnte man viel mehr tolle
Filme aus der ganzen Welt veröffentlichen.
Die Wirtschaft hat wohl schon bewiesen, dass dem nicht so ist, IMO.
Wie viele Leute sehen sich einen Film an, dessen Sprache sie absolut
nicht verstehen, an? Viel zu wenige um die Kosten für eine weltweite
Distribution zu rechtfertigen...
Eben. Deshalb schrieb ich ja im Konjunktiv.

Allerdings habe ich gerade diesen Artikel entdeckt:

https://www.dwdl.de/magazin/65676/starke_frauen_als_leitmotiv_und_die_kraft_des_freetv/

---------
[...] "Die jüngere Zielgruppe ist aufgewachsen damit, gleichzeitig TV zu
schauen und Text auf dem Smartphone zu lesen", so Sarah Doole, Director
Global Drama bei FremantleMedia [...] "Dementsprechend ist die Zeit
vorbei, als Sender sagten: Wir können keine fremdsprachigen Serien
zeigen, weil die Zuschauer dann Untertitel auf dem Bildschirm lesen
müssten." Doole zufolge ist die Zufriedenheit bei untertitelten
Originalversionen sogar oft höher: "Du bügelst nicht, du isst nicht. Du
konzentrierst dich voll auf die Serie, was das Erlebnis umso intensiver
macht."
---------

Sebastian
Andy Angerer
2018-02-14 13:43:22 UTC
Permalink
Post by Sebastian Will
Post by Cornell Binder
Gerade auf Filmfestivals stoße ich auf so viele wunderbare
Filme, da wäre es mir lieber, wenn das Werk durch eine
Synchronisation überhaupt einem Publikum zugänglich würde,
als das sich Puristen drin suhlen, das außer ihnen niemand
diese Perle kennt.
Das wäre ja gerade ein gutes Argument für Untertitel. Denn die sind
günstiger und schneller anzufertigen als Synchronisationen. Müsste man
Filme nur untertiteln, könnte man viel mehr tolle Filme aus der ganzen
Welt veröffentlichen.
Die bleiben dann aber allen Leuten mit einer gewissen Multi-Tasking-
Behinderung verschlossen. Ich kann lesen und ich kann filmgucken, aber nicht
beides gleichzeitig.
--
Die andere Site
mit den anderen Links
www.angerer-bodenlos.de
Stephan Seitz
2018-02-14 14:07:08 UTC
Permalink
Post by Sebastian Will
Bei einem Buch bleibt dir nur die Übersetzung, wenn du die
Originalsprache nicht verstehst. Bei einem Film hast du die Wahl
zwischen Synchronisation und Original mit Untertiteln.
Hast du einen Film, der beide möglichkeiten anbietet, kannst du auch
"im Betrieb" umschalten und vergleichen.

Bei einem Buch geht das nicht. Hier fallen Übersetzungsfehler nur auf,
wenn jemand das Buch in beiden Sprachen besitzt.

Ich hatte mal einen Link zu einer Seite, die Übersetzungsfehler bei
Harry Potter aufgelistet hat. Die Fehler dort führten nicht gerade zu
einem erhöhten Vertrauen in Übersetzungswerke.
Post by Sebastian Will
Das wäre ja gerade ein gutes Argument für Untertitel. Denn die sind
günstiger und schneller anzufertigen als Synchronisationen. Müsste man
Sicher, deshalb gibt/gab es im Bereich Anime auch gerade bei Werken,
die nicht gerade massentauglich sind, auch nur OmU.

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Karl-Josef Ziegler
2018-02-14 17:38:20 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Ich hatte mal einen Link zu einer Seite, die Übersetzungsfehler bei
Harry Potter aufgelistet hat. Die Fehler dort führten nicht gerade zu
einem erhöhten Vertrauen in Übersetzungswerke.
Spielt da nicht auch der Zeitfaktor eine Rolle? Gab es nicht mal einen
dicken Wälzer, der parallel von mehreren Übersetzern bearbeitet wurde,
um ihn schnellstmöglich auf den Markt bringen zu können? So etwas rächt
sich natürlich.

Für Filme könnte ähnliches gelten, wenn man sie weltweit fast zeitgleich
ins Kino bringen möchte.
Stephan Seitz
2018-02-14 18:53:02 UTC
Permalink
Post by Karl-Josef Ziegler
Post by Stephan Seitz
Ich hatte mal einen Link zu einer Seite, die Übersetzungsfehler bei
Harry Potter aufgelistet hat. Die Fehler dort führten nicht gerade zu
einem erhöhten Vertrauen in Übersetzungswerke.
Spielt da nicht auch der Zeitfaktor eine Rolle? Gab es nicht mal einen
Klar, zum einen das (bei HP hat der Übersetzer das Buch erst bekommen,
als es fertig war, und die Übersetzung mußte dann auch zu Weihnachten
fertig sein), zum anderen wird wohl nach Wörtern bezahlt. Je länger du
über die besten Methoden nachdenkst, desto geringer ist dein Lohn.
Post by Karl-Josef Ziegler
Für Filme könnte ähnliches gelten, wenn man sie weltweit fast
zeitgleich ins Kino bringen möchte.
Außerdem mußt du hier bei der Übersetzung auch das Timing beachten.

Shade and sweet water!

Stephan
--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+***@fsing.rootsland.net |
| Public Keys: http://fsing.rootsland.net/~stse/keys.html |
Michael Ottenbruch
2018-03-11 06:12:07 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Post by Sebastian Will
Bei einem Buch bleibt dir nur die Übersetzung, wenn du die
Originalsprache nicht verstehst. Bei einem Film hast du die Wahl
zwischen Synchronisation und Original mit Untertiteln.
Hast du einen Film, der beide möglichkeiten anbietet, kannst du auch
"im Betrieb" umschalten und vergleichen.
Bei einem Buch geht das nicht. Hier fallen Übersetzungsfehler nur auf,
wenn jemand das Buch in beiden Sprachen besitzt.
Ich habe vor einigen Jahren - übrigens unter anderem animiert durch eine
diesbezügliche Usenet-Diskussion
<***@humbert.ddns.org> ff. - eine Rezension zum Roman
"Starship Troopers" von R. A. Heinlein geschrieben, die sich auch mit
der - AFAIK einzig vorliegenden - grottenschlechten deutschen
Übersetzung des Romanes auseinandersetzt
http://www.ifub-verlag.de/images/coronaarchiv/corona225.html#content6.

Daß solche Hämmer nur denjenigen auffallen können, die sich in der Tat
die Mühe machen, "Original und Fälschung" miteinander zu vergleichen,
trägt IMHO sehr stark zum besseren Ruf der Buchübersetzungen im
Gegensatz zu Film- und Fernsehsynchronistaionen bei.

Und "Starship Troopers" ist wahrlich nicht erst zu Zeiten übersetzt
worden, als das Gewerbe vom zeitlichen und finanziellen Druck bereits
zerquetscht war.
Post by Stephan Seitz
[...]
--
...und tschuess!

Michael
E-mail: ***@sailor.ping.de
Andy Angerer
2018-03-11 13:29:38 UTC
Permalink
Post by Michael Ottenbruch
Und "Starship Troopers" ist wahrlich nicht erst zu Zeiten übersetzt
worden, als das Gewerbe vom zeitlichen und finanziellen Druck bereits
zerquetscht war.
Nein, aber zu Zeiten, wo in Deutschland die Haltung "ist ja bloß SF-Schund"
vorherrschte. Oder wie sonst ist es erklärbar, daß ein Titel "The Puppet
Masters" mit "Weltraummollusken erobern die Erde" eingedeutscht wird?
--
Die andere Site
mit den anderen Links
www.angerer-bodenlos.de
Cornell Binder
2018-03-12 22:41:39 UTC
Permalink
Post by Stephan Seitz
Bei einem Buch geht das nicht. Hier fallen Übersetzungsfehler nur auf,
wenn jemand das Buch in beiden Sprachen besitzt.
Weil das gerade nochmal hochgespült wurde ...

Hier gibt's natürlich durchaus Ausnahmen. Bei Samuel Beckett
gibt es gern mal Ausgaben in doppelter Übersetzung. (Dank
Einlagerung habe ich gerade nicht zur Hand, von welchen
Büchern ich es kenne).

Wobei hier die Besonderheit sogar doppelt doppelt ist. In
besagten Büchern liegt nicht nur der Text parallel in
Englisch und Deutsch und IIRC Französisch vor, sondern die
Übersetzungen stammen von Beckett selbst.

Wer seine Texte kennt, wird da nicht überrascht sein, das er
selbst in den jeweiligen Fremdsprachen genau die Worte
finden wollte, die das ausdrückten, was er sagen wollte.

Man kann also direkt in die andere Sprache wechseln und
schauen wie ein Dialog dort formuliert ist, etc. Wenn man
allerdings mit der Adaption unzufrieden ist, kann man sich
schwerlich über den Übersetzer aufregen, sondern muss dem
Autor erklären, was er da falsch gemacht hat. >:)


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Pirates of the Caribbean: Salazars Rache .............................. 2610
Mein neues bestes Stück ............................................... 2609
Alien: Covenant ....................................................... 2608
Beate Goebel
2018-02-11 10:11:36 UTC
Permalink
Christian Weisgerber schrieb am 11 Feb 2018
Post by Christian Weisgerber
Synchronisiert? Also mit nicht zum Bild passenden Ton, in dem
irgendwelche Stimmen aus dem Off gelangweilt Text runterlesen?
Apropos: Man sollte meinen, in Zeiten von Deepfakes¹ und
objektorientiertem Rundherumton wie Dolby Atmos sollten sich
allmählich Synchronfassungen schaffen lassen, bei denen der Ton zum
Bild passt und von dort kommt, wo die Sprecher stehen.
<Seufz>
Mir würde es ja schon reichen, wenn das Original in der bestmöglichen
Tonfassung erstellt werden würde. Stereo in MP3-Qualität ist sowas von
out, IMHO.

Aber auch bei großen Filmen erlebe ich immer wieder, dass die
Tonwiedergabe lieblos ist. Alles für Alexa etc. "optimiert".
Wer hat denn schon Ohren?

Beate
--
"Toleranz. Das ist, wenn die Schraube durchs Loch fällt."
[Dirk Dressler in d.r.m]
Gerald Gruner
2018-02-11 15:20:46 UTC
Permalink
Christian Weisgerber schrieb am 11.02.18:

[...]
Post by Christian Weisgerber
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro ja
als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden Müll
akzeptieren.
Vorsicht, wenn du deine Nase noch einen Tick höher trägst, könnte es
reinregnen...

MfG
Gerald
--
No trees were killed in the sending of this message. However
a large number of electrons were terribly inconvenienced.
Christian Weisgerber
2018-02-11 16:40:13 UTC
Permalink
Post by Gerald Gruner
Post by Christian Weisgerber
Aber dann ereilt einen der ernüchternde Gedanke, dass Synchro ja
als Billigdreck gemacht wird für jene, die ohnehin jeden Müll
akzeptieren.
Vorsicht, wenn du deine Nase noch einen Tick höher trägst, könnte es
reinregnen...
Ihr missversteht mich gründlich. Ich unterstelle, dass Obiges die
Haltung der Filmindustrie zum Thema Synchronisation ist.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
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