Discussion:
pdk Periduralkatheder
(zu alt für eine Antwort)
egstocker
2004-08-23 18:39:13 UTC
Permalink
Wer hat Erfahrung mit Periduralkather als Therapie bei Bandscheiben?
Bei Schwager kam es zu Zwischenfall mit Liquorverlust (Hirnwasser).
Abhilfe sollte Blutpatch verschaffen.
Michael Schmidt
2004-08-23 20:43:14 UTC
Permalink
Hallo,
Post by egstocker
Wer hat Erfahrung mit Periduralkather als Therapie bei Bandscheiben?
Bei Schwager kam es zu Zwischenfall mit Liquorverlust (Hirnwasser).
Naja, "Zwischenfall" ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Der
Periduralraum wird normalerweise "nach Gefühl" punktiert: Mn schiebt die
Nadel mit aufgesetzter Kochsalzspritze zwischen den DOrnfortsätzen der
Wirbelsäule durch. Nach Durchstechen des Bandapparates erreicht man den
Periduralraum, die Spritze entleert sich dann widerstandslos
("loss-of-resistance-Methode). Bei schwierigen Verhältnissen kommt es
schon mal vor, dass man mit der Nadel einen Millimeter zu weit kommt und
die Rückenmarkshaut (Dura) anritzt. Dann kommt es zu Liquorverlust und
meist zu Kopfschmerzen, die in der Regel nach einigen Tagen
verschwinden, selten auch mal über eine Woche dauern. Dauerkopfschmerzen
sind in der Literatur beschrieben, aber extrem selten).
Post by egstocker
Abhilfe sollte Blutpatch verschaffen.
Normalerweise therapiert man erst mal konservativ: Bettruhe (da die
Schmerzen lageabhängig sind), reichlich Flüssigkeit (um die
Neuproduktion von Liquor anzuregen), Kopfschmerzmittel (z.B.
Paracetamol, Ibuprofen) und reichlich starken Kaffee (oder
THeophyllin-Tabletten). Wenn das nicht ausreicht, macht man den Patch:

Dazu werden ca. 10-15ml Blut aus dem Arm entnommen und in der gleichen
Höhe peridural gespritzt, wie die ursprüngliche Punktion war. Das Blut
gerinnt und verschließt als "Biokleber" das Loch. Erfolgsquote >90%,
Effekt tritt innerhalb weniger Stunden ein.

Mögliche Probleme: Zum einen passiert das ganze natürlich gehäuft bei
schwierigen Punktionsverhältnissen - es könnte also sein, dass beim
Patchen das gleiche nochmal passiert.
Zum zweiten ist Blut ein idealer Bakterien-Nährboden - und eine
Infektion in Rückenmarksnähe kann schlimmstenfalls zur
Hirnhautentzündung oder zu bleibenden Lähmungen führen. Man muss also
sehr auf absolut steriles Arbeiten (auch bei der Entnahme aus dem Arm!)
achten.

hth

Michael
egstocker
2004-08-24 19:53:27 UTC
Permalink
Post by Michael Schmidt
Hallo,
Post by egstocker
Wer hat Erfahrung mit Periduralkather als Therapie bei Bandscheiben?
Bei Schwager kam es zu Zwischenfall mit Liquorverlust (Hirnwasser).
Naja, "Zwischenfall" ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Der
Periduralraum wird normalerweise "nach Gefühl" punktiert: Mn schiebt die
Nadel mit aufgesetzter Kochsalzspritze zwischen den DOrnfortsätzen der
Wirbelsäule durch. Nach Durchstechen des Bandapparates erreicht man den
Periduralraum, die Spritze entleert sich dann widerstandslos
("loss-of-resistance-Methode). Bei schwierigen Verhältnissen kommt es
schon mal vor, dass man mit der Nadel einen Millimeter zu weit kommt und
die Rückenmarkshaut (Dura) anritzt. Dann kommt es zu Liquorverlust und
meist zu Kopfschmerzen, die in der Regel nach einigen Tagen
verschwinden, selten auch mal über eine Woche dauern. Dauerkopfschmerzen
sind in der Literatur beschrieben, aber extrem selten).
Post by egstocker
Abhilfe sollte Blutpatch verschaffen.
Normalerweise therapiert man erst mal konservativ: Bettruhe (da die
Schmerzen lageabhängig sind), reichlich Flüssigkeit (um die
Neuproduktion von Liquor anzuregen), Kopfschmerzmittel (z.B.
Paracetamol, Ibuprofen) und reichlich starken Kaffee (oder
Dazu werden ca. 10-15ml Blut aus dem Arm entnommen und in der gleichen
Höhe peridural gespritzt, wie die ursprüngliche Punktion war. Das Blut
gerinnt und verschließt als "Biokleber" das Loch. Erfolgsquote >90%,
Effekt tritt innerhalb weniger Stunden ein.
Mögliche Probleme: Zum einen passiert das ganze natürlich gehäuft bei
schwierigen Punktionsverhältnissen - es könnte also sein, dass beim
Patchen das gleiche nochmal passiert.
Zum zweiten ist Blut ein idealer Bakterien-Nährboden - und eine
Infektion in Rückenmarksnähe kann schlimmstenfalls zur
Hirnhautentzündung oder zu bleibenden Lähmungen führen. Man muss also
sehr auf absolut steriles Arbeiten (auch bei der Entnahme aus dem Arm!)
achten.
hth
Michael
Hallo Michael,
wie geht das mit den Kopfschmerzen weiter, wenn sie nach mehreren
Wochen noch nicht nachgelassen haben?
Schwager hat zwei Blutpatches bekommen.
Der Dauerkopfschmerz und auch der Schlafmangel haben zu einer
Verschärfung seiner Lage geführt -psychische Probleme.
Leider scheinen die behandelnden Mediziner die Beschwerden nicht ernst
zu nehmen bzw. zu bagatellisieren.
Wir machen uns mitlerweile ernste Sorgen und suchen deshalb hier Rat,
wie wir als Familie weiter helfen können.

Gruß Egbert

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