Hallo,
Post by egstockerWer hat Erfahrung mit Periduralkather als Therapie bei Bandscheiben?
Bei Schwager kam es zu Zwischenfall mit Liquorverlust (Hirnwasser).
Naja, "Zwischenfall" ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Der
Periduralraum wird normalerweise "nach Gefühl" punktiert: Mn schiebt die
Nadel mit aufgesetzter Kochsalzspritze zwischen den DOrnfortsätzen der
Wirbelsäule durch. Nach Durchstechen des Bandapparates erreicht man den
Periduralraum, die Spritze entleert sich dann widerstandslos
("loss-of-resistance-Methode). Bei schwierigen Verhältnissen kommt es
schon mal vor, dass man mit der Nadel einen Millimeter zu weit kommt und
die Rückenmarkshaut (Dura) anritzt. Dann kommt es zu Liquorverlust und
meist zu Kopfschmerzen, die in der Regel nach einigen Tagen
verschwinden, selten auch mal über eine Woche dauern. Dauerkopfschmerzen
sind in der Literatur beschrieben, aber extrem selten).
Post by egstockerAbhilfe sollte Blutpatch verschaffen.
Normalerweise therapiert man erst mal konservativ: Bettruhe (da die
Schmerzen lageabhängig sind), reichlich Flüssigkeit (um die
Neuproduktion von Liquor anzuregen), Kopfschmerzmittel (z.B.
Paracetamol, Ibuprofen) und reichlich starken Kaffee (oder
THeophyllin-Tabletten). Wenn das nicht ausreicht, macht man den Patch:
Dazu werden ca. 10-15ml Blut aus dem Arm entnommen und in der gleichen
Höhe peridural gespritzt, wie die ursprüngliche Punktion war. Das Blut
gerinnt und verschließt als "Biokleber" das Loch. Erfolgsquote >90%,
Effekt tritt innerhalb weniger Stunden ein.
Mögliche Probleme: Zum einen passiert das ganze natürlich gehäuft bei
schwierigen Punktionsverhältnissen - es könnte also sein, dass beim
Patchen das gleiche nochmal passiert.
Zum zweiten ist Blut ein idealer Bakterien-Nährboden - und eine
Infektion in Rückenmarksnähe kann schlimmstenfalls zur
Hirnhautentzündung oder zu bleibenden Lähmungen führen. Man muss also
sehr auf absolut steriles Arbeiten (auch bei der Entnahme aus dem Arm!)
achten.
hth
Michael