Am Tue, 26 Jun 2018 22:49:07 +0000 (UTC) schrieb Andre Eiger
Post by Andre EigerPost by Wolfgang StroblAm Tue, 26 Jun 2018 19:09:49 +0000 (UTC) schrieb Andre Eiger
[...] Zum
Nachlesen
(Links auf zwei alte drf-Postings, via google)
Post by Andre EigerNun, da ist jemand auf einen Fahrradhelmpropheten gestoßen. Kommt vor.
Es kommt zu oft vor. Und nachdem bei solchen (!) Veranstaltungen die
Narrenkappenmissionare ihr Ziel weitgehend erreicht haben, ist es auch
kein wirklicher Fortschritt, daß ihr Anteil unter den Helmträgern und
vielleicht sogar ihre absolute Zahl zurückgegegangen ist.
Post by Andre EigerBei dem Publikum, das ich bei RTFs gesehen habe, sicher öfter als im
normalen Straßenverkehr. Wobei ich letzteres auch schon erlebt habe, da
hatte mich ein Autofahrer (!) an der Ampel aus dem offenen Fenster über
mein unverantwortliche Risiko belehrt, und ich dachte erst, er wolle sich
darüber aufregen, dass ich auf einer dreispurigen innerörtlichen Straße
mit dem Rad herumkurve und ihm das Erreichen der Grünphase versaut habe.
Das bislang mit Abstand bizarrste Erlebnis dieser Art hatte ich vor
Jahren mit einem Radfahrer.
Der quatscht mich auf der Rückfahrt von der Arbeit von der Seite an und
belehrt mich empört über mein unverantwortliche Risiko, mit dem Rad auf
der Fahrbahn zu fahren. Wir standen nebeneinander an einer
Fußgängerampel an der Kreuzung B56 und Belderberg in Bonn, ich, weil ich
da zur Querstraße hin schieben wollte, um links abbiegen zu können - in
diesem Fall die kürzeste und schnellste legale Methode -, er, weil er
der ziemlich abstrusen Radwegführung gefolgt war. Ich musste erst mal
nachfragen, was er meinte. Sein Ärger bezog sich darauf, daß ich ihn
rund hundert Meter vorher mit ziemlichem Tempo überholt hatte, etwa
dort, wo immer mal wieder auf dem Radweg geradeausfahrende Radfahrer auf
der abfallenden Brückenrampe von rechtsabbiegenden Autos plattgefahren
werden. Ich hatte irgend einen Anlaß, den ich vergessen habe -
Glasscherben auf dem Radweg oder so etwas - genutzt, um legal
rechtzeitig auf die Fahrbahn zu wechseln zu können und bin dann da
geblieben. Rampenabwärts ist es keine Kunst, am innerörtlichen Limit von
50 km/h zu fahren, wenn auch - damals - nicht wirklich nötig, da damals
noch zwei Fahrstreifen pro Richtung und wenig Verkehr. Eine Anmache
dieser Art, von einem Radfahrer, ausgerechnet an diesen beiden Stellen,
viel absurder geht es nicht.
Aber das ist ein anderes Thema. Wo man auf Alltagswegen langfährt und
mit wem man interagieren muß, kann man sich nicht oder nur sehr begrenzt
aussuchen. Veranstaltungen, die Leute anziehen, mit denen man nichts zu
tun haben möchte, kann man aber meiden.
Post by Andre EigerPost by Wolfgang StroblPost by Andre EigerDas Zeitfenster zum Passieren der Kontrollen ist nach meiner Erfahrung
üppig, wenn man nicht gerade auf den letzten Drücker die 150 km-Strecke
beginnt.
Für mich beißen sich die Begriffe "Radtouristik" und Zeitkontrollen, so
etwas ist einfach nicht mein Ding.
Das sind Durchfahrtskontrollen und keine Zeitkontrollen. Die wollen doch
am Sonntag auch mal irgendwann nach Hause gehen. Das erschließt sich doch
eigentlich von selbst.
Welchen Teil von "...und sei es auch nur, um die einzelnen
Streckenposten nicht zu lange besetzen zu müssen" hast Du nicht
verstanden, Andre? Bzw. warum hast Du Dir die Mühe gemacht, das aus dem
obigen Teilzitat herauszuredigieren? Der ganze Absatz lautete
| Für mich beißen sich die Begriffe "Radtouristik" und Zeitkontrollen, so
| etwas ist einfach nicht mein Ding. Ich verstehe ja, daß man bei solchen
| Veranstaltungen die Teilnehmer einerseits motivieren möchte und
| andererseits ein wenig unter Kontrolle halten muß, und sei es auch nur,
| um die einzelnen Streckenposten nicht zu lange besetzen zu müssen.
[BDR]
Post by Andre EigerPost by Wolfgang StroblAlles schön und gut, aber ich persönlich möchte mit diesem Verein nichts
zu tun haben. Muß ich mich dafür rechtfertigen?
Überhaupt nicht, jeder wie er mag. Allerdings frage ich mich, warum Du
andere Leute so hochnäsig herabwürdigst, die bei solchen Veranstaltungen
mitmachen oder gar im ausrichtenden Verein sind.
Und ich frage mich, warum Du so pikiert auf spezifische Kritik an
spezifischen Verhaltensweisen reagierst.
Ich habe volles Verständnis für Leute, die - beispielsweise - in den
sauren Apfel beißen, wenn sie Radsport treiben wollen und insofern am
z.T. regelrecht mafiös organisierten Sportbetrieb nicht vorbeikommen
können. Aber ich bedauere, wie das ausgenutzt wird, genauer gesagt, wie
die Leute ausgenutzt werden. Aber es befremdet mich auch, wie Du meine
Abneigung gegen die Richtung, die Radtouristik und Breitensport
annehmen, wenn bestimmte Vereine sich dessen annehmen und es für eigene
Zwecke funktionalisieren, in hochnäsige Kritik an den Leuten umdeutest.
Klar ist das so einfach nicht zu trennen, populistisch betriebene
Politik läßt sich meist besser an Äußerungen und Verhaltensweisen von
einzelnen Leuten festmachen als an Interna, die man ja meist nicht
kennt, wenn man nicht Insider ist.
Post by Andre EigerEs ist übrigens nicht "der" Verein, da nicht der BDR selbst die RTFs
ausrichtet, sondern irgendein örtlicher Fahrradclub.
Der BDR gibt die Regeln vor, die ihm wichtig sind und läßt das Fußvolk
die Arbeit machen. Wie gesagt, ich war mal Aktiver im ADFC und weiß, wie
so etwas läuft.
Und ich weiß auch, wie stark sich auch bei bloßer Mitgliedschaft in
einem Freizeitverein professionelle Loyalität auf die eigenen
Sichtweisen und vor allem Äußerungen auswirkt und wie man das fördert -
einer der Gründe, warum ich schon vor vielen Jahren wieder aus dem ADFC
ausgetreten bin. Man mag den Vorwurf der "Nestbeschmutzung" noch so sehr
für einen widerlichen und irrelevanten rhetorischen Trick halten, es
wirkt trotzdem, auch implizit, und man macht das einfach nicht.
Post by Andre EigerPost by Wolfgang StroblPost by Andre EigerUnd das Startgeld, ja Wahnsinn! Das sind, glaube ich, aktuell ca. 7 EUR
pro Nase.
Oha. Du glaubst ernsthaft, daß mich die Höhe des Geldbetrages von 7 EUR
quält?
Du selbst hast das Startgeld ausdrücklich als negativen Faktor aufgezählt.
Also ja. :-)
Nun, wie gesagt, wenn ich einen oder mehrere Tage mit Radfahren
verbringe, statt in der Zeit Geld zu verdienen, meinen Garten umzugraben
oder die Zentralheizung umzubauen, dann kostet mich das um zwei
Größenordnungen mehr als dieser Geldbetrag, mit dem ich ja nicht mal mit
der S-Bahn von Bonn nach Siegburg und zurück käme.
Die meisten Leute dürften glauben, sie hätten mit diesem Betrag eine
Leistung gekauft. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall, sie haben
sich eine Verpflichtung auferlegt, die Sache durchzuziehen und sie schön
zu finden. Das ist ein ziemlich elementarer psychologischer Mechanismus,
dem man selbst dann unterliegt, wenn man sich dessen bewußt ist, und die
Höhe des Geldbetrags ist dafür nicht so entscheidend wie der bloße
Umstand, daß man eine Entscheidung getroffen und dokumentiert hat.
Es ist dies eine Variante der sunk cost fallacy, resp.
<https://de.wikipedia.org/wiki/Eskalierendes_Commitment>
<https://en.wikipedia.org/wiki/Escalation_of_commitment>
So, und damit lasse ich es gut sein. Du hattest Dich ziemlich
ausführlich über meine Äußerung ereifert, daß ich das, was ich von RTF
mitbekommen habe, "abschreckend" fände und das an einem Detail
festgemacht, bei dem ich mich geirrt hatte. Das habe ich korrigiert und
den überwiegenden zutreffenden Rest erläutert.
Wenn das dann nur noch zu weiteren Repliken wie "Kann ich nicht
erinnern, dass ich Dir die Teilnahme an einer RTF schmackhaft machen
wollte" und Vorwürfen wie "Mischung aus Arroganz und Falschinformation"
Anlaß gibt, bringt uns das nicht weiter. Ich kritisiere die gewerblich
motivierte Vereinnahmung und Deformation von "Spaß am Radfahren auf
öffentlichen Straßen" durch Sport- und Touristikvereine, eben weil das
Thema wichtig ist und mich interessiert. Wenn Du das in einen
persönlichen Angriff umdeuten möchtest, kann ich Dir leider nicht
folgen. :-}
--
Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen