Torsten Mueller
2017-08-24 11:47:16 UTC
Die BZ heute:
http://www.berliner-zeitung.de/gesundheit/expertenrat-warum-wir-oefter-so-essen-sollten-wie-in-der-ddr-28216864?dmcid=f_feed_Berliner+Zeitung
Bemerkenswert ist der Artikel nicht wegen seiner vielen Lobe, sondern
wegen seiner Blindheiten auf allen möglichen Augen.
Die Ernährung in der DDR beruhte wesentlich auf intensivierter
industrieller Landwirtschaft, d.h. auf dem massenhaften Einsatz von
chemischen Düngemitteln sowie Pflanzen- und Insektengiften, dazu auf
Massentierhaltung in Anlagen, die man sich heute gar nicht mehr
vorstellen kann. Direkte Konsequenzen davon waren eine großflächig hohe
Umweltbelastung und eine abnehmende Biodiversität. Drittens beruhte sie
nicht unerheblich auf Lebensmittelchemie, insbesondere um bestimmte
Mängel zu kompensieren. Viertens war schwankende Qualität lange Zeit
weit verbreitet, z.B. beim Bier. Das vorweg.
Mag sein, daß man damals der üblichen Brause weniger Zucker beimischte
als heute. Allerdings gab es sowohl in der Bevölkerung wie auch beim
Staat überhaupt kein Bewußtsein im Umgang mit sog. Süßgetränken, das
entwickelt sich ja heute erst langsam.
Die DDR-Ernährung war zucker- und fettreich, hingegen (dem allgemeinen
Mangel geschuldet) arm an hochwertigen Eiweißen, Gemüsen und Obst, und
zwar selbst im Sommer. Wer einen Artikel unter solch einer Überschrift
schreibt, muß das aussprechen. Ich verstehe ja das Anliegen, das die
Journaille vermitteln will. Eine solche Aussage pauschal zu machen, ist
aber einfach nur hirnrissig und geschichtsfälschend. Und ich behaupte,
die Nachwirkungen sieht man bis heute in dem Teil der ostdeutschen
Bevölkerung, der diese Ernährung unmittelbar über Jahrzehnte erlebt hat
und sich der Gewohnheit folgend teils bis heute so ernährt.
Die Schlagersüßtafel muß ich nicht noch einmal haben. Der Kakaogehalt
von 7% bleibt wohl bei schokoladentafelähnlichen Lebensmitteln
ununterboten. Und nein, das war nicht gut so, das war ein Armutszeugnis.
T.M.
http://www.berliner-zeitung.de/gesundheit/expertenrat-warum-wir-oefter-so-essen-sollten-wie-in-der-ddr-28216864?dmcid=f_feed_Berliner+Zeitung
Bemerkenswert ist der Artikel nicht wegen seiner vielen Lobe, sondern
wegen seiner Blindheiten auf allen möglichen Augen.
Die Ernährung in der DDR beruhte wesentlich auf intensivierter
industrieller Landwirtschaft, d.h. auf dem massenhaften Einsatz von
chemischen Düngemitteln sowie Pflanzen- und Insektengiften, dazu auf
Massentierhaltung in Anlagen, die man sich heute gar nicht mehr
vorstellen kann. Direkte Konsequenzen davon waren eine großflächig hohe
Umweltbelastung und eine abnehmende Biodiversität. Drittens beruhte sie
nicht unerheblich auf Lebensmittelchemie, insbesondere um bestimmte
Mängel zu kompensieren. Viertens war schwankende Qualität lange Zeit
weit verbreitet, z.B. beim Bier. Das vorweg.
Mag sein, daß man damals der üblichen Brause weniger Zucker beimischte
als heute. Allerdings gab es sowohl in der Bevölkerung wie auch beim
Staat überhaupt kein Bewußtsein im Umgang mit sog. Süßgetränken, das
entwickelt sich ja heute erst langsam.
Die DDR-Ernährung war zucker- und fettreich, hingegen (dem allgemeinen
Mangel geschuldet) arm an hochwertigen Eiweißen, Gemüsen und Obst, und
zwar selbst im Sommer. Wer einen Artikel unter solch einer Überschrift
schreibt, muß das aussprechen. Ich verstehe ja das Anliegen, das die
Journaille vermitteln will. Eine solche Aussage pauschal zu machen, ist
aber einfach nur hirnrissig und geschichtsfälschend. Und ich behaupte,
die Nachwirkungen sieht man bis heute in dem Teil der ostdeutschen
Bevölkerung, der diese Ernährung unmittelbar über Jahrzehnte erlebt hat
und sich der Gewohnheit folgend teils bis heute so ernährt.
Die Schlagersüßtafel muß ich nicht noch einmal haben. Der Kakaogehalt
von 7% bleibt wohl bei schokoladentafelähnlichen Lebensmitteln
ununterboten. Und nein, das war nicht gut so, das war ein Armutszeugnis.
T.M.