Discussion:
Webseite einer nicht mehr aktiven Firma
(zu alt für eine Antwort)
Stefan
2018-08-29 16:08:59 UTC
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Hallo,

wie ist das zu bewerten, wenn eine Firma, die ihre Geschäftstätigkeit
eingestellt hat weiterhin eine Website betreibt auf der Waren beworben
werden, die diese Firma nicht mehr liefern kann?

Ich frage, weil ein Händler, der früher von mir Ware bezogen hat und der
vor ca. 1 1/2 Jahren seine Firma aus Altersgründen geschlossen hat noch
immer die von mir hergestellten Produkte auf seiner Website präsentiert.

Seitdem vertreibe ich die Produkte selber direkt an die Endkunden.

Ich empfinde diese alte Website als störend für meinen Geschäftsbetrieb.
Deshalb habe ich den Händler schon zweimal freundlich gebeten, meine
Produkte von seiner Website zu nehmen, aber ohne Reaktion.

Die Waren, die er anbietet und die von mir produziert werden, kann er
definitiv nicht mehr liefern weil ich die Endkunden jetzt selber
bediene. Es gibt aber noch einige Produkte von anderen Herstellern, die
er zumindest teilweise ebenfalls nicht mehr liefern kann.

Ich will nun keinen Streit anfangen, komme aber mit freundlichen Bitten
hier nicht weiter.
Wolfgang Jäth
2018-08-29 18:12:31 UTC
Permalink
Post by Stefan
Hallo,
wie ist das zu bewerten, wenn eine Firma, die ihre Geschäftstätigkeit
eingestellt hat weiterhin eine Website betreibt auf der Waren beworben
werden, die diese Firma nicht mehr liefern kann?
Ich frage, weil ein Händler, der früher von mir Ware bezogen hat und der
vor ca. 1 1/2 Jahren seine Firma aus Altersgründen geschlossen hat noch
immer die von mir hergestellten Produkte auf seiner Website präsentiert.
Sicher, dass die Seite noch aktiv betrieben wird, und nicht einfach nur
als Leiche irgend wo rum steht?

Wolfgang
--
Durch Donald Trump ist mir endgültig klar geworden: Es ist
nicht der Turm von Pisa, der schief steht, es ist die Welt!
Stefan
2018-08-29 19:47:36 UTC
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Post by Wolfgang Jäth
Post by Stefan
Hallo,
wie ist das zu bewerten, wenn eine Firma, die ihre Geschäftstätigkeit
eingestellt hat weiterhin eine Website betreibt auf der Waren beworben
werden, die diese Firma nicht mehr liefern kann?
Ich frage, weil ein Händler, der früher von mir Ware bezogen hat und der
vor ca. 1 1/2 Jahren seine Firma aus Altersgründen geschlossen hat noch
immer die von mir hergestellten Produkte auf seiner Website präsentiert.
Sicher, dass die Seite noch aktiv betrieben wird, und nicht einfach nur
als Leiche irgend wo rum steht?
Nun, die Seite existiert, wird aber nicht gepflegt. Der Firmeninhaber
ist inzwischen älter als 80 und möglicherweise dement. Kontakt habe ich
nur noch zu seiner Ehefrau die gelegentlich Kundenanfragen an mich
weiter leitet und Provisionen einfordert.

Das mit den Provisionen ist dabei noch nicht mal das Problem, aber von
Kunden habe ich gehört, dass der Kontakt da sehr unprofessionell
abläuft. So wird auf Anfragen teilweise erst nach Tagen oder nach
mehrfachen Nachfragen reagiert und die Kunden sind teilweise etwas
irritiert.

Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Wir müssten sogar noch die Zugangsdaten haben. Ich habe aber nicht vor,
dort ohne Genehmigung etwas zu verändern.

Jedenfalls habe ich bereits zweimal freundlich darum gebeten, meine
Produkte von der Website zu entfernen, ohne Reaktion.
Stefan Schmitz
2018-08-29 19:56:55 UTC
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Post by Stefan
Nun, die Seite existiert, wird aber nicht gepflegt. Der Firmeninhaber
ist inzwischen älter als 80 und möglicherweise dement. Kontakt habe ich
nur noch zu seiner Ehefrau die gelegentlich Kundenanfragen an mich
weiter leitet und Provisionen einfordert.
Dann ist ja die Geschäftstätigkeit doch nicht eingestellt.
Der Laden mag geschlossen sein, aber über die Site werden noch Kunden
bedient.

Ist denn euer Vertrag gekündigt, aufgrund dessen deine Produkte dort
angeboten werden dürfen?
Stefan
2018-08-29 20:24:07 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan
Nun, die Seite existiert, wird aber nicht gepflegt. Der Firmeninhaber
ist inzwischen älter als 80 und möglicherweise dement. Kontakt habe ich
nur noch zu seiner Ehefrau die gelegentlich Kundenanfragen an mich
weiter leitet und Provisionen einfordert.
Dann ist ja die Geschäftstätigkeit doch nicht eingestellt.
Der Laden mag geschlossen sein, aber über die Site werden noch Kunden
bedient.
Ist denn euer Vertrag gekündigt, aufgrund dessen deine Produkte dort
angeboten werden dürfen?
Einen formellen Vertrag gab es nicht. Es gab eine enge Zusammenarbeit
über ca. 25 Jahre. Ich habe die Produkte entwickelt und produziert und
exclusiv an diesen Händler verkauft.

Zum Schluss hat er aber nur noch Aufträge abgearbeitet, die ihm direkt
vor die Füße gefallen sind. Deshalb habe ich auf eine Änderung gedrängt
um die Vertriebsaktivitäten zu intensivieren, bin da aber nur monatelang
hingehalten worden. Da kamen dann so blödsinnige Aussagen wie:

"Ich bin dabei, ich muss das aber noch mit meinem Steuerberater besprechen".
"Ich habe noch keinen Termin bei meinem Steuerberater bekommen, aber in
4 Wochen bekommen Sie Bescheid".

Ich hab dann gesagt: "Das müssen Sie nicht mit ihrem Steuerberater
besprechen. Sie müssen hier eine Entscheidung treffen und sagen, wie es
weiter gehen soll"

So ging das dann über ca. 1/2 Jahr.

Schließlich habe ich ihm mitgeteilt, dass ich meine Abgabepreise
deutlich erhöhe. Seine Marge wäre aber immer noch gut gewesen. Es war
von meiner Seite als freundliches Anstupsen gedacht um die Sache in
Bewegung zu bringen.

Daraufhin bekam ich eine Mail, dass man die Firma zum Monatsende aus
Altersgründen schließen würde.

Gleichzeitig haben die eine Serienmail verschickt in der sie ihren
Kunden mitgeteilt haben, dass sie die Firma zum Monatsende schließen.
Als Reaktion kamen dann Rückfragen wie das denn nun mit der
Gewährleistung und dem Service ist. Diese Anfragen wurden an mich weiter
geleitet. In der Serienmail gab es keinen Hinweis auf meine Firma.

Ich vermute deshalb, dass er sauer auf mich ist. Ich habe praktisch
seiner Firma die Grundlage entzogen, wobei das so nicht stimmt. Es wäre
kein Problem für ihn gewesen mit meinen neuen Abgabepreisen zurecht zu
kommen. Wie schon geschrieben, auch mit diesen Preisen und ohne
Preiserhöhung gegenüber den Endkunden hätte er eine anständige Marge
eingefahren.

Die Mails wurden vermutlich von der Ehefrau und nicht von dem Händler
selbst verschickt.

Ich habe da kein schlechtes Gewissen. Er hat jahrelang gut an meinen
Produkten verdient und zum Schluss nicht mehr die Leistung gebracht, die
die Margen die damit erzielt wurden rechtfertigen würden. Wir reden da
immerhin über einen hohen 5-stelligen Betrag im Jahr. Außerdem gab es
die konkrete Gefahr, dass wir vom Markt verschwinden würden wenn sich da
nichts grundlegendes ändert.
Martin Gerdes
2018-09-01 00:06:10 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan
Nun, die Seite existiert, wird aber nicht gepflegt. Der Firmeninhaber
ist inzwischen älter als 80 und möglicherweise dement. Kontakt habe ich
nur noch zu seiner Ehefrau die gelegentlich Kundenanfragen an mich
weiter leitet und Provisionen einfordert.
Dann ist ja die Geschäftstätigkeit doch nicht eingestellt.
Der Laden mag geschlossen sein, aber über die Site werden noch Kunden
bedient.
Ist denn euer Vertrag gekündigt, aufgrund dessen deine Produkte dort
angeboten werden dürfen?
Einen formellen Vertrag gab es nicht. Es gab eine enge Zusammenarbeit
über ca. 25 Jahre. Ich habe die Produkte entwickelt und produziert und
exclusiv an diesen Händler verkauft.
Zum Schluss hat er aber nur noch Aufträge abgearbeitet, die ihm direkt
vor die Füße gefallen sind.
Als Du das erkannt hattest, wäre das der rechte Zeitpunkt gewesen, die
Geschäftsbeziehung freundschaftlich zu beenden.
Post by Stefan
Deshalb habe ich auf eine Änderung gedrängt um die Vertriebsaktivitäten
zu intensivieren, bin da aber nur monatelang hingehalten worden.
Zum Hinhalten gehören zwei: Einer, der hinhält, und einer, der sich
hinhalten läßt.
Egal.
Post by Stefan
So ging das dann über ca. 1/2 Jahr.
Siehe oben. Da hat sich einer hinhalten lassen.
Post by Stefan
Schließlich habe ich ihm mitgeteilt, dass ich meine Abgabepreise
deutlich erhöhe. Seine Marge wäre aber immer noch gut gewesen. Es war
von meiner Seite als freundliches Anstupsen gedacht, um die Sache in
Bewegung zu bringen.
Daraufhin bekam ich eine Mail, dass man die Firma zum Monatsende aus
Altersgründen schließen würde.
Das ist doch eine Steilvorlage, die man gern aufnehmen sollte:

"Nach mehr als 25 Jahren erfreulicher Zusammenarbeit gönne ich Ihnen
Ihren baldigen Ruhestand von ganzem Herzen. In Zukunft werde ich meine
Produkte selbst vertreiben. Ich möchte Sie daher bitten, ... eine
Weiterleitung einzurichten ... auf ihrer Seite auf
www.broeeeeeeerrrring.de/xyz zu verweisen ... you name it.

Mit den besten Wünschen für möglichst viele gesunde Jahre
Ihr Stefan B."
Post by Stefan
Gleichzeitig haben die eine Serienmail verschickt in der sie ihren
Kunden mitgeteilt haben, dass sie die Firma zum Monatsende schließen.
Auch das eine klare Aussage.
Post by Stefan
Als Reaktion kamen dann Rückfragen, wie das denn nun mit der
Gewährleistung und dem Service ist. Diese Anfragen wurden an mich
weitergeleitet.
So gehört sich das.
Post by Stefan
In der Serienmail gab es keinen Hinweis auf meine Firma.
Hätte sich so gehört, wäre schön gewesen, alte Leute halt.

Immerhin hast Du die Serviceanfragen noch bekommen. Finden Deine Kunden
denn Dein Produkt auf Deiner Seite im Internet?

[Nachgeprüft: Ja]

Hast Du eine Seite gestaltet: "Mein langjähriger Vertriebspartner XYZ
beabsichtigt, seinen Geschäftsbetrieb zum xx.xx. zu beenden. Wir stehen
für unsere Produkte! Bei Servicebedarf wenden Sie sich bitte
vertrauensvoll an (Adress-Template siehe oben) ..."

[Nachgeprüft: Nein]
Post by Stefan
Ich vermute deshalb, dass er sauer auf mich ist.
Es liegt in der Natur der Dinge, daß jemand irgendwann mal in den
Ruhestand gehen will oder muß. In diesem Fall muß für seine
Geschäftspartner der Betrieb irgendwie weitergehen.
Post by Stefan
Ich habe praktisch seiner Firma die Grundlage entzogen,
Du hast die Geschäftsbeziehung beendet, aus welchen Gründen auch immer
(allerdings auf eine etwas komische Art und Weise). Das ist der Lauf der
Dinge.
Post by Stefan
wobei das so nicht stimmt.
Es wäre kein Problem für ihn gewesen mit meinen neuen Abgabepreisen
zurecht zu kommen. Wie schon geschrieben, auch mit diesen Preisen und ohne
Preiserhöhung gegenüber den Endkunden hätte er eine anständige Marge
eingefahren.
Die Mails wurden vermutlich von der Ehefrau und nicht von dem Händler
selbst verschickt.
Mag sein, sie mag formal seine Angestellte sein. Das alles ist aber
egal.
Post by Stefan
Ich habe da kein schlechtes Gewissen.
Wieso auch?
Post by Stefan
Er hat jahrelang gut an meinen Produkten verdient und zum Schluss nicht
mehr die Leistung gebracht, die die Margen, die damit erzielt wurden,
rechtfertigen würden. Wir reden da immerhin über einen hohen 5-stelligen
Betrag im Jahr.
Außerdem gab es die konkrete Gefahr, dass wir vom Markt verschwinden würden,
wenn sich da nichts Grundlegendes ändert.
Wozu rechtfertigst Du Dich?

Du stellst sehr spezielle Produkte her, und Deine Geräte sind mit Deinem
Logo versehen. Es sollte kein Hexenwerk für einen Kunden sein, Deine,
also des Herstellers Adresse herauszubekommen. Ich habe das in kaum zwei
Minuten auch geschafft.
Stefan
2018-09-01 08:04:37 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Post by Stefan
Ich habe da kein schlechtes Gewissen.
Wieso auch?
Post by Stefan
Er hat jahrelang gut an meinen Produkten verdient und zum Schluss nicht
mehr die Leistung gebracht, die die Margen, die damit erzielt wurden,
rechtfertigen würden. Wir reden da immerhin über einen hohen 5-stelligen
Betrag im Jahr.
Außerdem gab es die konkrete Gefahr, dass wir vom Markt verschwinden würden,
wenn sich da nichts Grundlegendes ändert.
Wozu rechtfertigst Du Dich?
Ich habe jahrelang gut und vertrauensvoll mit jemandem zusammen
gearbeitet gegen den ich auch heute keinerlei Groll hege.

Diese Zusammenarbeit ist letztlich durch meine Initiative zu Ende
gegangen und dabei ist eine angespannte Stimmung entstanden.

Das belastet mich ein wenig und ich frage mich selber, ob ich da etwas
hätte anders machen können oder müssen.

Dass die Entscheidung sachlich richtig war, sehe ich an meinen aktuellen
Geschäftszahlen.
Wolfgang Jäth
2018-09-01 10:01:51 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Martin Gerdes
Wozu rechtfertigst Du Dich?
Ich habe jahrelang gut und vertrauensvoll mit jemandem zusammen
gearbeitet gegen den ich auch heute keinerlei Groll hege.
Das ist doch schön.
Post by Stefan
Diese Zusammenarbeit ist letztlich durch meine Initiative zu Ende
gegangen
Das kann ich nicht nachvollziehen; du hast nach jahrelangem konstantem
Preisniveau die Preise erhöht, das ist ein ganz normaler Vorgang.
Niemand kann von dir verlangen, dass du /deinen/ Gewinn schmälerst, nur
aus Rücksicht auf die Gewinnmarge anderer.
Post by Stefan
und dabei ist eine angespannte Stimmung entstanden.
C'est la vie.
Post by Stefan
Das belastet mich ein wenig und ich frage mich selber, ob ich da etwas
hätte anders machen können oder müssen.
Dass die Entscheidung sachlich richtig war, sehe ich an meinen aktuellen
Geschäftszahlen.
Ehrlich gesagt klingen deine Schilderungen nicht so, als hättest du da
rücksichtslos oder gar böswillig gehandelt; du hast also IMHO keinen
Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben.

Und auch die Tatsache, dass der bisherige Vertriebsweg nicht mehr
zuverlässig zu funktionieren scheint ("von Kunden habe ich gehört, dass
der Kontakt da sehr unprofessionell abläuft. So wird auf Anfragen
teilweise erst nach Tagen oder nach mehrfachen Nachfragen reagiert und
die Kunden sind teilweise etwas irritiert."), und du deshalb einen
alternativen aka eigenen Vertriebsweg aufbauen musst, ist ja nicht
originär auf deinem Mist gewachsen, sondern lediglich eine Reaktion auf
Zustände, die durch deinen bisherigen Abnehmer verursacht sind.

Dein vorrangiges Interesse muss der Weiterbestand deiner eigenen Firma
sein, und nicht das Wohlbefinden eines Dritten. Es ehrt dich zwar, dass
du dich darum so sehr sorgst, aber es nährt dich letztendlich nicht.

Auch was die Rechnungen und den Versand und das alles angeht, das dass
du bislang praktisch umsonst für diese Firma erledigst, dann solltest du
diese Arbeit in deine Preiskalkulation mit einfließen lassen. Das ist
IMHO nur fair, denn du /leistest/ ja diese Arbeit.

Hast du denn die Kundendaten, z. B. von früheren Lieferungen? Wenn ich
dich richtig verstanden habe, verschickst du ja deine Produkte im
Auftrag direkt an die Kunden. Schreib die doch direkt an, und/oder leg
den Sendungen zukünftig nen Flyer o. ä. bei, auf dem du auf deinen
direkten Vertrieb hinweist. Kannst du ja problemlos den Rückzug deines
bisherigen Händlers aus dem Geschäftsleben begründen.

Oder du überlegst dir, ob es eventuell eine Möglichkeit für dich und
dein Gewissen wäre, wenn du dieser Firma ihren Kundenstamm abkaufst, und
was du ggf. dafür bereit wärst zu zahlen. Kannst du ja auch problemlos
damit begründen, dass die ihre Kundenanfragen nicht mehr zügig
beantworten (muss man halt sehr vorsichtig formulieren, um niemanden vor
den Kopf zu stoßen).

Ob die dein Angebot annehmen, kann ich natürlich nicht garantieren; so was
ist immer von Interessenlage und Verhandlungsgeschick abhängig.

Insgesamt sehe ich die Situation aber eher so, dass der bisherige Betreiber
körperlich und/oder geistig nicht mehr in der Lage ist, den Vertrieb zu
gewährleisten. Und seine Frau hat vermutlich auch nur gerade so eben das
nötigste Wissen, diesen notdürftig aufrecht zu erhalten. Aber
insbesondere hat sie vermutlich nicht das Wissen, um die Website zu
schließen. Ich vermute auch, dass sich auf deren Seite der gelegentliche
Zusatzverdienst und die Belastung, die Kundenanfragen zu bearbeiten,
eher die Waage halten. Von daher schätze ich die Chancen, die Firma
quasi aufzukaufen, durchaus real ein. Auch das Argument "Fortbestand der
Firma aka des Lebenswerkes ihres Mannes" könnte u. U. ein zugkräftiges
Argument sein. Vielleicht lohnt es sich, mal in diese Richtung zu überlegen.

Wolfgang
--
Durch Donald Trump ist mir endgültig klar geworden: Es ist
nicht der Turm von Pisa, der schief steht, es ist die Welt!
Martin Gerdes
2018-09-01 11:15:04 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Martin Gerdes
Post by Stefan
Ich habe da kein schlechtes Gewissen.
Wieso auch?
Post by Stefan
Er hat jahrelang gut an meinen Produkten verdient und zum Schluss nicht
mehr die Leistung gebracht, die die Margen, die damit erzielt wurden,
rechtfertigen würden. Wir reden da immerhin über einen hohen 5-stelligen
Betrag im Jahr.
Außerdem gab es die konkrete Gefahr, dass wir vom Markt verschwinden würden,
wenn sich da nichts Grundlegendes ändert.
Wozu rechtfertigst Du Dich?
Ich habe jahrelang gut und vertrauensvoll mit jemandem zusammen
gearbeitet gegen den ich auch heute keinerlei Groll hege.
Niemand hat etwas gegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, und dennoch
ist Geschäft Geschäft. Wenn eine Geschäftsbeziehung nicht mehr paßt
(beispielsweise weil der Geschäftspartner zu teuer ist), muß man sie
auflösen, sinnvollerweise natürlich sozialverträglich, aber letztlich
doch auflösen.

Wenn Dein Geschäftspartner seine Aufgabe nicht mehr erfüllen kann (Du
vermutest da eine beginnende Demenz), dann sollte man dieser Entwicklung
als Geschäftsmann nicht allzulange zusehen.

Es mag dann eines gewissen Fingerspitzengefühls bedürfen, aber die
Konsequenz muß klar sein. Schließlich kannst Du Dein Geschäft nicht aus
purer Nächstenliebe der mangelnden Einsicht Deines Geschäftspartners
opfern, der nicht erkennt, daß nun wirklich Ruhestand angesagt ist.
Post by Stefan
Diese Zusammenarbeit ist letztlich durch meine Initiative zu Ende
gegangen, und dabei ist eine angespannte Stimmung entstanden.
Der Mann hat an Deinen Produkten (wie Du etwas ominös schreibst) "einen
hohen 5stelligen Betrag im Jahr" verdient. Das könnten beispielsweise
30.000 Euro im Jahr sein. Dafür kannst Du einen halben Ingenieur
bezahlen, entsprechend sollte die Leistung des Vertriebspartners sein.
Es könnte schon sein, daß seine Vertriebs- und Serviceleistung dieses
Entgelt nicht gerechtfertigt hat.

Du kannst nicht erwarten, daß der Mann Dir um den Hals fällt, wenn ihm
durch das Ende der Geschäftsbeziehung ein vermutlich erheblicher Teil
seines (Alters)einkommens wegbricht.
Post by Stefan
Das belastet mich ein wenig und ich frage mich selber, ob ich da etwas
hätte anders machen können oder müssen.
Ich hätte vermutlich nicht so lange gewartet, ich hätte vermutlich auch
nicht den Trick mit den erhöhten Abgabepreisen versucht.

Der Mann wohnt ja bei Dir im Ort; ich wäre bei dem vorbeigegangen und
hätte mit ihm gesprochen. Du hättest ihn fragen können, wie lange er als
Über-80jähriger noch weiterarbeiten wolle. Neulich habe ein Kunde bei
Dir direkt nachgefragt, dessen Serviceanfrage zu lange bei ihm
liegengeblieben sei. Ob er das in seine hohen Jahren denn alles noch
schaffe?
Post by Stefan
Dass die Entscheidung sachlich richtig war, sehe ich an meinen aktuellen
Geschäftszahlen.
Logisch. Selbst wenn Dein Umsatz gleich geblieben sein sollte, bleibt
nun das Entgelt für die Vertriebsleistung im eigenen Haus -- und Du
kannst sie vermutlich billiger selbst leisten als Dein ehemaliger
Exklusivvertreter.
Stefan
2018-09-01 12:17:46 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Der Mann hat an Deinen Produkten (wie Du etwas ominös schreibst) "einen
hohen 5stelligen Betrag im Jahr" verdient.
Ich halte es nicht für sinnvoll, hier konkrete Zahlen zu nennen, es war
aber schon deutlich mehr als das, was du vermutet hattest und damit eben
wirklich nicht mehr der Leistung angemessen.
Martin Gerdes
2018-09-02 20:29:18 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Martin Gerdes
Der Mann hat an Deinen Produkten (wie Du etwas ominös schreibst) "einen
hohen 5stelligen Betrag im Jahr" verdient.
Ich halte es nicht für sinnvoll, hier konkrete Zahlen zu nennen,
Wenn man einen konkreten Rat will, braucht man eine konkrete Vorstellung
von der Sachlage, und dazu gehören konkrete Zahlen dazu. Größenordnung
reicht, Geschwurbel reicht nicht.
Post by Stefan
es war aber schon deutlich mehr als das, was du vermutet hattest
Das bestärkt dann meine Darstellung.
Post by Stefan
und damit eben wirklich nicht mehr der Leistung angemessen.
Deine Geschäftsentscheidung.

Wolfgang Kynast
2018-08-30 07:30:49 UTC
Permalink
On Wed, 29 Aug 2018 21:47:36 +0200, "Stefan" posted:

...
Post by Stefan
Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Dann wird er dich verantwortlich machen, wenn er Ärger bekommt, weil
die Seite sicher nicht DSGVO-kompatibel ist.
--
Schöne Grüße,
Wolfgang
Stefan
2018-08-30 09:07:22 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Kynast
...
Post by Stefan
Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Dann wird er dich verantwortlich machen, wenn er Ärger bekommt, weil
die Seite sicher nicht DSGVO-kompatibel ist.
Das hätte dann aber zur Folge, dass das Ärgernis aus der Welt geschafft ist.

Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob es wirklich ein Probem mit der
DSGVO geben könnte. Es gibt keine Datenschutzerklärung, aber es werden
auch keine Daten gespeichert. Es ist auch kein Shop, lediglich eine
Firmen- bzw. Produktpräsentation.

Außerdem habe ich ihn auf die Problematik schon vorsichtig per E-Mail
hingewiesen.
Marc Haber
2018-08-30 13:39:26 UTC
Permalink
Post by Stefan
Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob es wirklich ein Probem mit der
DSGVO geben könnte. Es gibt keine Datenschutzerklärung, aber es werden
auch keine Daten gespeichert.
Ein selbst betriebener Webserver komplett ohne Logging? Das mag ich
kaum glauben.

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834
Stefan
2018-08-30 15:43:51 UTC
Permalink
Post by Marc Haber
Post by Stefan
Ich bin mir da aber nicht so sicher, ob es wirklich ein Probem mit der
DSGVO geben könnte. Es gibt keine Datenschutzerklärung, aber es werden
auch keine Daten gespeichert.
Ein selbst betriebener Webserver komplett ohne Logging? Das mag ich
kaum glauben.
Kann schon sein, dass du Recht hast und dass es wirklich rechtlich
problematisch ist. Wenn es so wäre, wäre das durchaus in meinem
Interesse, selbst wenn die Abmahnkosten bei mir hängen blieben, was ich
aber nicht glaube.

Ein Link zu einem passenden Text könnte ich mal weiterleiten. Das würde
meine Bitte um Deaktivierung der Website sicherlich unterstützen.

Das wäre vieleicht eine Möglichkeit ihn (bzw. seine Ehefrau) davon zu
überzeugen, die Seite offline zu nehmen.

Es handelt sich übrigens um eine simple Joomla Seite, die bei Strato
gehostet wird. Es gibt ein Admin Login, aber keine Freigaben für Kunden.

Keine Ahnung, was da so alles gespeichert wird, ist nicht ganz mein
Fachgebiet.
U***@web.de
2018-08-30 10:53:30 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Kynast
...
Post by Stefan
Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Dann wird er dich verantwortlich machen, wenn er Ärger bekommt, weil
die Seite sicher nicht DSGVO-kompatibel ist.
Verantwortlich machen wollen. Halte den Seitenbetreiber
für verantwortlich. Ob er das Problem wirksam auf den Ersteller
überwälzt hat, ist mir nicht bekannt.
HC Ahlmann
2018-08-30 13:00:40 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Kynast
...
Post by Stefan
Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Dann wird er dich verantwortlich machen, wenn er Ärger bekommt, weil
die Seite sicher nicht DSGVO-kompatibel ist.
Der Webseitenbetreiber muss sicherstellen, dass die Seiten jederzeit
rechtskonform sind und gegebenenfalls Änderungen veranlassen; der
Auftragnehmer muss nur während der Zeit der Erstellung (oder
vereinbarter weiterer Betreuung) rechtskonforme Webseiten liefern.
--
Munterbleiben
HC

<http://hc-ahlmann.gmxhome.de/> Bordkassen, Kochen an Bord, Törnberichte
Kurt Guenter
2018-08-30 18:22:42 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Kynast
...
Post by Stefan
Die Website wurde sogar seinerzeit von meinen Mitarbeitern erstellt.
Dann wird er dich verantwortlich machen, wenn er Ärger bekommt, weil
die Seite sicher nicht DSGVO-kompatibel ist.
warum? "seinerzeit" gab es noch keine DSGVO.
Ulrich Maier
2018-08-29 22:40:22 UTC
Permalink
Post by Stefan
Hallo,
wie ist das zu bewerten, wenn eine Firma, die ihre Geschäftstätigkeit
eingestellt hat weiterhin eine Website betreibt auf der Waren beworben
werden, die diese Firma nicht mehr liefern kann?
Hatten wir das Thema vor rund einem jahr nicht schon einmal?

Ulrich
Stefan
2018-08-30 09:03:42 UTC
Permalink
Post by Ulrich Maier
Post by Stefan
Hallo,
wie ist das zu bewerten, wenn eine Firma, die ihre Geschäftstätigkeit
eingestellt hat weiterhin eine Website betreibt auf der Waren beworben
werden, die diese Firma nicht mehr liefern kann?
Hatten wir das Thema vor rund einem jahr nicht schon einmal?
Es geht um denselben Fall aber um ein anderes Problem.

Seinerzeit war meine Frage, ob es Probleme wegen der Produktbezeichnung
geben könnte. Diese enthält einen Teil des Firmennamens des Händlers,
wobei dieser Namensbestandteil nicht geschützt ist und auch nicht
geschützt werden kann, weil er in diversen Kombinationen von allen
möglichen Firmen benutzt wird.

Einen Teil der Produkte haben wir bereits überarbeitet und dabei auch
die Bezeichnungen angepasst. Ich mache mir deswegen auch keine Sorgen
und das ist hier auch nicht das Thema.
Wendelin Uez
2018-08-30 14:19:44 UTC
Permalink
Post by Stefan
Ich will nun keinen Streit anfangen, komme aber mit freundlichen Bitten
hier nicht weiter.
Man kann die juristische Keule schwingen oder den gesunden Menschenverstand
benutzen:

Wenn die Ehefrau in ähnlichem Alter wie ihr Mann ist zu vermuten, dass sie
wahrscheinlich mit Webseiten nicht allzuviel anfangen kann. Da irgendwas zu
ändern wird ihr schlicht nicht ohne Weiteres möglich sein. Vielleicht graust
es ihr auch bloß vor den zusätzlichen Kosten, wenn sie jetzt noch einen
Externen beauftragen soll. Und falls sie sogar noch ab und zu Provision
erhält, warum sollte sie dann überhaupt was am aktuellen Stand ändern?

Wenn die Seite ohnehin von eurer Seite her aufgebaut wurde, dann würde ich
ihr doch einfach mal freundlich anbieten, ihr diese Arbeit - das ist es
nämlich für sie - des Entfernens der Artikel abzunehmen. Oder ggfs. die
Webseite gleich mieten/kaufen und diese Werbefläche selber nutzen, über die
anscheinend noch immer Kunden generiert werden.

wuez
Stefan
2018-08-30 15:55:44 UTC
Permalink
Post by Wendelin Uez
Post by Stefan
Ich will nun keinen Streit anfangen, komme aber mit freundlichen
Bitten hier nicht weiter.
Man kann die juristische Keule schwingen oder den gesunden
Wenn die Ehefrau in ähnlichem Alter wie ihr Mann ist zu vermuten, dass
sie wahrscheinlich mit Webseiten nicht allzuviel anfangen kann. Da
irgendwas zu ändern wird ihr schlicht nicht ohne Weiteres möglich sein.
Vielleicht graust es ihr auch bloß vor den zusätzlichen Kosten, wenn sie
jetzt noch einen Externen beauftragen soll.
Dass wir das machen würden ist schon klar. Und auch wenn die
Hosting-Kosten sehr gering sind, kann es nur billiger werden wenn wir
das offline schalten.
Post by Wendelin Uez
Und falls sie sogar noch ab
und zu Provision erhält, warum sollte sie dann überhaupt was am
aktuellen Stand ändern?
Das ist sicherlich ein wichtiger Punkt. Dieses Jahr dürften da ein paar
tausend Euros anfallen, also so als Taschengeld nur für das Weiterleiten
von ein paar Mails ist das schon nicht schlecht.
Post by Wendelin Uez
Wenn die Seite ohnehin von eurer Seite her aufgebaut wurde, dann würde
ich ihr doch einfach mal freundlich anbieten, ihr diese Arbeit - das ist
es nämlich für sie -  des Entfernens der Artikel abzunehmen.
Das versteht sich von selbst und dürfte klar sein.
Post by Wendelin Uez
Oder ggfs.
die Webseite gleich mieten/kaufen und diese Werbefläche selber nutzen,
über die anscheinend noch immer Kunden generiert werden.
Du hast da völlig Recht. Ich habe sowas ähnliches auch vorgeschlagen,
habe da aber keine Einigung erzielt.
Rupert Haselbeck
2018-08-30 19:20:12 UTC
Permalink
Post by Stefan
Die Waren, die er anbietet und die von mir produziert werden, kann er
definitiv nicht mehr liefern weil ich die Endkunden jetzt selber
bediene. Es gibt aber noch einige Produkte von anderen Herstellern, die
er zumindest teilweise ebenfalls nicht mehr liefern kann.
Verkauft er denn solche Produkte? Schriebst du nicht auch, er vermittle alle
Interessenten an dich? Üblicherweise wäre das dann ja eher als vorteilhaft
für dich anzusehen?
Post by Stefan
Ich will nun keinen Streit anfangen, komme aber mit freundlichen Bitten
hier nicht weiter.
Auf welcher Basis glaubst, du denn überhaupt, Streit anfangen zu können?
Was an dem Verhalten deines Geschäftspartners hältst du für illegal oder
sonst angreifbar?
In welcher Weise wirst du denn widerrechtlich beeinträchtigt oder sogar
geschädigt?
Wurden oder werden irgendwelche Dritte geschädigt?

MfG
Rupert
Stefan
2018-08-31 06:23:25 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Stefan
Die Waren, die er anbietet und die von mir produziert werden, kann er
definitiv nicht mehr liefern weil ich die Endkunden jetzt selber
bediene. Es gibt aber noch einige Produkte von anderen Herstellern, die
er zumindest teilweise ebenfalls nicht mehr liefern kann.
Verkauft er denn solche Produkte?
Nein, er bewirbt Geräte, die so nur von mir hergestellt werden.
Daneben bietet er noch andere Sachen an. Wahrscheinlich liefert er diese
aber auch nicht mehr aus.
Post by Rupert Haselbeck
Schriebst du nicht auch, er vermittle alle
Interessenten an dich? Üblicherweise wäre das dann ja eher als vorteilhaft
für dich anzusehen?
Ja und nein. Die meisten Anfragen, die über ihn kommen würden ansonsten
direkt bei mir ankommen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wirklich alle
Anfragen weitergeleitet werden. Manchmal kommen die Mails mit
mehrtägiger Verzögerung an. Von Kunden weiß ich, dass diese dort
teilweise mehrfach angefragt haben, bevor eine Reaktion erfolgte.
Post by Rupert Haselbeck
Post by Stefan
Ich will nun keinen Streit anfangen, komme aber mit freundlichen Bitten
hier nicht weiter.
Auf welcher Basis glaubst, du denn überhaupt, Streit anfangen zu können?
Ich keinen Rechtsstreit. Die Situation und der persönliche Umgang (mit
seiner Ehefrau, zu ihm habe ich keinen direkten Kontakt), ist etwas
angespannt.

Ein Streit kann sich nun mal schnell ergeben, wenn unterschiedliche
Interessen bestehen oder Situationen unterschiedlich beurteilt werden.

Aus meiner Sicht hat der Händler die letzten Jahre nur den Rahm
abgeschöpft ohne entsprechende Leistung zu bringen und mir damit in der
Endphase auch geschäftlich geschadet.

Aus seiner Sicht sieht es wohl so aus, dass ich seiner Firma die
Existenzgrundlage entzogen habe weil seine Umsätze mit meinen Produkten
80%-90% seines Firmenumsatzes ausmachten.

Man kann das so oder so sehen. Auf jeden Fall ist es besser, keinen
offenen Streit zu provozieren. Das kann nur Schaden bringen.
Post by Rupert Haselbeck
Was an dem Verhalten deines Geschäftspartners hältst du für illegal oder
sonst angreifbar?
Bis auf den Weiterbetrieb der Website gar nichts. Deshalb habe ich ja
auch danach gefragt.
Post by Rupert Haselbeck
In welcher Weise wirst du denn widerrechtlich beeinträchtigt oder sogar
geschädigt?
Ich fühle mich nicht geschädigt, jedenfalls nicht in einer Weise, die
ich juristisch geltend machen könnte.

Ich bin nur der Meinung, dass man so eine Firmenschließung wesentlich
eleganter und einvernehmlich hätte gestalten können.

Die Ehefrau des Händlers hat aber als Reaktion auf meine Preiserhöhung
einfach eine Serienmail an die Kunden geschickt mit dem Text "Wir
schließen zum Monatsende die Firma".

Daraufhin kamen einige Rückfragen, wie denn dann der Service und die
Gewärleistung künftig geregelt ist.

Daraufhin wurde ich von ihr aufgefordert, mich um diese Kunden zu kümmern.

Statt dessen hätte man ein gemeinsames Schreiben aufsetzen können, Sie
hätte sich bei den Kunden bedankt und auf mich verwiesen und ich hätte
die Gewährleistung übernommen. Statt dessen wurden die Kunden irritiert.
Post by Rupert Haselbeck
Wurden oder werden irgendwelche Dritte geschädigt?
Nicht wirklich. Es gab eine Sache, wo man sagen könnte, dass ein Kunde
verarscht wurde. Aber das ist juristisch wohl nicht angreifbar, bzw. es
ist auch kein Schaden erkennbar.

Die Ehefrau des Händlers rief mich kurz vor dem Schlusstermin an und
sagte, ein alter Kunde möchte noch unbedingt ein letztes Geschäft mit
ihrem Mann abwickeln bevor dieser die Firma schließt und ob ich ihr
nicht für dieses eine Projekt noch Ware zum alten Preis liefern könnte.

Wir haben uns dann auf einen Preis geeinigt und ich habe die Ware direkt
an den Kunden ausgeliefert. Lediglich die Abrechnung lief dann über den
Händler wo eine Marge von ca. 3000,- € hängen blieb.

Als ich dann einige Wochen später wieder mit dem Kunden zu tun hatte war
der total irritiert weil er eben nicht gewusst hatte, dass der Händler
schon die Schließung seiner Firma angekündigt hatte.

Also war die Geschichte mit dem alten Kunden einfach nur gelogen (was
mir schon vorher klar war).

Wie schon geschrieben, die Situation ist freundlich angespannt...
Stefan Schmitz
2018-08-31 13:15:01 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Rupert Haselbeck
Was an dem Verhalten deines Geschäftspartners hältst du für illegal oder
sonst angreifbar?
Bis auf den Weiterbetrieb der Website gar nichts. Deshalb habe ich ja
auch danach gefragt.
Warum er das nicht dürfen soll, hast du aber nicht erklärt.
Stefan
2018-08-31 13:45:23 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan
Post by Rupert Haselbeck
Was an dem Verhalten deines Geschäftspartners hältst du für illegal oder
sonst angreifbar?
Bis auf den Weiterbetrieb der Website gar nichts. Deshalb habe ich ja
auch danach gefragt.
Warum er das nicht dürfen soll, hast du aber nicht erklärt.
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er nicht
mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr beliefert.
Rupert Haselbeck
2018-08-31 17:10:09 UTC
Permalink
Post by Stefan
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er nicht
mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr beliefert.
Warum sollte er das denn nicht dürfen? Welche Ansprüche könnten denn /für
den Hersteller/ daraus herzuleiten sein? Eine Rechtsgrundlage für das
Unterlassen dieser "Werbung" oder etwaige andere Ansprüche ist bisher nicht
so recht erkennbar
Immerhin besteht oder bestand nach deinen Angaben sogar ein Vertrag, wonach
ihm der Absatz der Produkte (exklusiv?) zusteht oder zustand. Ist dieser
Vertrag denn überhaupt beendet? Problematisch könnte ja sowohl für eine
etwaige Kündigung als auch einen evtl. beabsichtigten Aufhebungsvertrag die
angebliche Demenz (fehlende Geschäftsfähigkeit?) des Vertragspartners sein.
Vielleicht bestehen ja gar Schadenersatzansprüche in umgekehrter Richtung,
wegen der Verletzung ebendieses Vertrages.

MfG
Rupert
Stefan Schmitz
2018-08-31 18:48:17 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Stefan
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er nicht
mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr beliefert.
Warum sollte er das denn nicht dürfen? Welche Ansprüche könnten denn /für
den Hersteller/ daraus herzuleiten sein? Eine Rechtsgrundlage für das
Unterlassen dieser "Werbung" oder etwaige andere Ansprüche ist bisher nicht
so recht erkennbar
Man könnte an § 5 I Nr. 3 UWG denken.
Post by Rupert Haselbeck
Immerhin besteht oder bestand nach deinen Angaben sogar ein Vertrag, wonach
ihm der Absatz der Produkte (exklusiv?) zusteht oder zustand. Ist dieser
Vertrag denn überhaupt beendet? Problematisch könnte ja sowohl für eine
etwaige Kündigung als auch einen evtl. beabsichtigten Aufhebungsvertrag die
angebliche Demenz (fehlende Geschäftsfähigkeit?) des Vertragspartners sein.
Muss für den Zugang einer einseitigen Willenserklärung der Empfänger
geschäftsfähig sein? Mündlich wäre das wohl problematisch, aber den
Schriftverkehr erledigt dann doch eh der Betreuer oder gesetzliche Vertreter.
Post by Rupert Haselbeck
Vielleicht bestehen ja gar Schadenersatzansprüche in umgekehrter Richtung,
wegen der Verletzung ebendieses Vertrages.
Preiserhöhung als Vertragsverletzung? Wenn der Verkäufer der Kundschaft
mitteilt, dass er das Geschäft aufgibt, bleibt dem Hersteller ja nichts
anderes übrig als einen anderen Vertriebsweg zu beschreiten.
Rupert Haselbeck
2018-08-31 19:10:43 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Rupert Haselbeck
Post by Stefan
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er nicht
mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr beliefert.
Warum sollte er das denn nicht dürfen? Welche Ansprüche könnten denn /für
den Hersteller/ daraus herzuleiten sein? Eine Rechtsgrundlage für das
Unterlassen dieser "Werbung" oder etwaige andere Ansprüche ist bisher
nicht so recht erkennbar
Man könnte an § 5 I Nr. 3 UWG denken.
Das könnte man wohl. Arge Verrenkungen werden dazu aber schon nötig sein,
soweit die vorliegenden Informationen eine Einschätzung erlauben
Post by Stefan Schmitz
Post by Rupert Haselbeck
Vielleicht bestehen ja gar Schadenersatzansprüche in umgekehrter
Richtung, wegen der Verletzung ebendieses Vertrages.
Preiserhöhung als Vertragsverletzung? Wenn der Verkäufer der Kundschaft
mitteilt, dass er das Geschäft aufgibt, bleibt dem Hersteller ja nichts
anderes übrig als einen anderen Vertriebsweg zu beschreiten.
Es fehlen die Informationen, um darüber wirklich sinnvoll zu debattieren.
Aber grundsätzlich kann natürlich die Forderung eines höheren Preises als
vertraglich vereinbart, und die Weigerung der Belieferung zum vereinbarten
niedrigeren Preis durchaus eine zum Schadenersatz verpflichtende
Vertragsverletzung sein. Daran wird sich zunächst auch nichts ändern, wenn
der Vertragspartner sich deshalb gezwungen sieht, den Geschäftsbetrieb
einzustellen.
Aber, wie erwähnt, das ist mangels entsprechender Information natürlich
alles nur Kaffeesatzleserei

MfG
Rupert
Stefan
2018-09-01 07:07:45 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Es fehlen die Informationen, um darüber wirklich sinnvoll zu debattieren.
Aber grundsätzlich kann natürlich die Forderung eines höheren Preises als
vertraglich vereinbart, und die Weigerung der Belieferung zum vereinbarten
niedrigeren Preis durchaus eine zum Schadenersatz verpflichtende
Vertragsverletzung sein. Daran wird sich zunächst auch nichts ändern, wenn
der Vertragspartner sich deshalb gezwungen sieht, den Geschäftsbetrieb
einzustellen.
Wie schon geschrieben, ich sehe da kein Problem. Ein Rechtsstreit steht
auch nicht an, weder von der einen, noch von der anderen Seite.

Die Preiserhöhung kann ich auch nachvollziehbar begründen. So hatte es
für die meisten Produkte jahrelang keine Preiserhöhung gegeben und auch
nach der Preiserhöung und ohne Preiserhöhung gegenüber dem Endkunden
wäre für den Händer eine branchenübliche Marge übrig geblieben.

Der Händler war aber nicht mehr in der Lage, die Kunden angemessen zu
beraten. Deshalb hatte er das seiner Ehefrau übergeben, die aber
fachlich nicht in der Lage war, die Kundenanfragen korrekt zu
bearbeiten. Das war mir bis einige Wochen vor dem Schlußstrich auch
nicht ganz klar gewesen.

Mir wurden dann immmer mehr vertriebliche Aufgaben aufgehalst die bisher
im Aufgabenbereich des Händlers lagen. Zuletzt lief das so, dass man mir
die Kundenanfragen zumailte damit ich die Angebote erstelle. Die wurden
dann von der Ehefrau des Händlers abgetippt ( ;-) ) und dann an den
Endkunden geschickt.

Mit dieser Arbeitsweise haben die zuletzt noch eine hohe 5-stellige
Marge eingefahren. Und das praktisch ohne Kosten. Der Händler bzw. seine
Ehefrau haben das Geschäft von einem Büro im Keller aus abgewickelt.

Die Sache klingt hier auch problematischer als sie ist. Mich nervt das
ganze einfach...
Post by Rupert Haselbeck
Aber, wie erwähnt, das ist mangels entsprechender Information natürlich
alles nur Kaffeesatzleserei
Natürlich...
Post by Rupert Haselbeck
MfG
Rupert
Ulrich Maier
2018-09-01 20:00:01 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Stefan Schmitz
Man könnte an § 5 I Nr. 3 UWG denken.
Das könnte man wohl. Arge Verrenkungen werden dazu aber schon nötig sein,
soweit die vorliegenden Informationen eine Einschätzung erlauben
Man könnte aber darauf hinarbeiten, beginnend mit einer Kündigung (die
ev. begründet werden müsste, je nach Vertrag).

U.
Ulrich Maier
2018-09-01 20:03:37 UTC
Permalink
Post by Stefan
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er nicht
mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr beliefert.
Aber Ihr habt Euch arrangiert. Er leitet die Anfragen weiter, und Du
zahlst eine Provision (so schriebst Du).

Ist es ausgeschlossen, dass er Handelsvertreter ist und ihm daraus bei
Beendigung eine Abfindung zusteht?

U.
Stefan
2018-09-02 07:20:23 UTC
Permalink
Post by Ulrich Maier
Post by Stefan
Er bewirbt dort gegen den Willen des Herstellers Produkte, die er
nicht mehr liefern kann, weil der Hersteller (also ich) ihn nicht mehr
beliefert.
Aber Ihr habt Euch arrangiert. Er leitet die Anfragen weiter, und Du
zahlst eine Provision (so schriebst Du).
Ist es ausgeschlossen, dass er Handelsvertreter ist und ihm daraus bei
Beendigung eine Abfindung zusteht?
Ich gehe davon aus, dass da keine Gefahr besteht.

Das würde eine entsprechende Beauftragung und eine regelmäßige
Vermittlungstätigkeit vorraussetzen. Beides ist hier nicht der Fall. Es
findet auch keine Beratung statt, es gibt abgesehen von der Website
keine Werbung durch den Händler und es werden auch keine Angebote erstellt.

Es werden lediglich Anfragen weiter geleitet und nach erfolgtem
Geschäftsabschluss Provisionen gezahlt.

Dein Hinweis ist aber trotzdem nicht unwichtig. Ich muss mal drüber
nachdenken, ob es nicht doch ein Problem geben könnte.

Vieleicht könnte man ja sogar die Werbung auf der Website als Hinweis
auf eine Handelsvertretung sein. Insofern wäre es vieleicht doch
angebracht, dort etwas deutlicher zu werden.
Martin Gerdes
2018-09-01 00:06:10 UTC
Permalink
Post by Stefan Schmitz
Post by Stefan
Post by Rupert Haselbeck
Was an dem Verhalten deines Geschäftspartners hältst du für illegal oder
sonst angreifbar?
Bis auf den Weiterbetrieb der Website gar nichts. Deshalb habe ich ja
auch danach gefragt.
Warum er das nicht dürfen soll, hast du aber nicht erklärt.
Er bewirbt nach wie vor Geräte, für die er früher mal eine exklusive
Verkaufslizenz besaß. Mittlerweile kann er diese nicht mehr liefern.

Als Laie halte ich das für wettbewerbswidriges Verhalten. Wenn dem
wirklich so ist, dürfte jeder Anwalt diesbezüglich schnell Ordnung
schaffen. Den müßte der OP aber halt erstmal bereit sein zu bezahlen,
und daran krankt es wohl.

Ein netter ehemaliger Geschäftspartner würde wohl von sich aus eine
Weiterleitung schalten bzw. wenigstens einen eindeutigen Hinweis auf die
Seite setzen. Vielleicht kann der alte Mann das aber auch einfach nur
nicht mehr (altershalber).
Stefan
2018-09-01 07:13:12 UTC
Permalink
Post by Martin Gerdes
Als Laie halte ich das für wettbewerbswidriges Verhalten. Wenn dem
wirklich so ist, dürfte jeder Anwalt diesbezüglich schnell Ordnung
schaffen. Den müßte der OP aber halt erstmal bereit sein zu bezahlen,
und daran krankt es wohl.
Nein, das ist kein Problem. Wenn ich diesen Weg gehen wollte, wäre mir
das Anwaltshonorar egal.

Das würde aber zu einem offenen Streit führen, den ich nicht will.

Ich werde es wohl demnächst noch einmal mit einem freundlichen Hinweis
auf die GSGVO versuchen...
Post by Martin Gerdes
Ein netter ehemaliger Geschäftspartner würde wohl von sich aus eine
Weiterleitung schalten bzw. wenigstens einen eindeutigen Hinweis auf die
Seite setzen. Vielleicht kann der alte Mann das aber auch einfach nur
nicht mehr (altershalber).
Ich glaube, das hat auch nostalgische Gründe. Ich denke mal, er will
sich nicht von der Illusion einer Firma trennen.
Martin Gerdes
2018-09-01 11:15:04 UTC
Permalink
Post by Stefan
Post by Martin Gerdes
Als Laie halte ich das für wettbewerbswidriges Verhalten. Wenn dem
wirklich so ist, dürfte jeder Anwalt diesbezüglich schnell Ordnung
schaffen. Den müßte der OP aber halt erstmal bereit sein zu bezahlen,
und daran krankt es wohl.
Nein, das ist kein Problem. Wenn ich diesen Weg gehen wollte, wäre mir
das Anwaltshonorar egal.
Man kennt Dich hierzugroup anders (beispielsweise von Deinem endlosen
Geeiere mit Deinem Chaosmieter).
Post by Stefan
Post by Martin Gerdes
Ein netter ehemaliger Geschäftspartner würde wohl von sich aus eine
Weiterleitung schalten bzw. wenigstens einen eindeutigen Hinweis auf die
Seite setzen. Vielleicht kann der alte Mann das aber auch einfach nur
nicht mehr (altershalber).
Ich glaube, das hat auch nostalgische Gründe. Ich denke mal, er will
sich nicht von der Illusion einer Firma trennen.
Auch das. Kaum einer mag von sich selber zugeben, daß er nun zum alten
Eisen gehört und letztlich nur noch auf sein individuelles Ableben
wartet. Beim Arbeitnehmer kommt diese Einsicht mit der Verrentung
fremdgesteuert, ein Selbständiger kann diesen Zeitpunkt individuell
wählen, aber auch er lebt nicht im luftleeren Raum. Ob man seine Firma
schließt, hängt nicht nur von einem selber ab, sondern auch von den
Geschäftspartnern, die irgendwann nicht mehr zusehen wollen.
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