Post by Frank WernerPost by LiberoPost by Frank WernerDer Staat stellt nur ein Produkt her: Gleichberechtigung.
Wie und wo macht er denn DAS?
Durch Gesetze, Verordnungen, Beschlüsse, die Polizei, das
Sozialamt...
Was hat das mit *Gleichberechtigung* zu tun? Soweit alle
*gleichermaßen* betroffen sind, mag das noch gelten. Wenn aber durch
Subventionen und allerlei Regulierungen bestimmte Gruppen bevorzugt
werden, gilt das schon nicht mehr.
Subventionen (z. B. niedrige Steuern) dienen dazu, ein Ungleichgewicht
zu glätten. Wer weniger verdient, muss weniger Steuern bezahlen, damit
er ähnlich viel vom Geld übrig behält wie der, der viel verdient.
Subventionen stoßen auch wichtige Entwicklungen an, die der Markt nicht
alleine gewuppt bekommt. Die Solarbranche war ein Stiefkind des Marktes.
Öl und Kohle waren einfach zu billig. Da aber die Industrie nur die
Beschaffungskosten trug, nie aber die Entsorgungskosten, musste der
Staat handeln.
Man brauchte keine Subventionen, würde der Markt alles alleine regeln
können. Nicht zuletzt die Finanzkrise zeigte aber, dass der alte
Adenauer Recht hatte, als er sich in der Grundgesetz-Kommission für eine
"soziale Marktwirtschaft" einsetzte: Staat und Markt gemeinsam.
Post by Frank WernerWirtschaftliche Interessen sind selten die Interessen der
Arbeitnehmer.
Fakt ist: Jobs werden von Unternehmern geschaffen und wenn dem
Unternehmer allerlei Hürden in den Weg gelegt werden (hohe Steuern,
Mindestlohn, ein Wust von Wust von Bürokratie) hat das auch negative
Folgen für die Arbeitsplätze.
Jobs werden auch vom Staat geschaffen, von sozialen Einrichtungen und
auch von Arbeitnehmern (meine völlig unbürokratisch angemeldete Putzfrau
z. B.). Über hohe Steuern kann sich heute kaum noch ein Unternehmer
beschweren. Die meisten zahlen kaum Steuern. Je größer sie sind
(Amazon), desto weniger Steuern bezahlen sie.
Der "Bund der Steuerzahler" z. B. besteht aus vielen kleinen und
mittelständischen Unternehmen, die eines verbindet: sie zahlen kaum Steuern.
Der Mindestlohn schützt unseren Staat. Wer so wenig bezahlt, dass der
Arbeitnehmer nicht davon leben kann, der spekuliert auf das
Volksvermögen und produziert Aufstocker. Die von Unternehmern
eingestrichenen Gewinne waren also hochsubventioniert. Erst der
Mindestlohn hat dieses Missverhältnis etwas geglättet.
Post by Frank WernerDer Bürger will keine Gleichberechtigung. Er glaubt wieder an das
amerikanische Märchen, dass jeder die Chance hat, wohlhabend zu werden.
Das Gegenteil ist doch Fall: es wird a la DDR immer mehr *von oben*
entschieden: Mindestlohn, Frauenquote, Zwangs-Rundfunkbeitrag,
Zwangs-GKV, Zwangs-RV.....
Dieser "Zwang" ist kein Zwang einer Elite. Die richtige Entscheidung,
die Deutschland groß gemacht hat, das war die Gemeinschaftskasse. Erst
durch Aufsplittung der Rentenkasse in "Arbeitnehmer", "Anwaltskammern",
"Apothekerkammern" etc. hat die Rentenkasse geplündert. Kohl hat seine
potenzielle Wählerschaft in den Neunziger Jahren (die Aussiedler) noch
gepampert mit Rentenkosten.
Das alles war eine Idee der CDU - natürlich wurde alles zugunsten des
Arbeitnehmers verkauft...natürlich. Und sie wurde immer wieder gewählt.
Letztlich wusste der Arbeitnehmer also gar nicht, was vor sich ging.
Erst als MP Roland Koch die Spenden nach Liechtenstein brachte, als
DB-Chef Ackermann seinen Geburtstag im Kanzleramt feierte, da schwante
dem Arbeitnehmer vielleicht etwas...
Post by Frank WernerNun, da hier "Hartz IV" eingeführt wurde, die Arbeitgeber von
Beiträgen freigestellt wurden, Firmen fast keine Steuern mehr
zahlen und die Mitbestimmung (z. B. in NRW) abgeschliffen wurde,
kann man nicht von einer arbeitnehmerfreundlichen Zeit sprechen.
All das ändert nichts daran, dass auch Arbeitnehmer Teil der
*Wirtschaft* sind. Im Übrigen ist die Trennung
*Arbeitnehmer/Unternehmer* ein künstliches Konstrukt. Was man schon
daran sieht, dass nicht wenige *Arbeitnehmer* weitaus mehr verdienen
als mancher Klein-*Unternehmer*. Deshalb sollten Alle *gleich*
behandelt werden als *Marktteilnehmer*.
Wer Kapital hat ist demjenigen gegenüber im Vorteil, der nur seine
Arbeitskraft verkaufen kann. Mit Kapital kann ich in jedem Teil der Welt
leben. Mit Arbeitskraft nur begrenzt.
Die Folge ist, keine Kinder mehr zu kriegen. Zum Glück schwant den
meisten inzwischen, dass das ein guter Weg ist.
Post by Frank WernerAllein das alte Schulsystem ist mit den aktuellen Anforderungen
überfordert. Nicht zuletzt deshalb wird mit Sekundarschulen
herumexperimentiert. Reformen, die spätestens in den Neunziger
Jahre hätten angegangen werden müssen.
privaten Schulanbietern wird es hierzulande ja schwer gemacht.... Der
Staat möchte gerne sein Quasi-Bildungsmonopol aufrechterhalten.
Private Schulen sind auch kein Weg. Sie zementieren wieder die
Ungleichberechtigung zugunsten der Reichen. Wir brauchen eine
Gesamtschule, die jeden Schüler nach seinen Schulleistungen fördert -
nicht nach seinen Geldleistungen.
Da die Reichen offenbar nicht viel von ihren Kindern halten, verhindern
sie den gerechten Wettbewerb und möchten ihre Kinder vor großen sozialen
Herausforderungen beschützen. Das soll der Staat übernehmen, den sie
sowieso nicht bezahlen wollen. Deshalb gibt es noch Gymnasien. ;-)
Post by Frank WernerGleichberechtigung ist, wenn alle die gleichen Chancen haben. Zum
Beispiel haben alle die gleichen Chancen bei der Bildung, wenn das
Elternhaus oder Einkommen nicht über die Chancen entscheiden. Eines
der größten Probleme in Deutschland, das jedes Jahr wieder als
Untersuchungsergebnis festgestellt werden muss.
Das höhere Maß an *Gleichberechtigung* in punkto Bildung hat jetzt
dazu geführt, dass es weit mehr Akademiker gibt als die Gesellschaft
braucht...
Woher wissen wir denn, wieviele Akademiker eine Gesellschaft braucht?
Post by Frank WernerGleich nach dem Führer zu rufen ist angesichts der großen
deutschen Errungenschaften der Sozialversicherung sicher nur
Provokation.
Deshalb darf man doch wohl mal in Frage stellen, ob diese
*Errungenschaften* der Weisheit letzter Schluss sind. Schau dir zum
Beispiel mal die Krankenversicherung in Singapur an. Die Leute werden
medizinisch ausreichend versorgt und zahlen trotzdem deutlich weniger
Beiträge als hierzulande.
Unsere Krankenkassen wurden ja geplündert. Das Unheil fing übrigens erst
an, als die Krankenkassen "in den Wettbewerb" geschickt wurden
(natürlich von der CDU, Heil Dir, o Markt!). Als Kohl schon Geshcichte
war, bemerkte jemand, dass Hasen und Igel kein gleichberechtigtes Rennen
veranstalten können, weil sie unterschiedlich lange Beine haben.
Diese Erkenntnis brauchte viele viele hochbezahlte Spezialisten. Daher
haben wir heute wieder - etliche Jahre und verbrannte Millionen später -
den einheitlichen Kassensatz.
Wir machen immer wieder dieselben Fehler und lernen nichts daraus. Weil
wir unser bestes Produkt immer wieder verhökern: die Gleichberechtigung.
FW